Sie ist das Gegenbeispiel zu Olive Oatman. Mary Jemison wird auch die weiße Frau der Seneca genannt und ihr wurde auch ein Denkmal gesetzt.
Sie wurde wahrscheinlich im Jahre 1743 auf der Überfahrt von Irland (der Herkunft ihrer Eltern) in die Staaten geboren. Aufgewachsen ist sie dann auf einer Farm in Pennsylvenia. Diese wurde am 5. April 1758 von Shawnee-Indianern überfallen. Ihre Eltern und ein Junge einer benachbarten Farm wurden dabei ermordet. Sie selbst wurde entführt und an zwei trauernde Seneca-Frauen verkauft. Diese hatten ihren Bruder verloren und sie wollten, dass Mary ihrem Stamm neue Krieger schenkte. In einer Zeremonie verbrannte man ihre Kleider und zog ihr indianische Kleidung an. Damit war sie vollwertiges Mitglied des Stammes. Zunächst fügte sich Mary nur widerwillig, aber als sie begann die Erlebnisse zu verarbeiten erkannte sie, dass sie als vollwertiges Stammesmitglied anerkannt wurde und man ihr denselben Respekt und die gleiche Zuneigung entgegenbrachte. Sie war auch nicht die Sklavin des Kriegers der sie heiratete. Er konnte ihr Herz gewinnen und sie schenkte ihm ein Kind. Sie lernte die Kultur der Seneca kennen und erkannte dabei, dass sie sehr demokratisch organisiert waren, die Frauen einen großen Einfluß besassen und das Spirituelle auch im Alltag eine wichtige Rolle spielte. Die Arbeit der Indianerinnen auf den Feldern unterschied sich nicht wesentlich von der Tätigkeit der Farmerinnen. Sie hegte keine Fluchtgedanken mehr, im Gegenteil sie wurde auch mit ihrem Denken und Fühlen zu einer Seneca. Als die Weißen nach Westen vordrangen und die Seneca aus ihren Jagdgründen vertrieben litt sie mit ihnen. Sie folgte ihrem Mann zum Genesee River, wo sie nach der Zerstörung ihres Dorfes mit ihrem Clan eine neue Heimat fand. Unterwegs starb ihr Mann und sie musste sich mit ihrem Baby alleine im Winter durch die Wildnis kämpfen. Jetzt hätte sie zu den Weißen zurückkehren könnten. Stattdessen nahm sie einen Gewaltmarsch von 700 Meilen mit vielen Strapazen auf sich um zu ihrem Clan zu gelangen. Hier wurde sie von den Verwandten herzlich aufgenommen und fand auch eine neue Liebe. Dieser war ein angesehener Häuptling mit Namen Hiokatoo und sie schenkte ihm sechs Kinder. Doch geniessen konnte sie ihr Glück nicht, denn jetzt kam es zum Unabhängigkeitskrieg und die Seneca mussten sich entscheiden für welche Seite sie kämpfen sollten. Sie entschieden sich für die Engländer, womit sie natürlich Präsident George Washington wütend machten. Die Folge war eine erneute Vernichtung ihres Dorfes und ihrer Ernten durch die Soldaten der Vereinigten Staaten. Die Indianer hatten sich scheinbar sowieso für die falsche Seite entschieden. Als die Überlebenden nämlich zum Fort Niagara flohen ließen die Engländer sie nicht ein. Sie hatten keine Vorräte und es war bitterkalter Winter. So starben während dieses Winters die meisten von ihnen weil sie verhungerten oder erfroren. Mary blieben nur drei ihrer Kinder und auch ihr Mann starb im Kampf. Sie blieb mit ihren Söhnen am Genesee River und kam in einer Hütte von entflohenen Sklaven unter, denen sie gegen Maiskörner bei der Arbeit half. Nach dem Krieg kehrte sie zu den Seneca zurück. In den Reservate wurden die Kultur und die Prinzipien der Seneca zerstört. Ihre Söhne starben durch zu viel Alkohol. Mary aber wurde zur Vermittlerin zwischen den Weißen und den Seneca und erwarb sich den Respekt beider Seiten. 1833 starb sie.