Der Film "Hängt ihn höher" kann wohl durchaus als eine Art "Schlüsselfilm" über Richter Parker angesehen werden. Der von Pat Hingle dargestellte Richter Fenton entspricht in seiner ganzen Charakteristik und Verhaltensweise sehr stark dem historischen Original. So ist z.B. überliefert, dass auch Parker den Hinrichtungen weinend von seinem Fenster aus zusah. Der Sechs-Personen-Galgen ist ebenso eine Parkersche Erfindung wie die ebenfalls im Film vorkommenden "rollenden Gefängnisse".

Dieses weinen bei Hinrichtungen entsprach dem Zwiespalt, in dem sich Parker die ganzen Jahre seiner Amtszeit über befand. Einerseits war er überzeugter Humanist, der sich bereits frühzeitig gegen die Sklaverei engagierte und offen für eine faire Behandlung der Indianer eintrat, andererseits jedoch hatte er ein alttestamentarisches Rechtsempfinden. Seinem persönlichen Empfinden nach konnte z.B. die Tötung eines Menschen (auch keine unbeabsichtigte!) niemals durch eine "gute Tat" wie die Rettung eines anderen Menschenlebens aufgewogen werden. Der getötete Mensch würde dadurch auch nicht wieder lebendig und seiner Familie als Ernährer zurückgegeben werden. Parker bezog bei seinen Urteilssprüchen halt auch solche Aspekte mit ein.

Die Filmszene, in der sich Clint Eastwood bei einem Prozess für zwei noch jugendliche Angeklagte einsetzt, die ihm zuvor das Leben gerettet hatten, entspricht auch einem tatsächlichen Ereignis. Wie Richter Fenton im Film ließ aber auch der echte Richter Parker dieses Argument aus den zuvor beschriebenen Gründen nicht gelten.
Dennoch war Parker nicht die "Bestie", als die er besonders in früheren Western gezeigt wurde. Dieser innere Kampf zwischen seinem eigentlich humanitären Wesen und der "Auge-um-Auge"-Rechtsauffassung, den er während der gesamten 21 Jahre mit sich austrug, ließ ihn vorzeitig altern, ja sogar äußerlich vergreisen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass er während seiner Zeit in Fort Smith 13.490 (!) Fälle verhandelte, dabei insgesamt 160 Todesurteile fällte und von diesen 79 (andere Schätzungen liegen bei 88) vollstreckt wurden, relativiert sich so manches in dieser Hinsicht. Zum Ende seines Lebens hin sagte Parker einmal: "Nicht ich habe diese Männer getötet - es war das Gesetz!".

Richter Fentons Filmgattin entspricht der historischen Mrs. Parker ebenfalls recht zutreffend. Auch Mrs. Parker besuchte die zum Tode Verurteilten mit selbst gebackenem Kuchen und führte lange persönliche Gespräche mit ihnen.

Der vom Film-Henker getragene Name "Schmidt" ist ein Hinweis auf den deutschstämmigen George Maledon (geb. 1830 in der Pfalz, gest. 1911 in Humboldt/Tennessee), der die meisten der von Parker verhängten Todesurteile vollstreckte. Maledon, zuvor Nachtaufseher in einem Bundesgefängnis, bereitete jede Hinrichtung akribisch vor. Hierdurch wollte er "Unfälle", bei denen die Delinquenten evtl. unnötig leiden mussten, von vornherein ausschließen. Aufgrund dieses Perfektionismus verliefen ausnahmslos alle seine Hinrichtungen ohne jeglichen Zwischenfall.

Die Szene, in der die erste Hinrichtung am Sechs-Personen-Galgen stattfindet, entspricht ebenfalls den historischen Tatsachen. Der riesige Menschenandrang, der Priester, der seinen großen Auftritt vor einer so gewaltigen Kulisse sichtlich genießt - genau so lief es auch in Wirklichkeit bei der ersten Hinrichtung dieser Art in Fort Smith ab.

Wer "Hängt ihn höher" noch nicht kennen oder aber ihn irgendwann noch mal sehen sollte findet darin jedenfalls sehr gute Informationen zum historischen Richter Parker "versteckt"!