Um die Herkunft der ersten Indianer ranken sich viele Legenden. Von Südseebewohnern, über die vertriebenen Stämme Israels bin hin zu den Bewohnern Atlantis' gehen die Theorien. Wissenschaftler haben jetzt hingegen herausgefunden, dass sie nach der letzten Eiszeit, also vor rund 15.000 Jahren über die zugefrorene Beringstraeße von Sibirien nach Alaska kamen. Der Beute folgend stießen die Jäger dabei immer weiter nach Süden vor, so dass sie im Laufe der Jahrhunderte beide amerikanischen Kontinente bevölkerten. Sie passten sich den Gegebenheiten ihrer neuen Heimat an und wurden je nach Umgebung zu Jägern von Kleinwild, Ackerbauern oder Sammlern. Ihre Kultur entwickelte sich so unterschiedlich, dass es nur eine allgemein gültige und verständliche Zeichensprache gab. Ansonsten hatte jeder Stamm seine eigene Sprache. Die Indianer des heutigen New Mexico, die Sandia, waren beispielsweise Großwildjäger, die Mammuts, Mastadonten, Kamele, Büffel und Riesenfaultiere jagten. Sie hatten eingekerbte Lanzenspitzen aus Feuersteinen, die über die Jahrtausende erhalten geblieben sind. Die nächste uns bekannte Kultur ist die der Clovis. Von ihnen wurden zahlreiche Speerspitzen gefunden, die auf beiden Seiten geriffelt und eingekerbt waren, um beim Aufprall sofort abbrechen zu können, was typisch für diese Zeit war. Sie jagten vor allem Mammuts, während die Angehörigen der Folsomkultur neben Mammuts auch Bergziegen und Büffel jagten. Von 1.000 vor bis 200 nach Christi dominierte die Adena-Kultur im Ohio-Valley. Diese Indianer lebten in einfachen Rundbauten aus Lehm und Rinde und betrieben neben der Jagd auf Rotwild auch Obst- und Gemüseanbau, vor allem von Sonnenblumenkernen und Kürbissen. Sie betrieben schon einen Totenkult und bestatteten sie unter Erdhügeln, die sie häufig auf eingefallenen Häusern errichteten. Diese werden "Burial Mounds" genannt und sind teilweise heute noch im Südosten der USA zu finden. Der bekannteste ist der Serpent Mound, was Schlangenhügel bedeutet. Die Schlange war das Totemtier der Adena-Kultur. Es gab deutliche Klassenunterschiede, was man an der Art der Bestattung erkennen konnte. Die einfachen Leute wurden nämlich nur verbrannt, während man die höhergestellten in offenen Gräbern begrub bis nur noch die Knochen übrig waren. Diese bestattete man in den Mounts, teilweise auch übereinander. Anschließend (bzw. teilweise zeitgleich, nämlich 100 v. bis 400 n. Chr.) kam die Hopewell-Kultur, die regen Handel betrieben. Als Grabbeigaben fand man z. B. bemalte Schildkrötenpanzer aus Florida, Obsidian aus Idaho und Kupfer und Silber aus Ontario. Sie waren Jäger und Bauern und hatten eine Hierarchie, in der mächtige Priester den Dörfern vorstanden. Ebenso, nur noch ausgeprägter, war es bei der Mississippi-Kultur von 500 bis 800 n. Chr., bei welchen die Priester Kulthandlungen auf flachen Mounts durchführten. Sie waren politisch gut organisiert und gute Bohnen- und Maisbauern. Sie hatten ein Handelsnetz, welches das gesamte Gebiet von Küste zu Küste umfasste. Der Südwesten wurde zwischen 300 v. Chr. und 1450 n. Chr. von drei Kulturen beherrscht. Die erste war die Hohokam-Kultur. Sie lebten als Bauern in der Sonora-Wüste, wo sie ein Bewässerungssystem entwickelten, das ihnen eine halbjährliche Ernte ermöglichte. Bis 1150 n. Chr. lebten sie in einfachen Grubenhäusern, die mit Flechtwerk und Gestrüpp abgedeckt waren. Danach errichteten sie mehrstöckige Lehmhäuser, welche teilweise noch erhalten sind. Zeitgleich entwickelte sich in den Bergen des nördlichen Arizona und New Mexico die Mogollon-Kultur. Auch sie lebten anfangs in Grubenhäusern und bauten später mehrstöckige Lehmhäuser. Sie benutzten Waffen und Werkzeuge aus Stein, jagten Wild, baten Mais, Squash und Bohnen an und sammelten Nüsse und Beeren. Ihre Vorräte lagerten sie in dunkelroten und braunen Tonkrügen. Sie lebten in kleinen Gemeinschaften, in denen die Frauen die Haus- und Feldarbeit verrichteten, während die Männer auf die Jagd gingen. Rangunterschiede waren kaum vorhanden. Ihre Kleidung und Schuhe stellten sie aus den Fasern der Yuccapalme her. Sie huldigten ihren Göttern in kreisrunden Kultstätten, den Kivas. Am interessantesten wohnten die Anasazi (900 vor bis 1130 n. Chr.), denn von ihnen stammen die berühmten Felsenwohnungen. Diese Eindrücke der Stadt sagen mehr als ich es mit Worten kann.

[size=150][color=#BF0040]Pueblo Bonito[/color][/size]

Die Frauen stampften Mais, verknüpften Kanninchenfelle zu warmen Umhängen und kochten. Die Männer gingen auf die Jagd. Auf den Terrassen gediehen Mais, Bohnen, Kürbisse und anderes Gemüse. Auch sie hatten ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, legten breite Straßen von ihren Siedlungen zu den Zentren der Hochkulturen in Mexico. Sie kannten eine Zeitrechnung und verfügten über eine Sonnenuhr. Außerdem waren sie sehr kultiviert und stellten kunstvolle Gefäße, Körbe und sogar Musikinstrumente her. Melder überbrachten Mitteilungen indem sie Nachrichten in Form von Spiegelungen auf polierten Steinen von Hochplateau zu Hochplateau weitergaben. Nachts benutzten sie dafür Feuersignale. Sie waren in Clans organisiert, die jeweils über eine eigene Kiva und eigene Felder verfügten. Sie waren ein sehr religiöses Volk. Sie führten nur Verteidigungskriege und griffen selbst nie an. Um 1400 n. Chr. verschwanden sie - und niemand weiß warum.