Die Goldgräberstädte waren sehr kurzlebig. In Windeseile wurden sie errichtet wenn Gold gefunden wurde und ebenso schnell verließ man sie, sobald die Goldvorräte abnahmen und man von neuen Goldfunden an anderen Orten hörte. Als Beispiel möchte ich hier einmal die Stadt Bodie in der Sierra Nevada nehmen, die heute eine gut erhaltene Ghosttown und seit 1962 State Historic Park ist.

Benannt ist sie nach Waterman S. Bodie, der als erster hier Gold fand. Von 1878 bis 1884 galt Bodie als eine der ruppigsten und wildesten Goldgräberstädte Kaliforniens, in der zu ihren Glanzzeiten ein Mord pro Tag passierte. Es war die drittgrößte Stadt Kaliforniens nach San Francisco und Sacramento, aber die gesetzloseste Goldgräberstadt. Bodie war ein typisches Beispiel für den rasanten Auf- und Abstieg der Goldgräberstädte. 1861 gab es hier 20 Einwohner, 1880 - zu seiner Blütezeit - 10.000 Einwohner und 65 Saloons. 1920 waren es wieder nur noch 20 und heute ist es wie gesagt eine Geisterstadt. Bereits 1882 gab es hier elektrischen Strom. Dabei war Bodie einer der ersten Städte der USA, woraus wir auf die Bedeutung der Stadt erkennen. Die Leitung wurde von Bridgepoint nach Bodie verlegt.

Für die Goldgräber war es ein sehr hartes Leben, auch wenn sie hier fündig wurden. Aber es ist eine sehr kalte Gegend. Von Ende Oktober bis Ende April ist hier Winter und sie mussten oft gegen meterhohen Schnee, eiskalten Wind und Minustemperaturen um die 20° ankämpfen. Überhaupt sinkt fast das ganze Jahr über die Temperatur nachts auf 0° und sogar Werte unter dem Gefrierpunkt. Deshalb war auch der Boden oft gefroren und die Goldgräber mussten dreimal so schwer arbeiten um mit Spaten und Pickel vorzudringen. Bodie liegt auf einer Höhe von 2.600 m ü. M., was die Arbeit ebenfalls sehr erschwerte. Wer gegen diese Bedingungen ankämpfte, der wurde allerdings auch reich belohnt. Hier wurde Gold im Wert von mehreren Millionen Dollar gefunden.

Eine weitere typische Goldgräberstadt des Kalifornischen Goldrausches ist Sacramento, wo 1849 das erste Gold gefunden wurde. In dem norddeutschen Lied vom Hamburger Veermaster heißt es im Refrain: "Blow, boys, blow, for Californio, there’s plenty of gold, so I am told, on the banks of Sacramento." Dies bezieht sich darauf. Schon fünf Jahre später war Sacramento die Hauptstadt Kaliforniens. Wo es Gold zu finden gab waren auch die Geschäfte, Saloons usw. nicht weit. Sacramento erlange für Wirtschaft in den USA eine sehr große Bedeutung. Fast alle wirtschaftlichen Fäden liefen hier zusammen. Deshalb waren die Geschäftsleute von Sacramento sehr einflussreich und wirkten bei der Regierung darauf hin, dass Sacramento Hauptstadt wurde. Hier lebten auch die "Big Four", vier mächtige Männer, die gemeinsam die Central Pacific Railroad gründeten, die den Grundstock für die Transkontinentale Eisenbahn bildete. Als sie 1869 fertig waren schluckten sie diese und gründeten die Southern Pacific Railroad. Damit hatten sie ein Monopol auf sämtliche Handelsstrecken und durch ihre große Macht erreichten sie es, das Sacramento Hauptstadt blieb. Auch der Sitz des Gouverneurs, das California State Capitol, wurde von 1860 bis 1874 hier errichtet.