Vorgeschichte:

1865 stand Texas durch hohe Kriegsschulden vor dem endgültigen Bankrott. Da es in Texas Millionen von verwilderten Rindern (Longhorns) gab, gewann die Viehwirtschaft an Interesse. Die Tiere waren sehr robust, widerstandsfähig und das rauhe Klima gewöhnt. Die Longhorns wurden durch die Spanier eingeführt und kamen 1690 nach Texas. Diese Rinder waren für 2-3 Dollar zu haben, im Norden zahlte man allerdings Spitzenpreise bis zu 86 Dollar pro Tier, da die Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg dort Hunger litt. Die die Tiere erst unter großen Mühen wieder eingefangen werden mußten und die Farmer keine Erfahrung im Viehtrieb hatten und sie die Wegstrecken nicht kannten, wurden die Herden durch professionelle Rindertreibern nach Norden getrieben. Mit dem ersten Viehverladebahnhof 1871 in Abeline/Kansas begann das organisierte Viehtreiben von Texas in den Norden. Von hier aus wurden die Rinder dann in Güterwagen verladen und zu ihrem Bestimmungsort gebracht. Die bekannteste und größte “Rinderstadt” war Dodge City. Ungefähr 35.000 Cowboys nahmen bis 1895 am großen Viehtreiben teil. Ein Drittel davon waren Schwarze und Indianer. In den ersten Jahren galt eine Herde mit 1000 Rindern als groß. Später trieb man Herden mit 2500-3000 Rindern. Größere Herden galten als unwirtschaftlich, da es sich als schwierig erwies, diese unter Kontrolle zu halten. Den Cowboys, die hierfür eingestellt wurden, stellte man keine unnützen Fragen über ihre Vergangenheit. Es zählte nur was sie konnten und dass sie die Strapazen aushielten. Somit gab es kaum einen Cowboy, der nicht etwas auf dem Kerbholz hatte.

Lebensumstände:

Der Küchenwagen galt als das Wichtigste, beim Viehtrieb. Dieser Wagen transportierte alle Dinge die benötigt wurden, einschließlich der Lebensmittel. Gleichzeitig war er auch die Küche. Somit war der Koch auch neben dem “Trailboß” der zweitwichtigste Mann. Er war für Kochen, Schlachten, Holz sammeln, Haare schneiden, Näharbeiten, Reparaturen und manchmal auch Zähne ziehen verantwortlich. Ein Trailboß konnte bis zu 125 Dollar im Monat verdienen. Cowboys bekamen zwischen 25 und 40 Dollar pro Monat. Der Koch erhielt sogar 5 Dollar mehr als diese. Jedem Cowboy standen zwei bis sieben Pferde zur Verfügung. Ein eigener Sattel kostete damals bis zu 300 Dollar. Dieser hielt allerdings auch 30 Jahre. Während des Viehtriebs hatten die Cowboys keine Möglichkeit ihre Arbeitskleidung zu wechseln oder zu reinigen. Erst nachdem sie die Tiere abgeliefert hatte, leisteten sie sich neue Kleidung. Sie besaßen lediglich für Tanzabende in ihrer freien Zeit nach dem Viehtreiben, etwas feinere Ausgehkleidung, die sie in der Stadt aufbewahrten. Ihre Unterwäsche bestand meißt aus einem rosafarbenen Einteiler, der mit einer durchgehenden Knopfleiste durchzogen war. Dieser Einteiler war Unterwäsche, sowie Schlafanzug zugleich und wurde während des Viehtriebs selten gewechselt. Die Hemden für den Sommer bestanden aus Baumwolle und die für den Winter aus Schurwolle. Die Westen, die von den Cowboys getragen wurden, hielten zusätzlich warm und hatten tiefe Taschen zum Verstauen von kleinen Dingen, wie Geldbörse, Tabakbeutel oder Taschenmesser. Das Halstuch diente als Schutz, gegen den Staub, den die Herde aufwühlte. Es war außerdem gleichzeitig Taschentuch, Schweißtuch, Aderpresse, Wundtuch oder Sonnenschutz. Der Cowboyhut sollte vor der Sonneneinstrahlung und dem Regen schützen. Damit die Beine der Cowboys gegen die Hörner der Rinder und die Dornen der Sträucher geschützt waren, trugen diese über ihren Hosen sogenannte Chaps. Das waren lediglich lederne Beinkleider, ohne Gesäß. Ein gutes Paar Stiefel kostete damals um die 30 Dollar. Diese liefen meist spitz nach vorne zu, damit die Cowboys schnell in die Steigbügel oder wieder herauskommen konnten. Da die Stiefel für damalige Verhältnisse sehr teuer waren, schliefen viele Cowboys darin. Zwischen April und Oktober gab es für die Cowboys allerhand zu tun. Zwischen November und März jedoch, waren viele Viehtreiber arbeitslos. Nur wenige hatten dann die Möglichkeit auf einer Ranch die notwendigen Winterarbeiten durchzuführen. Dazu gehörten das Reparieren von Zäunen, Ställen und Häusern, sowie die Jagd auf Raubtiere. Es kam nicht selten vor, dass Cowboys die eine Familie zu versorgen hatten, im Herbst einige Rinder stahlen und in einem Versteck deponierten. Die Rancher die das bemerkten duldeten dies, aber nur wenn damit eine Familie versorgt wurde. Bei Rindern, die nur des Profits wegen gestohlen wurden, verfuhr man anders. Einige Cowboys verpflichteten sich vor dem nahenden Winter, bei der US-Armee. Dieser Dienst dauerte fünf Jahre und wurde von vielen nicht bis zum Ende abgeleistet. Sie desertierten, um im Sommer wieder beim Viehtrieb dabei sein zu können. Deswegen machten viele Cowboys einen großen Bogen um US-Uniformen. Wer gefaßt wurde, kam nach Arizona ins Staatsgefängnis. Nicht selten wurde auf diesem Weg aus einem ehrbaren Cowboy ein Bandit. 1880 verlangte ein Sprecher der Cowboys von den Ranchern, diese im Winter nicht mehr zu entlassen oder ganz auf sie zu verzichten, was große Einbußen bedeutet hätte. Im März 1883 gab es einen ersten Streik der Cowboys. Dieser scheiterte zwar, aber die Farmer, welche nicht nachgeben wollten, erlitten große Verluste. Daraufhin wurden von vielen Ranchern die Löhne angehoben und im Winter nur wenige, oder keine Cowboys mehr entlassen.

Arbeit:

Nachdem von einem Viehändler oder Rancher die Herden zusammengestellt wurden, wurde das Vieh von verschiedenen Ranches zu einem Ort zusammengetrieben. Hier bekamen die Rinder ihr Brandzeichen des neuen Besitzers. Gute Cowboys schafften es in einer Stunde 100 Kälber mit dem Brandzeichen zu kennzeichnen. Dieses wurde neben anderen Identifizierungsmerkmalen in einem Verkaufsauftrag eingetragen und damit konnte der rechtmäßige Besitz nachgewiesen werden. Je früher im Jahr sich der Viehzug in Bewegung setzte, desto mehr Wasser und Gras waren vorhanden. Die erfahrensten Cowboys ritten an der Spitze und sorgten daführ, dass der gewünschte Weg eingehalten wurde. Außerdem gehörte es zu deren Aufgaben, eine Panik unter den Rindern zu verhindern. Die an den Flanken des Zuges eingesetzten Reiter, mußten die Herde zusammenhalten. Die am Ende der Viehherde reitenden Cowboys hatten die Aufgabe, die Tiere anzutreiben, die nicht mehr weiter wollten. Diese bekamen den ganzen Staub ab, welchen die Herde aufwirbelte. Der Küchenwagen fuhr derweil bereits zum vereinbahrten Lagerplatz voraus, um die Vorbereitungen für das Essen zu treffen. In den ersten 3-4 Tagen war man darum bemüht, zwischen 25 und 30 Meilen zurückzulegen. Da zu Beginn des Viehtriebs immer eine gewisse Unruhe in der Herde war, wollte man das Vieh damit ermüden. Später wurde die Strecke auf 10-15 Meilen reduziert, um Gewichtsverluste unter den Rindern zu vermeiden. Am Lagerplatz wurde die Herde in einem bestimmten Abstand ständig umritten. Dieser Abstand wurde ständig veringert, bis die Tiere gezwungen waren sich niederzulegen. Dabei summten oder sangen die Cowboys ein Lied, um die Herde zu beruhigen. Je 2 Mann hatten Nachtwache, die dann nach 2-4 Stunden abgelöst wurden. Wer dabei beim Schlafen erwischt wurde, bekam auf der Stelle seine Entlassung. Alle Cowboys die sich schlafen legen konnten, hatten für den Alarmfall bereits ein “Nachtpferd” gesattelt. Bei der geringsten Kleinigkeit konnte eine Rinderherde bereits in Panik geraten. Das aufglimmen einer Zigarette, oder das Heulen von Wölfen konnte dafür schon genügen. Aber auch Indianer, Banditen oder ein Gewitter konnten zu einer Panik führen. Bei einer Panik unter den Tieren, mußten die Cowboys versuchen die Rinder an der Spitze der Herde zu erreichen. Diese mußten so abgedrängt werden, bis sie schließlich im Kreis liefen, welcher dann immer enger gezogen wurde. Danach gab es für die Cowboys keinen Schlaf mehr, da die beunruhigten Tiere jederzeit wieder in Panik ausbrechen konnten. Gelang es nicht wieder die Herde unter Kontrolle zu bringen, mußten die Rinder am nächsten Morgen mühsam wieder eingefangen werden, was mehrere Tage in anspruch nehmen konnte. Nach einer solchen Panik gab es immer Rinder mit gebrochenen Beinen. Diese wurden dann erschossen und beim nächsten Ort billig verkauft. Wenn ein Fluß normalen Wasserstand hatte, hielten sich die Verluste in Grenzen. Bei Hochwasser jedoch, gerieten die Leittiere leicht in Panik. Sie schwammen dabei im Kreis, wodurch eine große Anzahl an Tieren ertrank. Die Pferde und die Rinder waren eine begehrte Beute der Indianer. Oftmals übergab der Trailboß einige Rinder als Wegzoll an diese, um ungehindert zu passieren. In den Rinderstädten trafen meistens viele Herden gleichzeitig ein. Das bedeutete, dass die Cowboys warten mußten, bis sie an der Reihe waren. Während dieser Zeit ritten sie abwechselnd in die Stadt, um ihre Besorgungen zu machen. der Viehtrieb endete dann in einer solchen Rinderstadt, wo die Herden an einen Viehhändler verkauft wurden. Erst jetzt erhielten die Cowboys ihren ganzen Lohn, welchen sie teilweise für einen neuen Haarschnitt, neue Kleidung, Alkohol und Freudenmädchen ausgaben. 1895 wurde das große Viehtreiben ganz beendet, nachdem im Norden einheimisches Vieh gezüchtet wurde und das Land immer mehr mit Stacheldrahtzaun gesichert wurde. Diese Rinder waren wesentlich empfindlicher als die Longhorns. Deswegen gab es ein Gesetz, welches untersagte Texasrinder in den Norden einzuführen. Damit sollte die Gefahr der Übertragung von Texasfieber, auf die einheimischen Rinder, ausgeschlossen werden.

Eine andere Arbeit einiger Cowboys war es die Mustangs, welche für den Viehtrieb benötigt wurden, einzufangen und zuzureiten. Um diese Arbeit zu erledigen, gab es Cowboys die sich darauf spezialisiert hatten, und von einer Ranch zur anderen zogen. Die erste Aufgabe war es, das Pferd erst einmal an den Sattel zu gewöhnen. Danach mußte der Cowboy versuchen aufzusitzen und sich anschließend im Sattel zu halten. Ohne einige Schrammen ging das meistens nicht ab. Für den Viehtrieb wurden speziell ausgebildete Pferde benötigt, die dann durch die Ranger zur Verfügung gestellt wurden. Es gab sogenannte “Nachtpferde”, die keine Schwierigkeiten mit der Dunkelheit hatten. “Trennpferde” waren besonders wendig und wurden für das Zusammentreiben des Viehs verwendet. Es gab auch Pferde, die bessere Schwimmer waren und keine Angst vor Wasser hatte. Diese wurden speziell für Flußüberquerungen genutzt.

Handwerkszeug:

Der Sattel war mit das wichtigste Arbeitsgerät, welches ein Cowboy benötigte. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgerät war das Lasso. Dieses war aus Rohleder, 20 Meter lang und war nicht dicker als einen halben Zentimeter. Mit ihm konnte der Cowboy über eine Schlinge die Rinder auf größere Entfernung einfangen. Die Sporen waren ein weiteres Hilfsmittel. Sie sollten verhindern, dass die Cowboys von bockigen Pferden abgeworfen werden. Die an den Sporen angebrachten Rädchen waren stumpf. Diese dienten lediglich dazu, dass das Pferd die Kommandos besser spürt und ausführt. Weiterhin besaßen die Cowboys auch einen Revolver. Dieser wurde aber hauptsächlich benutzt, um sich gegen Wölfe, Kojoten und Klapperschlangen zu schützen. Wegen der geringen Reichweite des Revolvers besaßen sie ebenfalls noch ein Gewehr, welches in einer speziellen Tasche am Sattel aufbewahrt wurde.

Die wenigsten Cowboys waren festangestellt. Sie zogen auf der Suche nach Arbeit von einem Ort zum anderen und waren Saisonarbeiter. Der übliche Lohn waren 30 Dollar plus "freie Station", was Unterkunft und Verpflegung bedeutete. Ein Vorarbeiter, der die Aufsicht über die Cowboys hatte und ca. 10 Cowboys lebten in einer Arbeiterunterkunft. Diese enthielt am einen Ende eine Kochgelegenheit und einen Essbereich und am anderen Schlafkojen. In der Mitte gab es einen Bollerofen. Ihre Habseligkeiten brachten sie in einer Kiste unter und ihre Kleidung hängten sie an einen Haken an der Wand. Zu den Viehtrieben im Frühling und Herbst wurden noch zusätzliche Cowboys eingestellt, die dann ebenfalls hier übernachteten. Der einzige Schmuck dieser Baracken waren Bilder von Verwandten und Schauspielerinnen, die sich die Cowboys an die Wand pinnten. Glücksspiel war verboten und lesen konnten die meisten nicht. So beschäftigten sie sich überwiegend mit dem Dominospielen und Schach. Viele Cowboys waren auch indianischer Herkunft, da sei besonders gut zureiten konnten und in der Prärie zu überleben wussten. Cowgirls waren selten, allein schon, weil sie auf dem Damensattel reiten und Röcke tragen mussten. Die wenigen Cowgirls waren meist Witwen oder ledige Töchter von Ranchern. Sie gingen jedoch meist nur den Cowboys zur Hand oder arbeiteten später in Wildwestshows oder glänzten beim Rodeo. Viele Begriffe aus der Cowboysprache kamen aus dem Spanischen. Einige Beispiele hierfür sind: Amigo (Freund), Bronco (undressiertes Pferd), Chaps (Ledergamaschen), Corral (eingezäunte Fläche für Tiere), Lariat (Seil), Remuda (Herde von Reservepferden), Stampede (plötzliche Panik unter den Rindern) oder Tapadero (Lederverkleidung des Steigbügels).

Ich habe mich damit beschäftigt wie die Cowboys denn während eines Trails eigentlich versorgt wurden. Für die harte Arbeit mussten sie auch eine entsprechende Grundlage haben. Deshalb wurden die Trails auch von einem Koch in einem Chuckwagon begleitet. Dieser wurde von dem Texas Rancher Goodnight erfunden, weil die Trailbosse sich die besten Cowboys gegenseitig abwarben und diese am liebsten dort anheuerten wo es das beste Essen gab. Der Chuckwagon war ein umgebauter Armeewagen, der eine Holzkiste mit Verpflegung und Küchengeräten enthielt. Ein Holzpfahl konnte ausgeklappt werden und sie diente dann als Arbeitsfläche. Holz wurde unter einer Plane trockengehalten und der Koch schlief auf den Trails meist unter seinem Chuckwagon. Der Koch war nicht nur für das Essen, sondern auch für die medizinische Versorgung und das Lagerfeuer zuständig. Er war eine geachtete Persönlichkeit, denn die Cowboys wussten die gute Versorgung zu schätzen. Cowboykaffee und Bannocks, ob einfach oder süss mit Rosinen (wie wir sie ab sofort auch sonntags im Saloon anbieten) gehörten auf jeden Fall dazu. Lebensmittel mussten gut haltbar sein. Deshalb wurden z. B. Pökelfleisch, Speck und Bohnen mitgeführt. Unterwegs gab es sogenannte Tradeposts, das waren Versorgungsstationen, wo man sich mit frischen Vorräten versorgte. Morgens wurden wie gesagt hauptsächlich Bannocks gegessen, zum Mittagessen gab es deftige Eintöpfe, wobei besonders Chili beliebt war und abends wie wir heute sagen würden "BBQ". Große Fleischstücke von verschiedenen Tieren, also nicht nur Rinder, sondern beispielsweise auch Geflügel, wurden über dem Feuer gegrillt und die Cowboys schnitten sich mit dem Messer Stücke davon ab. Dazu wieder Chili und Brot.
Zum Frühstück gab es Kaffee und Brot, zum Abendessen Rindersteaks oder Eintopf und Bohnen in allen Varianten. Rindfleisch gab es meist dann, wenn es unruhige Tiere in der Herde gab. So konnte man oft einer Stampede vorbeugen indem man diese Tiere schlachtete. Das Fleisch ließ man an der frischen Nachtluft auskühlen und kochte es dann. Die Nahrung wurde ergänzt durch Dörrobst, Zuckersirup und manchmal Wild.