Phantly Roy Bean wurde 1825 in Mason County, Kentucky geboren. Er war das jüngste von vier Söhnen der Familie Bean. Mit 15 Jahren verließ er seine Heimat um zwei seiner älteren Brüder zu folgen, die das Abenteuer suchten. Er begleitete mit seinem Bruder Sam einen Wagentreck nach New Mexico. Danach kreuzte er auf dem Rio Grande und arrangierte die Handelspost nach Chihuahua, Mexico. Nachdem er dort einen Bürger ermordet hatte floh er nach Kalifornien um bei seinem Bruder Joshua unterzukommen, welcher gerade zum Oberbürgermeister von San Diego ernannt wurde.

Hier begann Roy Bean's "Karriere" als Aufschneider, Revolverheld und Glücksspieler beim Hahnenkampf. Mayor Josh Bean sorgte dafür, dass er den Rang eines Lieutenant der Bürgerwehr erhielt und in seinem eigenen Saloon, der ihnen als Hauptquartier diente, zum Barmixer wurde. 1852 kam Roy ins Gefängnis nachdem er einen Mann im Duell verletzt hatte. Er floh und kehrte einige Monate später nach New Mexico zurück, nachdem Mayor Josh Bean bei einer Auseinandersetzung über eine Dreiecksbeziehung ermordet worden war. Sein Bruder Sam war hier inzwischen Sheriff geworden.

Mehrere Jahre lang arbeitete er als Barmann in Sam's Saloon und schmuggelte während des Bürgerkrieges nebenher Waffen von Mexiko zu den Barrikadekämpfern der Union. Danach heiratete er ein minderjähriges mexikanisches Mädchen und zog mit ihr nach San Antonio, wo er in den 1870er Jahren fünf Kinder als Verkäufer für sein gestohlenes Feuerholz und verwässerte Milch beschäftigte. Dieses berüchtigte Geschäft brachte eventuell seiner Nachbarschaft in San Antonio den Spitznamen "Beanville" ein.

1882 mieteten die Eisenbahnen von Galvaston, Harrisburg und San Antonio Mannschaften an, die Schienen zwischen San Antonio und El Paso quer durch die Chihuahuawüste, in der es von Luchsen, Klapperschlangen und Skorpionen wimmelte, legen sollten. Roy floh vor seiner Ehe und seinem illegalen Geschäft in San Antonio, indem er in Vinegaroon einen Zeltsaloon für diese Truppen betrieb, wo er ihnen Whisky servierte. Da er selbst sein bester Gast war kam es oft vor, dass er betrunken und unordentlich war.

Da der nächste Gerichtssaal einen Tagesritt entfernt war bemühten sich die Staatsbevollmächtigten darum örtliche Gesetzesvertreter einzusetzen. Sie bestellten Roy Bean zum Friedensrichter des Bezirks 6 - Pecos County, Texas. Dieser war verrückt oder betrunken genug das Amt anzunehmen. Er zog nordwärts in den kleinen Ort Langtry. Er erbaute hier einen kleinen Saloon, in dem er auch lebte, und nannte ihn "Jersey Lilly" nach der Schauspielerin Lilly Langtry. Hier begann er Alkohol auszuschenken, Lügengeschichten (unter anderem das der Ort ihm den Namen zu verdanken hätte obwohl er eigentlich nach einem Eisenbahnboss benannt wurde) zu erzählen und hielt Gericht. Davon kündeten auch Schilder mit den Aufschriften "ICE COLD BEER" und "LAW WEST OF THE PECOS".

Roy Beans Gerichtsverhandlungen waren nicht durch Gerechtigkeit geprägt, sondern durch Besitzgier, Gesetzlosigkeit, ein bisschen Menschenverstand und viel blumiger Sprache. Sinngemäß waren seine üblichen Urteile: "Es ist das Urteil dieses Gerichtes, dass Sie hiermit wegen Ungesetzlichkeit und ungesetzlicher Begehung bestimmter ernster Straftaten gegen den Frieden und die Würde des Staates Texas besonders in meinem Amtsbezirk verurteilt werden!" oder "Ich verurteile Sie zu einer Buße von 2 $ und dann zur Hölle will ich Sie hier nie wieder sehen. Das ist mein Beschluß!". Eines seiner frevelhaften Urteile fällte er aus Angst. Ein Ire wurde angeklagt einen chinesischen Arbeiter ermordet zu haben. Freunde des Angeklagten drohten seinen Saloon zu zerstören wenn der Ire verurteilt würde. Bean blätterte langsam Blatt für Blatt des Gesetzbuches durch und erklärte schließlich es wäre ausführlich beschrieben was zu geschehen habe wenn einer einen Mitmenschen ermorde. Über die Tötung eines Chinesen stünde dort nichts. Deshalb würde der Fall abgewiesen.