Olive Oatman
Olives Eltern waren Mormonen. Ihre Eltern Royce und Mary Ann Oatman heirateten 1832. Sie bekamen 7 Kinder. 1842 ging der Vater pleite. Er versuchte sich als Farmer, erlitt aber beim Brunnenbau einen schweren Unfall. Man riet ihm wegen des milderen Klimas nach New Mexico zu gehen.

Deshalb schloß er sich einem Mormonentreck an. Wegen Streitigkeiten innerhalb der Gruppen teilte sich der Treck und er ging mit denen, die sich für die südliche Route entschieden. Mexiko war für ihn aber auch nicht geeignet. So zog er weiter in Richtung Kalifornien. Als sie feindliches Indianergebiet erreichten, blieben die anderen Pioniere zurück und siedelten in Maricopa Wells, wie man ihnen geraten hatte. Die Familie Oatman allerdings zog alleine weiter.

Am vierten Tag trafen sie auf eine Gruppe Indianer, die Tabak, Lebensmittel usw. von ihnen wollte. Während dieser Begegnung wurden sie von den Indianern überfallen. Die Indianer töten alle Familienmitglieder mit Ausnahme ihres Bruders, den die Indianer zusammengeschlagen und für tot gehalten hatten, der 13jährigen Olive und ihrer siebenjährigen Schwester. Als der Junge erwachte waren seine Eltern und die anderen Geschwister tot, seine Schwestern Olive und Mary Ann aber waren fort. Die Indianer hatten sie als Sklavinnen mit sich genommen. Dem Bruder, Lorenzo, gelang es sich zu einer Siedlung durchzuschlagen, wo er versorgt wurde. Er schloß sich wieder dem Wagenzug an und drei Tage später stießen sie auf die Leichen der Eltern und Geschwister. Richtig begraben konnte man sie nicht. So scharrte man eine Art Graben warf alle Leichen hinein und bedeckte sie mit Steinen.

Die beiden Mädchen waren von den Indianern verschleppt worden. Die Entführer waren entweder Tolkepayas oder West-Yavapais. Sie mussten schwer für sie arbeiten, z. B. Brennholz und Wasser schleppen. Da es Kommunikationsprobleme gab kassierten sie auch oft Schläge. Ein Jahr später kamen Mohave-Indianer um zu handeln. Dabei tauschten sie auch die beiden Mädchen ein. Dieser Stamm war wohlhabender und der Häuptling hatte ein Interesse am Wohlergehen der Mädchen. Man gab ihnen Farmland und sie wurden nach Art der Mohave gekleidet und am Kinn und den Armen gebrandmarkt, wie man es deutlich auf dem Foto erkennen kann.

Wiederum ein Jahr später gab es eine Hungersnot und ihre Schwester Mary Ann starb dabei. Die Kunde von den gefangen genommenen weißen Mädchen verbreitete sich nach Fort Yuma und man bot den Indianern Decken und Pferde im Tausch gegen sie an. Zunächst lehnten die Indianer ab, entschlossen sich schließlich aber doch auf den Tausch einzugehen. So brachte man das Mädchen nach Fort Yuma. Sie war nur mit einem Grasrock bekleidet und man gab ihr erstmal richtige Kleidung bevor sie triumphalen Einzug ins Fort hielt.

Bald erfuhr sie auch, dass ihr Bruder Lorenzo noch lebte und nach ihr suchte. Olive war aber nicht mehr die selbe. Sie sprach nicht und saß nur traurig da. Es dauerte Monate bis sie aus ihrer Benommenheit herausfand. Heute würde man sagen, sie hatte durch das Trauma Depressionen.

Später ging sie dann auf Vortragsreisen, wo sie angestarrt wurde und heiratete schließlich 1865 John B. Fairchield. Ihre seelischen und körperlichen Wunden begleiteten sie ihr ganzes Leben und sie erholte sich nie von den Jahren ihrer Gefangenschaft.

1857 schrieb Royal B. Stratton ein Buch über sie, worin sie selbst von dieser Zeit berichtet.

Sie starb 65jährig am 21.03.1903 an einem Herzinfarkt. Die Stadt Oatman in Arizona, nahe dem Ort wo sie gefunden wurde, ist nach ihr benannt worden.