Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg zwischen Mexiko und USA fand zwischen 1846 und 1848 statt und wurde maßgeblich vom amerikanischen Präsidenten James K. Polk vorangetrieben. Der anschließende Friedensvertrag führte zu einem großen Gebietszuwachs für die Vereinigten Staaten und dehnte ihr Territorium bis zum Pazifischen Ozean aus. Der Streit darüber, ob in diesen Gebieten Sklaverei erlaubt sein sollte, spaltete die Politiker auf US-amerikanischer Seite.
Karte des umstrittenen Gebietes. Die heutigen Grenzen der US-Staaten sind in weiß gehalten
Vorgeschichte:
Die US-Regierung hatte seit 1835 versucht, Kalifornien käuflich zu erwerben, ein Ansinnen, das mehrmals von Mexiko abgelehnt wurde und die Beziehungen der beiden Staaten schwer belastete. Unter den Präsidenten John Quincy Adams und Andrew Jackson versuchten die USA zweimal vergeblich, den Mexikanern Texas abzukaufen. Im Jahre 1836 erklärten die mehr als 35.000 in Texas lebenden Amerikaner ihre Unabhängigkeit von Mexiko und riefen die Republik Texas aus. Die mexikanische Regierung reagierte mit Gewalt und versuchte, diesen Aufstand zu unterdrücken. Doch der Einsatz der Armee schlug fehl und Texas gewann seine Unabhängigkeit. Die südliche und westliche texanische Grenze zu Mexiko war zu dieser Zeit allerdings umstritten.
Am 19. Oktober 1842 hatte Kommodore Thomas ap Catesby Jones – im Glauben, ein Krieg mit Mexiko sei ausgebrochen – das kalifornische Monterey besetzt, zog sich aber am 20. Oktober nach anders lautenden Nachrichten zurück.
James K. Polk bestritt als Kandidat der Demokratischen Partei 1844 den Wahlkampf und wurde mit seinen Aussagen zu einer groß angelegten Expansionspolitik zum Präsidenten gewählt. Sofort nach der Präsidentenwahl betrieb er den Anschluss von Texas an die USA.
Mit der Annexion von Texas am 19. Februar 1845 ging der Anspruch, der Rio Grande stelle sowohl die südliche, als auch die westliche Grenze dar, auf die Vereinigten Staaten über. Dieser Anspruch war jedoch keinesfalls gesichert. Unter mexikanischer Verwaltung war die Grenze zwischen den Staaten Texas und Coahuila der Nueces River gewesen und Mexikos Standpunkt war, dass trotz der Unabhängigkeit Texas dieser weiterhin die Grenze bildete. Auch in den Vereinigten Staaten war die Forderung nach dem Rio Grande als Grenze umstritten. Selbst Außenminister James Buchanan fand den Anspruch zweifelhaft.
Für Mexiko war diese Grenzziehung nicht annehmbar, hätte sie doch lange bestehende mexikanische Siedlungen in und um Santa Fe unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten gebracht. Darüber hinaus wäre die größte Stadt der Gegend, Matamoros, zur Grenzstadt geworden.
Auf mexikanischer Seite war General Antonio López de Santa Anna 1844 als Präsident abgesetzt und ins Exil geschickt worden. General José Joaquín de Herrera übernahm die Regierungsgeschäfte. Nach der Annexion Texas´ im Februar 1845 war die öffentliche Meinung auf beiden Seiten des politischen Spektrums aufgebracht. Herrera befand, dass die militärische und finanzielle Ausgangslage hoffnungslos und Beistand aus Europa nicht zu erwarten war und versuchte, zu einer Einigung mit den Vereinigten Staaten zu gelangen. In der patriotisch aufgeheizten Stimmung wurde dieser Versuch als Verrat und Feigheit gewertet. Der General Mariano Paredes stürzte Herrera und übernahm im Januar 1846 die Präsidentschaft. Paredes hegte Pläne, die Verfassung von 1843 zu ändern und die Monarchie einzuführen. Ein König an der Spitze hätte unter Umständen Schutz durch die europäischen Monarchien gegen die Expansionswünsche der Vereinigten Staaten geboten. Der Plan wurde jedoch durch den baldigen Ausbruch des Krieges zunichte gemacht.
James K. Polk, der 11. Präsident der Vereinigten Staaten
Kriegsbeginn:
Trotz des heimischen und mexikanischen Widerstandes bestand Präsident Polk auf diesen Forderungen und befahl General Zachary Taylor, seine Armee in die Nähe des Rio Grande zu verlegen. Taylor bezog knapp südlich des Nueces River, weit nördlich des Rio Grande, ein Lager. Die Verlegung US-amerikanischer Truppen auf von Mexiko beanspruchtes Gebiet südlich des Nueces River stellte eine Provokation dar; die mexikanische Regierung unternahm jedoch keine Gegenmaßnahmen außer der Entsendung von Soldaten zum Rio Grande, unter der Auflage, südlich des Flusses zu bleiben. Polk forderte Taylor wiederholt auf, näher an den Rio Grande heranzurücken, zuletzt am 13. Januar 1846. Taylor verzögerte allerdings den Abmarsch und erreichte den Rio Grande erst am 28. März 1846. General Pedro de Ampudia verlangte, dass Taylor sich auf den Nueces River zurückziehen sollte. Taylor lehnte ab und begann, gegenüber von Matamoros ein Fort zu errichten und den Rio Grande abzuriegeln. Als Mexiko nicht sofort reagierte, entschloss sich Polk, den Kongress um eine Kriegserklärung gegen Mexiko zu bitten. Bevor dies geschah, erreichte Polk die Nachricht, mexikanische Truppen hätten am 25. April 1846 den Rio Grande überquert und zwei Dragonerkompanien mit 500 Kavalleristen unter Captain Seth B. Thornton überfallen und geschlagen. Bei diesem Gefecht verloren die US-Amerikaner 63 Soldaten. Polk trat nun vor den Kongress und argumentierte, eine Kriegserklärung sei nicht nötig, es reiche festzustellen, dass durch Mexikos Handlung der Kriegszustand bestehe. Um Widerstand seitens des Kongresses gegen seine Politik zu verhindern, verband Polk den Entscheid über die Konstatierung des Kriegszustandes mit einem Gesetz zur Bewilligung von Geldern für Taylors Armee. Wer gegen den Krieg war, musste so auch gegen die Unterstützung der eigenen Truppen stimmen. Polk sorgte auch dafür, dass die Beratungen über das Gesetz in zwei Stunden abgeschlossen sein mussten. Ein Großteil dieser Zeit wurde mit dem Verlesen einer Nachricht des Präsidenten verbracht, erst ganz am Ende wurde die Erklärung des Kriegszustandes eingebracht. Eine Debatte war so verhindert worden. Nur 14 von 190 Kongressabgeordneten versagten ihre Zustimmung. Gegen die gemeinsame Abstimmung über die Finanzierung von Taylors Armee und Erklärung des Kriegszustandes hatten noch 67 Abgeordnete gestimmt. Der Senat stimmte mit 40 zu 2 Stimmen für die Annahme und so unterzeichnete Präsident Polk am 13. Mai 1846 das Gesetz.
Mexiko konnte sich, wegen der angespannten Lage zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien auf Grund der Oregonfrage, Hoffnungen auf einen Krieg zwischen den beiden Mächten machen. Präsident Polk schloss aber bald einen Kompromiss und die Grenzstreitigkeit konnte friedlich beigelegt werde. Der Frieden mit den Briten im Norden ließ Präsident Polk im Süden und Westen freie Hand für einen Eroberungskrieg gegen die mexikanischen Provinzen Alta California und Nuevo Mexico.
Zachary Taylor
Kriegsverlauf:
Nach der Eröffnung von Feindseligkeiten traf General Taylor am 8. Mai 1846 bei der Schlacht von Palo Alto mit seinen 2.300 Mann auf 4.000 Mexikaner unter General Mariano Arista. Die Mexikaner unterlagen und zogen sich, von Taylor verfolgt, zurück. Bereits am folgenden Tag kam es zur Schlacht von Resaca de la Palma. Die Mexikaner wurden wiederum geschlagen und zogen sich ungeordnet über den Rio Grande zurück. Hätte Taylor nachgesetzt, wäre es ihm vielleicht gelungen, Aristas demoralisierte Armee gefangen zu nehmen. Taylor hatte aber keine Vorbereitungen für eine Flussüberquerung getroffen und so entkamen die mexikanischen Einheiten.
Inzwischen hatte der Kongress die Existenz des Kriegszustandes zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten festgestellt. Die Stärke der US-Armee wurde von 8.500 Mann auf 15.540 angehoben und der Präsident erhielt das Recht, 50.000 Freiwillige zu verpflichten. Polk und General Winfield Scott, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte, vereinbarten drei Stoßrichtungen in mexikanisches Gebiet. General Taylor sollte über Matamoros auf Monterrey vorrücken. Brigadegeneral John E. Wool von San Antonio auf Chihuahua vorstoßen, wurde aber später von Parras nach Saltillo umgelenkt. Oberst Stephen W. Kearny sollte von Fort Leavenworth über Santa Fe das kalifornische San Diego besetzen. Später kam ein weiterer Vorstoß unter dem Befehl Oberst Alexander Doniphans hinzu, der über Chihuahua nach Parras marschieren sollte. Erst später wurde auch eine Landung bei Veracruz geplant.
Die schweren militärischen Niederlagen, die Besetzung von Teilen Nord-Mexikos und seine Sympathien für eine Monarchie führten zu einem Umschwung der Öffentlichen Meinung gegen Präsident Paredes. Der liberale Föderalist Valentín Gómez Farías, der mehrmals kurzzeitig das Präsidentenamt versehen hatte verabredete mit dem sich im kubanischen Exil befindlichen Ex-Präsidenten Santa Anna Paredes abzulösen. General José Mariano Salas zog im August 1846, gestützt auf Armeeeinheiten, in Mexiko-Stadt ein und stellte die Verfassung von 1824 wieder her. Santa Anna wurde, gegen das Versprechen bei der Frage der Gebietsabtretungen Kompromissbereitschaft zu zeigen, von den US-Amerikanern durch die Blockade gelassen und wurde im Dezember 1846 vom mexikanischen Kongress zum Präsidenten ernannt. Gómez Faría wurde Vizepräsident. Die Vereinigten Staaten erhofften sich von einer Heimkehr Santa Annas wohl die Ablösung des antiamerikanischen Paredes und einen günstigen Friedensvertrag, oder eine Destabilisierung der Lage in Mexiko. Santa Anna übernahm den Befehl über die im Feld stehende Armee, während Gómez Faría Kirchenbesitz im Wert von 15 Millionen Pesos verstaatlichte, um dringend für den Krieg benötigte Gelder aufzubringen. Die Kirche protestierte und Ende Februar 1847 kam es zu einer Militärrevolte in der Hauptstadt. Santa Anna kehrte am 21. März nach Mexiko zurück, setzte Gómez Faría ab und machte die Verstaatlichung gegen eine Garantie der Kirche über einen Kredit von 1,5 Millionen Pesos rückgängig. Während dieser Vorgänge fand Scotts Landung bei Veracruz statt.
Karte des Kriegsgebiets
Die Eroberung der mexikanischen Nordprovinzen:
Taylor rückte über Camargo auf Monterrey vor und erreichte die Stadt am 19. September 1846. Monterrey war befestigt worden und wurde von 7.000 Mann verteidigt. Am 21. September eröffnete General Taylor die Schlacht von Monterrey. Am 24. September ersuchten die Mexikaner um einen Waffenstillstand und zogen ab. Taylor besetzte das westlich gelegene Saltillo, das die einzige brauchbare Straße beherrschte, die er für einen Vormarsch auf Mexiko-Stadt verwenden konnte. Die mexikanische Regierung hatte die Hoffnung gehabt die Kampfhandlungen auf die Grenzgebiete des Landes begrenzen zu können, musste diese jedoch nach der Niederlage bei Monterrey aufgeben.
Nachdem General Wool erfahren hatte, dass Chihuahua nicht vom Gegner verteidigt wurde, vereinigte er sich, nach Erlaubnis Taylors, im Dezember mit dessen Armee. Mittlerweile hatte man sich in Washington entschieden, eine Landung bei Veracruz zu unternehmen. Taylor wurde befohlen, 8.000 Mann dafür abzugeben. Sie wurden an der Mündung des Brazos River und in Tampico, die Stadt war am 14. November 1846 von der Navy eingenommen worden, verschifft. Scott befahl Taylor, sich auf Monterrey zurückzuziehen. Dieser ignorierte aber den Befehl und bewegte 4.650 seiner 7.000 Mann 29 Kilometer südlich von Saltillo. Weitere 322 Kilometer südlich versammelte Santa Anna eine Armee von 20.000 Mann. Taylor hielt das Wüstengebiet für unpassierbar und erwartete, Santa Anna würde sich der erwarteten Landung bei Veracruz zuwenden. Am Morgen des 22. Februar begann die Schlacht von Buena Vista. Die Schlacht war ein knapper Sieg für Taylor und beendete die Gefährdung des unteren Rio Grande durch die mexikanischen Truppen.
Antonio López de Santa Anna
Der Vormarsch Kearnys und Doniphans:
Noch vor Kriegsausbruch war Brevet-Hauptmann John Charles Frémont, ohne bekannte Autorisierung seitens der US-Regierung, in Kalifornien erschienen. Bei Ausbruch der sogenannten Bärenflaggen-Revolte der US-amerikanischen Siedler gegen die mexikanische Oberhoheit schloss er sich ihnen an. Am 4. Juli 1846 proklamierte Kalifornien seine Unabhängigkeit, nachdem es zu kleineren Kampfhandlungen mit mexikanischen Siedlern unter dem Befehl General Jose Maria Castros gekommen war.
Oberst Kearny verließ Santa Fe am 25. September 1845 und erreichte im Dezember 1846 nach einem Gefecht bei San Pascual San Diego, musste aber feststellen, dass die Häfen bereits von der Marine unter Kommodore John Sloat besetzt worden waren. Ein Aufstand der Kalifornier wurde mit der Schlacht von San Gabriel am 8. Januar 1847 niedergeschlagen.
Oberst Doniphan traf bei Brazito auf mexikanischen Widerstand, konnte den Rio Bravo aber bei El Paso überqueren und schlug eine Woche nach Buena Vista mexikanische Miliz bei Chihuahua. Am 22. Mai 1847 vereinigte er sich mit Wool bei Buena Vista. Somit waren die Nordprovinzen Mexikos bis März 1847 fest in der Hand der Vereinigten Staaten.
Landung bei Veracruz und Vormarsch auf Mexiko-Stadt:
Veracruz bis Cerro Gordo:
Von Lobos Island, 80 Kilometer südlich von Tampico, segelte General Scott mit 13.660 Mann Richtung Veracruz ab. Am Abend des 9. März 1847 begann Scott fünf Kilometer südlich von Veracruz mit der bis dahin größten amphibischen Landung in der Geschichte der US Navy.[20] Innerhalb von vier Stunden wurden in über 10.000 Soldaten angelandet, während Gómez Farías Verstaatlichung von Kirchenbesitz gerade einen Machtkampf in Mexiko-Stadt ausgelöst hatte.
Am 22. März 1847 nahm General Scott Veracruz unter Feuer. Fünf Tage später kapitulierte die 4.300 Mann starke Besatzung. General Scott fürchtete die bald anstehende Gelbfiebersaison und wollte den Strand so schnell wie möglich verlassen. Am 8. April rückte eine erste Abteilung unter Brevet-Generalmajor David E. Twiggs mit 2.600 Mann ins mexikanische Hochland ab und stieß vier Tage später in einem Scharmützel auf eine 12.000 Mann starke Armee unter General Santa Anna. Zwei Tage später erreichte ihn Scott mit Verstärkungen, die die Armee auf 8.500 Mann brachten. Am 18. April trafen in der Schlacht von Cerro Gordo Scott und Santa Anna aufeinander. Die Mexikaner erlitten eine Niederlage. Die Dienstzeit von sieben Freiwilligen-Regimentern war abgelaufen und Scotts Armee schrumpfte auf 5.820 Mann. Scott rückte trotzdem weiter vor und nahm am 15. Mai kampflos Puebla ein. Hier wartete er bis August auf Verstärkung und den Ausgang der Friedensverhandlungen. Nachdem die Armee durch die Verstärkungen nun eine Mannstärke von über 10.000 hatte und die Friedensverhandlungen gescheitert waren, begann der weitere Vorstoß.
Winfield Scott
Mexiko-Stadt:
Am 7. August rückten die Truppen für den Angriff auf Mexiko-Stadt ab und erreichten kampflos Ayolta. Die voraus liegende Straße, die Mexiko-Stadt von Osten erreichte, war durch starke Befestigungen gesichert und so entschied Scott, die Hauptstadt südlich zu umgehen und von Westen anzugreifen. Bei Contreras stießen die US-Truppen auf Mexikaner unter dem Befehl General Gabriel Valencias und schlugen sie in der gleichnamigen Schlacht. Obwohl Scott sofort nachsetzte, gelang es Santa Anna, seine Truppen bei der Brücke von Churubusco zu sammeln.[21] Am 20. August 1847 erzwang Scott den Übergang unter schweren Verlusten.
Auf Santa Annas Bitten hin wurde ein Waffenstillstand vereinbart, um die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Nach zwei Wochen wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen und Scott nahm den Angriff auf Mexiko-Stadt wieder auf. Das Schloss Chapultepec schützte den westlichen Zugang zur Stadt und musste als erstes eingenommen werden. Am 8. September wurde zur Vorbereitung die Kanonengießerei El Molino del Rey eingenommen. Am Morgen des 13. Septembers begann der Angriff auf Chapultepec. Das Schloss fiel schnell und General Scott befahl sofort den Angriff auf die Stadt selber. Bei Einbruch der Nacht hatten die US-Truppen zwei Stadttore unter ihre Kontrolle gebracht. Nach Häuserkämpfen kapitulierte die Hauptstadt am 14. September. Am 16. September trat Santa Anna vom seinem Amt als Präsident zurück und verließ Mexiko.
Die US-Truppen übten nun für zwei Monate eine Militärregierung aus und setzten in Mexiko-Stadt einen liberalen Stadtrat ein. Als die Mexikaner unter Manuel de la Peña y Peña eine Regierung im nicht besetzten Teil Mexikos gebildet hatten, mit der Unterhändler Nicholas Trist verhandeln konnte, erreichte ihn die Order aus Washington, die Unterredungen abzubrechen und die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen. Scott und Trist entschieden aber weiter zu verhandeln, da sie glaubten, kurz vor einer Einigung zu stehen.
Gründe für die mexikanische Niederlage waren unter anderem ein starker Regionalismus, der aus der zerklüfteten Geographie des Landes entsprang und den Kontakt der einzelnen Landesteile stark erschwerte und große Unterschiede in den zur Verfügung stehenden Ressourcen vorgab sowie große Differenzen zwischen den einzelnen sozialen Klassen und Rassen Mexikos. Die Zerstrittenheit der mexikanischen Führer machte ein vereintes Vorgehen gegen die Angreifer unmöglich. Mangelnde Kampfbereitschaft bei gepressten Soldaten und der besitzlosen Bevölkerung trugen zur militärischen Schwäche bei. Außerdem mangelte es in der mexikanischen Armee an Geld, Ausbildung und Ausrüstung.
Die Schlacht von Monterrey
Seekrieg:
Mexiko besaß keine nennenswerte Marine, die zwei einzigen Schiffe von Bedeutung, die Moctezuma und die Guadaluppe waren bei Ausbruch der Kämpfe an britische Händler übereignet worden. Damit sollte ihre Kaperung durch die überlegene United States Navy verhindert werden. Die Home Squadron der US Navy unter Kommodore David Conner konnte also ohne großen Widerstand die Häfen entlang des Golfs von Mexiko blockieren. Der Hafen von Ciudad del Carmen bildete eine Ausnahme, da Yucatán sich im Aufstand gegen die mexikanischen Zentralgewalt befand. Abgesehen von der Landung bei Veracruz konnte sie wenig darüber hinaus unternehmen, um die Kämpfe zu unterstützen. Am 15. Juni 1846 rief die mexikanische Regierung den Kaperkrieg aus, der Aufruf blieb aber wirkungslos. Nach erfolglosen Versuchen, den Fluss bei Alvarado zu sichern, entschied Kommodore Matthew Perry, einen Überfall auf Villahermosa zu wagen. Die Stadt wurde am 23. Oktober besetzt, am nächsten Tag aber wieder aufgegeben. Am 12. November 1846 wurde Tampico, der zweitgrößte mexikanische Hafen am Golf, eingenommen. Tampico konnte nun zur Verschiffung eines Teils von Taylors Armee für die Landung bei Veracruz dienen. Am 21. Dezember 1846 wurde Ciudad del Carmen doch noch besetzt, um die Lieferung von Konterbanden nach Mexiko zu unterbinden. Die größte Operation der Home Squadron blieb die Landung bei Veracruz am 9. März 1847, die erste große amphibische Landung in der Geschichte der US-Army.
Im Pazifik begannen die Kampfhandlungen, nach langem Zögern Kommodore Sloats, am 7. Juli 1845 mit der Besetzung Montereys durch 225 Seeleute und Marines. Am 9. Juli erfolgte eine Landung bei Yerba Buena, dem heutigen San Francisco. Die zwei wichtigsten Häfen Kaliforniens waren kampflos eingenommen worden. Am 23. Juli 1845 übergab Sloat das Kommando an Robert Field Stockton. Am 13. Oktober besetzte er Los Angeles von Land aus. Stocktons Pläne für eine Landung bei Acapulco wurden nicht verwirklicht. Am 19. Juli 1846 übernahm Kommodore William Shubrick das Kommando von Stockton. Shubrick entsandte Leutnant Samuel Francis Du Pont mit der Cyane, um den Handel im Golf von Kalifornien zu stören. Du Pont unternahm eine kleine Landung bei Guaymas und blockierte Mazatlán, bis die Stadt am 10. November 1847 schließlich von angelandeten Truppen eingenommen wurde.
Die Schlacht von Cerro Gordo
Die Landung bei Veracruz
Übergriffe und Desertionen:
Übergriffe:
Erste Kriegsverbrechen gab es bereits nach der Schlacht von Monterrey. Nach den Kämpfen erschoss ein US-Soldat einen mexikanischen Lanzenreiter. Da Kriegsgerichte keine Autorität über Fälle hatte, die in den Vereinigten Staaten von zivilen Gerichten verhandelt würden, hatte Taylor bereits im Mai 1846 einen Gesetzesentwurf vorbereitet, um diesen Missstand zu beheben. Der Kongress unternahm jedoch keine weiteren Schritte. Auf Anfrage Taylors, was er in diesem Fall des ermordeten Lanzenreiters unternehmen sollte, antwortete Kriegsminister William L. Marcy, er solle den Täter aus der Armee entfernen. Mexikaner beschwerten sich, US-Soldaten könnten straflos morden. Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung kamen weiter vor. General Wool beschwerte sich vor allem über das aus Freiwilligen bestehende Arkansas-Regiment, das die schlimmsten Verstöße zu verantworten hatte. Als an Weihnachten 1846 Soldaten Frauen beim Anwesen Agua Nueva beleidigten, ermordeten Einheimische einen US-Soldaten. Als Vergeltung zogen ungefähr 100 Angehörige des Arkansas-Regiments los und schossen auf Mexikaner, bis andere US-Soldaten eingreifen konnten. Eine Untersuchungskommission stellte vier Ermordete fest, während Augenzeugen von 20 bis 30 Toten sprachen. Der Kommission war es nur gelungen, die schuldigen Kompanien festzustellen, worauf General Taylor die B- und G-Kompanie an den Rio Grande zurück verlegte. Guerilla-Aktivitäten der Mexikaner führten oft zu wahllosen Vergeltungsaktionen. Ein weiteres Problem stellten entlassene Freiwillige dar, die auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten plünderten, vergewaltigten und mordeten. Freiwillige, die in Formation zurückmarschierten, waren weniger in Gewalttaten involviert. Besonders unrühmlich taten sich die Texaner hervor. Am 28. März 1847 ermordeten Texas Rangers 24 Mexikaner für einen fünf Wochen zurückliegenden Überfall auf US-Truppen.
Nach dem offiziellen Ende des Krieges kam es noch zu einigen Kampfhandlungen. Im September 1847 ließ Brigadegeneral Joseph Lane als Vergeltung für die Ermordung eines Majors durch einen Zivilisten in Huamantla seinem 1.700 Mann starken Kontingent freien Lauf. Die Soldaten plünderten und zerstörten die Stadt und ermordeten und vergewaltigten Einwohner. Dies war der einzige Vorfall, in dem eine große Einheit US-Soldaten verwickelt war. Einige Übergriffe gegen die Bevölkerung wurden geahndet, Generalmajor Robert Patterson ließ mehrere verurteilte US-Amerikaner zur Abschreckung hinrichten.
Der Angriff auf Chapultepec
Der Fall von Mexiko-Stadt in einem Gemälde von 1851
Desertionen:
Sobald Taylors Armee den Rio Grande erreicht hatte, begannen Soldaten zu desertieren und über den Rio Grande zu fliehen. Dies wird oft auf Ermunterung durch die Mexikaner zurückgeführt, hatte seinen Grund aber eher an der Fluchtmöglichkeit auf feindliches Gebiet. Der Dienst in der Armee war beschwerlich, sozial nicht hoch angesehen und schlecht bezahlt. Die Mexikaner versuchten Deserteure in das Batallón de San Patricio zu rekrutieren. Die Mehrzahl der Deserteure waren vermutlich Immigranten und Katholiken. Die Mexikaner versuchten, die Desertion zu fördern. Pedro de Ampudia hatte bereits am 2. April 1846 einen Anruf an die US-Soldaten gerichtet, der sie zur Desertion aufforderte, und die Mexikaner boten jedem Deserteur, der die mexikanische Staatsbürgerschaft annehmen würde, 129,5 ha Land.
Nach der Schlacht von Churubusco gerieten 85 Angehörige der San Patricios in Gefangenschaft. Diese wurden am 28. August 1847 von zwei Kriegsgerichten in der Umgebung von Mexiko-Stadt unter Brevet-Oberst Bennet Riley in San Angel und Brevet-Oberst John Garland in Tacubaya abgeurteilt. Garland verurteilte 36 Mann zum Tod durch den Strang, zwei weitere zum Tod durch Erschießen und drei zu 50 Peitschenhieben. Riley verurteilte alle zum Strang. Scott verringerte die Strafe von sieben Mann auf 50 Peitschenhiebe und erließ zweien ihre Strafe zur Gänze. Der Rest wurde an verschiedenen Orten und Tagen erhängt. Insgesamt desertierten 9.207 Soldaten, davon 3.876 Freiwillige.
Folgen: Die von Mexiko abgetretenen Gebiete Alta California, Nuevo Mexico, die umstrittenen Gebiete und der unabhängig gewordene Staat Texas.
Am 2. Februar 1848 unterzeichneten die Vereinigten Staaten und Mexiko den Vertrag von Guadalupe Hidalgo, in dem die Mexikaner gegen die Zahlung von 15 Millionen Dollar (in heutiger Kaufkraft 422 Mio. US $) und die Übernahme mexikanischer Schulden bei Amerikanern den Rio Grande als Grenze von Texas akzeptierten und ein 1,36 Mio. km² großes Gebiet abtraten, das im Westen die heutigen Staaten Arizona, Kalifornien, Nevada, New Mexico, Utah sowie einen kleinen Teil Wyomings umfasst. Die Vereinigten Staaten erstreckten sich nun von Ozean zu Ozean. Mexiko verlor durch die Abtretungen knapp die Hälfte seines damaligen Staatsgebietes. In diesen Gebieten lebten allerdings nur 1 bis 2 % der mexikanischen Bevölkerung und zum damaligen Zeitpunkt befanden sich dort wenig bekannte natürliche Ressourcen. Somit hatte der Gebietsverlust keine Auswirkungen auf die mexikanische Wirtschaft. Ein kleiner Teil New Mexikos und Arizonas wurde 1853 durch den Gadsden-Kauf erworben. Die letzten US-Soldaten verließen am 1. August 1848 mexikanischen Boden.
Der Krieg war von vielen Politikern abgelehnt worden. Unter ihnen waren Männer wie Abraham Lincoln und Alexander Stephens. Der Philosoph Henry David Thoreau begründete seine Weigerung Steuern zu zahlen mit dem Krieg und der Sklaverei und schrieb als Reaktion seinen Essay Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat, in dem er darlegte, dass Bürger unter bestimmten Umständen dem Staat ihren Gehorsam verweigern könnten. Die Frage, ob die Sklaverei auf die eroberten Gebiete ausgedehnt werden sollte, spaltete die Parteien. Jefferson Davis sprach sich bereits zu diesem Zeitpunkt für die Auflösung der Union aus. Bereits 1846 war der Wilmot Proviso erstmals zur Abstimmung gestellt worden. Er sah vor, dass in den von Mexiko eroberten Gebieten die Sklaverei nicht eingeführt werden dürfe, war aber mehrmals abgelehnt worden. An ihm entzündete sich ein Streit um die Sklaverei, der zu ersten Rufen nach Sezession führte. Erst der Kompromiss von 1850 beendete die Gefahr einer Abspaltung der Südstaaten für kurze Zeit. Neben weiteren Bestimmungen sah der Kompromiss vor, Kalifornien als freien Staat in die Union aufzunehmen, während die Utah- und New Mexiko-Territorien selber entscheiden konnten, ob sie die Sklaverei zulassen wollten. Abgesehen von diesen politischen Schwierigkeiten mussten jetzt riesige Gebiete – durch den Oregon-Kompromiss war im Juni 1846 noch ein großes Gebiet an die Vereinigten Staaten gefallen – erkundet, gesichert und erschlossen werden. Außenpolitisch schadete der Krieg dem Ansehen der Vereinigten Staaten in Lateinamerika. Anfänglich als Vorbild wahrgenommen, erschienen die Vereinigten Staaten nun in schlechterem Licht.
Insgesamt verloren die Vereinigten Staaten 12.876 Mann, 11.155 davon durch Krankheiten. Die mexikanischen Verluste lagen um vieles höher. Während des Krieges wurden das erste Mal der Telegraf und Anästhesierung mittels Ether verwendet. Der Einsatz von Raketen ging wegen der schlechten Erfahrungen während des Krieges zurück. Viele spätere Generäle des Sezessionskriegs sammelten auf den Schlachtfeldern Mexikos erste Erfahrungen, unter anderem Robert E. Lee, William T. Sherman, George McClellan, Joseph Hooker, Ulysses S. Grant, George Edward Pickett, James Longstreet, George Gordon Meade und Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson.
Noch während des Ersten Weltkriegs bot das Deutsche Reich Mexiko im Zimmermann-Telegramm ein Bündnis auf der Grundlage an, eventuelle Gebietsgewinne der Mexikaner in Texas, New Mexico und Arizona anzuerkennen.
Die von Mexiko abgetretenen Gebiete Alta California, Nuevo Mexico, die umstrittenen Gebiete
Die Niños Héroes:
Bei den Niños Héroes (Spanisch: Heldenkinder) handelt es sich um fünf Kadetten und einen Leutnant der Militärakademie im Schloss Chapultepec im Alter von 13 bis 19, deren in Mexiko noch immer gedacht wird. Sie wurden bei der Verteidigung des Schlosses in der Schlacht von Chapultepec getötet. Es handelt sich um Juan de la Barrera, Juan Francisco Escutia, Francisco Márquez, Augustín Melgar, Fernando Montes de Oca und Vicente Suárez Ferrer.
Ihnen zu Ehren wurden zwei Denkmäler errichtet. 1879 ein kleiner Obelisk am Fuß des Chapultepec-Hügels wo der Körper Juan Escutias gefunden wurde. Ebenfalls am Fuß des Hügels befindet sich ein großes, 1947 errichtetes Denkmal, bestehend aus sechs Säulen. In ihm befinden sich die sterblichen Überreste der sechs Kinder und Oberst Felipe Santiago Xicoténcatls.
1994 und 95 wurde eine 50-Peso-Gedenkmünze zu Ehren der Kinder geprägt. Lange Jahre erschienen sie auch auf dem 5.000-Peso-Schein. Eine Station der U-Bahn von Mexiko-Stadt, Niños Héroes, ist ebenfalls nach ihnen benannt.
Denkmal zu Ehren der Niños Héroes
Einzelnachweise:
1. ↑ Love Jr., Robert W.: History of the U.S. Navy. 1775-1941. Harrisburg 1992. Seite 188f. 2. ↑ Henderson, Timothy J.: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007. Seite 139-140. 3. ↑ Leckie, Robert: The Wars of America. Evanston/London/New York 1968. Seite 325. 4. ↑ Dusinberre, William: Slavemaster President. The Double Career of James Polk. New York 2003. Seite 133. 5. ↑ Bethell, Leslie (Hg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3. Cambridge 1985. Seite 442;Henderson, Timothy J.: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007. Seite 150-153. 6. ↑ Bethell, Leslie (Hg.): The Cambridge History of Latin America. Band 3. Cambridge 1985. Seite 442. 7. ↑ Henderson, Timothy J.: A Glourious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007. Seite 148; Leckie, Robert: The Wars of America. Evanston/London/New York 1968. Seite 325. 8. ↑ a b Dusinberre, William: Slavemaster President. The Double Career of James Polk. New York 2003. Seite 135. 9. ↑ Henderson, Timothy J.: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007. Seite 148; Wehler, Hans-Ulrich: Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik I: 1750-1900. Von den englischen Küstenkolonien zur amerikanischen Weltmacht. Frankfurt a. M. 1984. Seite 127. 10. ↑ Bauer, Karl Jack: The Mexican War 146-1848. New York/London 1974. Seite 68f. 11. ↑ Levinson, Irving W.: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005. Seite 163. 12. ↑ Maslowski, Peter/Millet, Allan R.:For the Common Defense. A Military History of the United States of America. Revised and Expanded. New York/Toronto 1994. Seite 144; * Eue, Johannes: Die Oregon-Frage. Amerikanische Expansionspolitik und der Pazifische Nordwesten, 1814-1848 (Nordamerika-Studien Band 3). Münster/Hamburg 1993. Seite 259f, 263. 13. ↑ Mayo, Lida: The Mexican War and After. 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Seite 165; * Alcaraz,Ramón/Barreiro, Alejo/Castillo, José Maria u.a.: Apuntes para la Historia de la Guerra entre Mexico y los Estados Unidos. Edición facsimilar de la de 1848. Mexiko-Stadt 1970. Seiten 353-354. 20. ↑ Levinson, Irving W.: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005. Seite 19. 21. ↑ Alcaraz,Ramón/Barreiro, Alejo/Castillo, José Maria u.a.: Apuntes para la Historia de la Guerra entre Mexico y los Estados Unidos. Edición facsimilar de la de 1848. Mexiko-Stadt 1970. Seite 243-244. 22. ↑ Mayo, Lida: The Mexican War and After. In: Matloff, Maurice (Hg.): American Military History (Army Historical Series). Washington D.C. 1973. Seite 178. 23. ↑ Henderson, Timothy J.: A Glorious Defeat. Mexico and its War with the United States. New York 2007. Seiten 11-12; * Levinson, Irving W.: Wars within War. Mexican Guerrillas, Domestic Elites, and the United States of America. Fort Worth 2005. 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Von den englischen Küstenkolonien zur amerikanischen Weltmacht. Frankfurt a. M. 1984. Seite 129. 43. ↑ * Nassua, Martin: Gemeinsame Kriegführung. Gemeinsamer Friedensschluß. Das Zimmermann-Telegramm vom 13. Januar 1917 und der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Bern/Frankfurt am Main/New York/Paris 1992. Seite 16. 44. ↑ Kinsbruner, Jay (Hg.)/Langer, Erick D. (Hg.): Encyclopedia of Latin American History & Culture. Band 4. Detroit/London/New York 2008. Seite 840.
Literatur:
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Weblinks:
Commons Commons: Mexican-American War – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
* Deutschsprachige Darstellung * Darstellung mit Quellen (englisch) * A Guide to the Mexican War (englisch)
Der Texanische Unabhängigkeitskrieg (auch Texanische Revolution) dauerte vom 2. Oktober 1835 bis zum 21. April 1836, war ein Konflikt zwischen Mexiko und dem Teil Texas (Tejas) des mexikanischen Bundesstaates Coahuila y Tejas und endete mit der Unabhängigkeit von Texas und dem Vertrag von Velasco.
Die Feindschaft zwischen der mexikanischen Regierung und den US-amerikanischen Siedlern in Texas, die Texaner genannt wurden, begann mit den Sieben Gesetzen (Siete Leyes) von 1835, als der mexikanische Präsident und General Antonio López de Santa Anna Pérez de Lebrón die Verfassung von 1824 abschaffte und durch die neue antiföderalistische Verfassung von Mexiko von 1835 ersetzte. Bald gab es überall in Mexiko Unruhen. Der Krieg in Texas begann am 2. Oktober 1835 mit der Schlacht von Gonzales. Den frühen texanischen Erfolgen in La Bahía und San Antonio folgten wenige Monate später schwere Niederlagen an denselben Orten. Bald danach wurde ein texanisches Fort überrannt und fast alle Verteidiger verloren ihr Leben in der Schlacht von Alamo. Der Krieg endete mit der 18-minütigen Schlacht von San Jacinto (etwa 30 km östlich der heutigen Altstadt von Houston), bei der General Sam Houston die Armee Texas zum Sieg führte. Santa Anna, der Anführer der mexikanischen Armee, wurde kurz nach der Schlacht gefangengenommen. Der Krieg endete mit der Unabhängigkeit der Republik Texas. Die Republik wurde von der mexikanischen Regierung nie anerkannt. Texas wurde von den Vereinigten Staaten 1845 annektiert. Erst im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg wurde die „texanische Frage“ gelöst.
Hintergrund:
Die Panik von 1819 trieb die Vereinigten Staaten States in eine größere Depression. Ein amerikanischer Geschäftsmann spanischer Abstammung mit Namen Moses Austin verlor seinen Produktionsbetrieb während dieser Zeit. Nach einem Aufenthalt in Texas entwickelte er einen Plan, um amerikanische Siedler in diese Region zu bringen, was Spanien helfen würde, dieses Gebiet zu entwickeln und ihm zu einer erfolgreichen Karriere verhelfen würde. 1820 bemühte er sich um eine spanische Konzession für die Ansiedlung von 300 Familien in Texas. Sein Sohn, Stephen F. Austin, half seinem Vater, dieses Unternehmen in den Vereinigten Staaten finanziell abzusichern. Ende des Jahres erhielt Moses Austin die Konzession von Spanien, starb aber im Juni 1821. Stephen F. Austin erbte die Konzession seines Vaters und traf mit Gouverneur Martinez ein Übereinkommen, dass ein Siedler 259 ha für sich, 129 ha für seine Frau, 65 ha für jedes Kind und 32 ha für jeden Sklaven erhielt. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in den Vereinigten Staaten hatte Austin in New Orleans keine Probleme, die 300 Familien zu finden.
Mexikanische Unabhängigkeit und die Besiedlung von Texas:
Austins Besiedlungspläne wurden während eines politischen Aufruhrs in Mexiko ausgearbeitet. Die Unabhängigkeitserklärung von Spanien 1810, durch den Priester Miguel Hidalgo y Costilla, war Ursache für einen elfjährigen Krieg. Das Kriegsglück schien auf spanischer Seite zu liegen, bis 1821 spanische Generäle, besonders Agustín de Iturbide und Santa Anna, die Fronten zugunsten der mexikanischen Rebellion wechselten. Dies führte zu einem mexikanischen Sieg und der Mexikanische Unabhängigkeitskrieg endete 1821. Im Dezember 1821 erreichten Austins Siedler zu Land oder zu Wasser das vorgesehene Siedlungsgebiet um San Felipe. Zu Austins Enttäuschung weigerte sich die Regierung des nun unabhängigen Mexiko, die ursprünglich spanische Konzession anzuerkennen. Austin reiste drei Jahre lang nach Mexiko-Stadt und zurück bis die Konzession durch die neue Regierung anerkannt wurde. Während dieser Zeit lernte Austin spanisch und wurde ein enger Freund des mexikanischen Revolutionärs José Antonio Navarro. In den kommenden Jahren arbeiteten sie zusammen, um mehr Siedler nach Texas zu bringen. Gemäß den Auflagen der Konzession musste jeder neue Siedler zum römischen Katholizismus konvertieren, hohen moralischen Anforderungen genügen, mexikanischer Bürger werden und seinen Namen zu einem spanischen Äquivalent ändern. Jeder Siedler bekam über 16 km² Land. Die englischsprachigen Siedler wurden Texaner genannt und spanisch sprechende Siedler nannte man Tejanos. Die Kolonie florierte und zählte nach drei Jahren 18.000 Einwohner. Navarro selbst besaß 1830 mehr als 100 km² Land.
Entstehung von Texas:
1822 wurde Agustín de Iturbide zum Kaiser des neu gegründeten Mexikanischen Kaiserreichs gekrönt und erkannte 1823 Austins Vereinbarung an. Unter seinem Plan von Iguala wurde die Sklaverei zum ersten Mal offiziell abgeschafft, aber dennoch im ganzen Land weitergeführt. Iturbides Regierung wurde bald instabil und im gleichen Jahr führten Guadalupe Victoria und Antonio López de Santa Anna den Plan von Casa Mata aus. Dieser verlangte die Abschaffung des Kaisertums und die Bildung einer Republik. Iturbide dankte ab, ging ins erzwungene Exil, kehrte jedoch zurück und wurde im Jahr darauf exekutiert. Austin musste mit der neuen Regierung über seine Konzession verhandeln, war dabei jedoch erfolgreich. Den Erfolg bei den Verhandlungen mit Santa Anna erkaufte er sich mit dem Zugeständnis, dass die Siedler ihre Waren zuerst in Mexiko anbieten müssten, bevor sie sie auf anderen Märkten anböten. Mexiko wurde eine Republik unter der Verfassung von 1824 und Texas wurde mit Coahuila zum Bundesstaat Coahuila y Tejas geformt. Die Grenzen des texanischen Teils dieses Bundesstaates wichen beträchtlich von den heutigen ab. Die südliche Grenze wurde durch den Nueces River gebildet (dort liegt heute Corpus Christi). Südlich davon lag der Bundesstaat Tamaulipas. Die westliche Grenze von Texas endete etwa 320 km westlich von San Antonio, wo der Bundesstaat Chihuahua begann. Ein 300 km breiter Landstreifen lag zwischen Tamaulipas und Chihuahua, 160 km südwestlich über den Rio Grande, um Texas und Coahuila zu verbinden. Mexiko schaffte unter der Verfassung von 1824 die Sklaverei zum dritten mal ab, obwohl sie weiterhin in der ganzen Nation faktisch bestehenblieb. Austin erhielt drei weitere Konzessionen von der Regierung der neu gebildeten mexikanischen Republik, um 900 weitere Familien in den Jahren 1825, 1827 und 1828 unter dem neuen mexikanischen Empresario-System anzusiedeln. Als Empresario hatte Austin die Pflicht, sowohl qualifizierte Familien herzubringen als auch deren Angelegenheiten zu regeln. Es gab viele weitere Empresarios wie Lorenzo de Zavala, Haden Edwards und Ben Milam. Währenddessen kamen jedoch neben den akzeptierten Kolonisten auch andere Amerikaner ins Land.
Der Weg in die Revolution:
Die Fredonianische Rebellion:
1826 stritt der Empresario Haden Edwards mit mehreren Führern und Siedlern wegen Land- und politischen Angelegenheiten, einschließlich Versuchen zur Enteignung von Landbesitzern mit über hundertjährigen Landrechten. Dies endete damit, dass Edwards sein Amt aberkannt wurde und er hohe finanzielle Verluste erlitt. Er organisierte einen kleinen Aufstand in Nacogdoches und erklärte das Gebiet zur unabhängigen Republik Fredonia. Oberstleutnant Mateo Ahumada wurde nach Texas gesandt. Austin rief die texanische Miliz zusammen und schloss sich Ahumadas Streitmacht an. Zusammen marschierten sie nach Nacogdoches. Edwards und seine Anhänger flohen sofort aus Texas, ohne einen Schuss abgefeuert zu haben.
Mexikos Aufmerksamkeit wächst:
1827 offerierte U.S. Präsident John Quincy Adams Mexiko eine Million US-Dollar für den Kauf von Texas, was zurückgewiesen wurde. Zwei Jahre später, 1829, versuchte es Präsident Andrew Jackson nochmals mit einem Angebot von fünf Millionen US-Dollar, was Mexiko abermals zurückwies. Im selben Jahr versuchte Spanien eine Rückeroberung seiner ehemaligen Kolonie. Santa Anna besiegte schnell die spanische Invasionsarmee bei Tampico und wurde als Nationalheld gefeiert. 1830 wurde Mexiko durch die Zahl der Einwanderer alarmiert. Nach der kürzlich erfolgten Fredonianischen Rebellion und dem offensichtlichen Hunger der Vereinigten Staaten nach Texas, kamen Bedenken, wer in den Staat einwanderte. Mexiko verabschiedete das Gesetz vom 6. April. Dieses annullierte geplante oder nicht abgeschlossene Besiedlungen, die in verschiedenen Konzessionen an verschiedene Empresarios vergeben worden waren. Das Dekret erlaubte Steuern zu erheben, sah eine größere Militarpräsenz in Texas und die Beendigung der Einwanderung nach Texas vor. Austin erreichte nach drei Jahren den Rückzug des Gesetzes aber inzwischen waren militärische Maßnahmen zu dessen Erzwingung ergriffen worden, die zu einem Aufstand in Anahuac führten. Dies war der erste der Anahuac-Zwischenfälle.
Texanische Desillusionierung:
Die Texaner wurden zunehmend desillusioniert über die mexikanische Regierung. Viele der in Texas stationierten mexikanischen Soldaten waren verurteilte Kriminelle, die die Wahl zwischen Gefängnis oder Dienst in der Armee hatten. Viele Texaner waren auch unglücklich mit der Lage der Hauptstadt des Staates, die periodisch zwischen Saltillo und Monclova wechselte, beide lagen im südlichen Coahuila, 800 km weit weg; sie wollten, dass Texas ein von Coahuila getrennter mexikanischer Bundesstaat wurde und seine eigene Hauptstadt bekam. Sie glaubten, dass eine nähergelegene Hauptstadt der Korruption entgegenwirken und viele Regierungsangelegenheiten erleichtern würde. Einige Bürger vermissten Rechte, die sie in den Vereinigten Staaten hatten. Zum Beispiel schützte Mexiko die Religionsfreiheit nicht, stattdessen verlangte es, dass die Kolonisten zur römisch-katholischen Kirche übertraten. Auch waren viele unzufrieden mit dem Deal, den Stephen Austin mit der mexikanischen Regierung einging, der verlange, dass die Produkte der Siedler zuerst Mexiko, dann erst auf anderen Märkten angeboten werden mussten. In Europa herrschte eine hohe Nachfrage nach Baumwolle, und viele wollten wegen der hohen Profite Baumwolle anbauen. Aber Mexiko verlangte, dass die Siedler Mais, Getreide und Rindfleisch produzierten und schrieben jedem Siedler vor, was er anzubauen hatte. Anders als in den Südstaaten, wo Sklaverei legal war, war der Status der Sklaven in Mexiko unklar. Obwohl Mexiko die Sklaverei abgeschafft hatte, war die Regierung gegenüber der Sklavenhaltung sehr tolerant, nicht aber gegenüber dem Sklavenhandel. Obwohl all dies viel Reibung verursachte, war es nicht genügend, damit die Siedler revoltierten.
Santa Anna:
Zwischen 1829 und 1832 wurden eine Reihe von mexikanischen Präsidenten umgebracht. In jedem Fall hatte Santa Anna eine Hand im Spiel. Die mexikanische Republik war in zwei Lager gespalten: Die Konservativen, die für eine zentralistische Monarchie eintraten, und die Liberalen, die für eine demokratische Bundesregierung waren. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1833 trat Santa Anna als Liberaler an und gewann. Gleich danach zog sich Santa Anna auf seine Hacienda zurück und ließ Vizepräsident Valentín Gómez Farías das Land regieren. Die Regierung begann drastische liberale Reformen, welche die Konservativen ärgerten. Von seiner Hazienda zurückgekehrt gab Santa Anna die Regierungspolitik auf, und zwang Gomez Farías und viele seiner Gefolgsleute aus Mexiko in die Vereinigten Staaten zu fliehen. Santa Anna erklärte, dass Mexiko für die Demokratie nicht reif sei und wurde öffentlich ein konservativer, katholischer Zentralist und bezeichnete sich selbst als Diktator. Obwohl durch Santa Anna’s Umkehr befremdet, unterstützten Austin und die Siedler Santa Anna und wollten jetzt daraus Kapital schlagen. Austin reiste daher nach Mexiko-Stadt mit einer Petition, die eine Abtrennung von Coahuila, ein besseres juristisches System, und den Rückzug des Gesetzes vom 6. April, das den ersten Anuhuac-Zwischenfall und die Velasco-Zwischenfälle (1832) verursachte, verlangte. Allen Anforderungen wurde entsprochen, außer einem eigenen Staat Texas. Verärgert, dass er die Trennung von Texas und Coahuila nicht erreichte, schrieb er einen bösen Brief an einen Freund, welcher die Rebellion zu unterstützen schien. Mexikanische Beamte fingen den Brief ab und Austin verbrachte wegen Aufwiegelung 18 Monate im Gefängnis.
Die Zahl der Einwanderer nach Texas stieg drastisch an. Santa Anna glaubte, dass die Zuwanderung nach Texas Teil eines Plans der amerikanischen Regierung zur Übernahme der Region war. Wegen Problemen mit der mexikanischen Regierung löste Santa Anna 1834 Legislaturen von Bundesstaaten auf, entwaffnete deren Milizen und schaffte die Verfassung von 1824 ab. Er warf einige Baumwollplantagenbesitzer ins Gefängnis, die sich weigerten, die verlangten Mengen landwirtschaftlicher Produkte anzubauen. Diese Aktionen führten zu Empörung in ganz Mexiko. Das Land teilte sich dann in Zentralisten, welche die Diktatur Santa Annas unterstützten und Föderalisten, die die Verfassung von 1824 wiederherstellen wollten. Santa Anna befahl dann, dass alle nichtkonzessionierten Siedler Texas verließen.
Viele Bundesstaaten Mexikos, besonders Yucatán, Zacatecas und Coahuila revoltierten wegen der Aktionen Santa Annas. Zwei Jahre lang unterdrückte Santa Anna die Revolten. Die Revolte im mexikanischen Bundesstaat Zacatecas wurde im Mai 1835 brutal niedergeschlagen. Zur Belohnung erlaubte Santa Anna seinen Soldaten zwei Tage lang in der Hauptstadt Zacatecas zu plündern und zu vergewaltigen. Tausende von Zivilisten wurden umgebracht. Santa Anna plünderte auch die reichen Silberminen bei Fresnillo und teilte als weitere Bestrafung von Zacatecas ein unabhängiges landwirtschaftliches Territorium, Aguascalientes, ab. Dann befahl er General Martin Perfecto de Cos in Texas einzumarschieren und den Unruhen dort ein Ende zu setzen.
Die Revolution in Texas:
Die Zwischenfälle zwischen Ortsansässigen und den mexikanischen Fortbesatzungen bei Anahuac und Velasco verursachten 1835 kleine Konfrontationen zwischen der texanischen Miliz und mexikanischen Truppen. Ende Juni vertrieb ein Zweiter Anahuac-Zwischenfall die mexikanischen Truppen. Der verärgerte Santa Anna sandte mehr Truppen nach Texas und begann Vorbereitungen zur Unterwerfung von Texas. Die Texaner insgesamt standen bis zum August relativ loyal zur Verfassung von Mexiko, trotz ihrer Abscheu vor den Geschehnissen in Austin, den schrecklichen Ereignissen in Zacatecas, dem Ruf nach der Entwaffnung der Milizen, dem Befehl zur Ausweisung aller illegalen Einwanderer und besonders der Auflösung der Verfassung von 1824. Im August führte die stetig wachsende Zahl mexikanischer Truppen und das unerbittliche Verlangen, radikale texanische Führer vor ein Militärgericht zu stellen, zur Schwächung der Friedenspartei und der Anlehnung an Mexiko und vermehrter Unterstützung der Kriegspartei, die für ein unabhängiges Texas eintrat.
In der DeWitt Kolonie schlug ein mexikanischer Soldat den Siedler Jesse McCoy bei einer Auseinandersetzung mit einer Muskete nieder. Am 20. September landete General Cos bei Copano[2] mit einem Stoßtrupp von 300 Soldaten mit dem Ziel Goliad, San Antonio und San Felipe de Austin. Austin wurde im Juli freigelassen und traf im August in Texas ein. Er sah keine Alternative zur Revolution.
Texanische Siege:
In Übereinstimmung mit Santa Anna’s landesweitem Verlangen zur Entwaffnung der Milizen befahl Oberst Domingo Ugartechea, der in San Antonio stationiert war, von den Texanern die Rückgabe einer in Gonzales stationierten Kanone. Die Texaner weigerten sich. Ugartechea sandte Leutnant Francisco Castañeda und 100 Dragoner um sie zurückzuholen. Als er den Hochwasser führenden Guadalupe River bei Gonzales erreichte, waren dort nur 18 Texaner um ihm Widerstand zu leisten. Da er den Fluss nicht überqueren konnte, wartete Castañeda und die Texaner vergruben die Kanone und riefen nach Freiwilligen. Zwei Angehörige der Miliz folgten dem Ruf. Oberst John Henry Moore wurde zum Anführer der 18 Rebellen und 2 Milizen gewählt, grub die Kanone wieder aus und zwei Karrenräder. Ein Coushatta Indianer betrat Castañedas Camp und informierte ihn, dass die Texaner 140 Mann hätten.
Am 2. Oktober 1835 um drei Uhr morgens schlichen sich die Texaner an Castañedas Dragoner an und beschossen das Camp. Es gab keine Toten und nur einen verletzten Texaner, der vom Pferd gefallen war. Am nächsten Morgen wurde verhandelt und die Texaner forderten Castañeda auf. ihrer Revolte beizutreten. Trotz Sympathien für die texanische Angelegenheit, war er über das Angebot schockiert und brach die Verhandlungen ab. Er entschied sich nicht anzugreifen und führte seine Dragoner nach San Antonio zurück. So begann der Krieg. Wie bei Gonzales endeten die meisten frühen Gefechte zugunsten der Texaner, da die mexikanischen Garnisonen nicht auf einen Krieg vorbereitet waren.
Als nächstes belagerten die Texaner Bexar. Als General Austin seiner Freiwilligenarmee die langweilige Aufgabe stellte zu warten, bis die mexikanische Armee verhungerte, liefen viele der Freiwilligen einfach davon. Im November 1835 sank die texanische Armee von 800 auf 600 Mann, und die Offiziere begannen, über die Strategie zu streiten und fragten sich, warum sie gegen Mexikaner kämpften. Mehrere Offiziere gaben auf, Jim Bowie eingeschlossen. Die am 12. Oktober 1835 begonnene Belagerung von Bexar zeigte, welch schlechte Führungsqualitäten die texanische „Armee“ hatte. Austin war zum Befehlshaber aller texanischen Truppen ernannt worden, aber seine Talente lagen nicht auf militärischem Gebiet. Die Belagerung endete am 11. Dezember mit der Gefangennahme von General Cos und seiner verhungernden Armee, trotz der Führung durch Austin. Die mexikanischen Gefangenen wurden nach Mexiko zurückgeschickt, nachdem sie versprochen hatten nicht mehr zu kämpfen.
Zu den frühen Erfolgen der Texaner trugen wesentlich ihre guten Jagdgewehre bei, die eine größere Reichweite und Genauigkeit hatten als die Musketen der mexikanischen Infanterie.
Die restliche texanische Armee, schlecht geführt und ohne gemeinsame Motivation, rückte nach Matamoros vor und hoffte die Stadt einzunehmen. Die Matamoros-Expedition ebenso wie die Tampico-Expedition unter José Antonio Mexía waren Versuche, den Krieg nach Mexiko zu tragen. Diese unabhängigen Missionen schlugen fehl, beraubten Texas seiner Vorräte und Männer und brachten nur Unglück für die kommenden Monate.
Provisorische Regierung:
Die Beratungen in Gonzales führten nach heftigen Debatten zur Bildung einer provisorischen Regierung. Keine Separation von Mexiko, sondern nur Widerstand gegen die Zentralisten wurde beschlossen. Henry Smith wurde zum Gouverneur gewählt und Sam Houston wurde zum Kommandanten der regulären Armee von Texas ernannt - die es bis dahin noch gar nicht gab. Austins Armee bestand aus Freiwilligen, daher musste Houston erst eine reguläre Armee bilden. Da mehr Land als Geld zur Verfügung stand, sollten Reguläre im Gegensatz zu Freiwilligen Land erhalten. Am 24. November 1835 trat Austin als General zurück. Wahlen wurden abgehalten und Oberst Edward Burleson wurde Austins Nachfolger.
Santa Annas Offensive:
Vorstoß nach Norden:
Nach den Erfolgen der Rebellen bei Bexar und in der Schlacht von Goliad entschied sich Santa Anna zu einer Gegenoffensive. General Cos informierte Santa Anna über die Lage in Texas und der General marschierte mit einer Armee von 6000 Mann nach Norden. Die Armee sammelte sich in San Luis Potosí und marschierte bald in einem der schlimmsten Winter durch die Wüsten von Mexiko. Die Verluste waren hoch - Hunderte Soldaten überlebten den harten Marsch nicht. Trotzdem erreichte Santa Anna Texas Monate früher als erwartet. Mit der Einnahme von Bexar, dem politischen und militärischen Zentrum von Texas, hatte Santa Anna sein erstes Ziel erreicht.
Alamo:
Das nächste Ziel war Alamo, eine alte Mission und Festung bei San Antonio, in der sich 183-189 Mann unter dem Kommando von William Barret Travis und Jim Bowie verbarrikadiert hatten. Verstärkt durch Kranke und Verwundete, die aus der Belagerung von Bexar geflohen waren, lagen in Alamo insgesamt rund 250 Mann. Die Schlacht um Alamo endete nach dreizehntägiger Belagerung am 6. März nachdem alle Kämpfer gefallen waren. Santa Annas Verluste betrugen Schätzungsweise 600-1000 Mann. Militärisch war Alamo gegen die spanische Übermacht zu keiner Zeit zu halten gewesen. So gesehen war die Verteidigung der Mission von keinem Nutzen für die texanischen Rebellen, doch wurden die Verteidiger bald als Helden gefeiert und entfachten durch ihr Beispiel den texanischen Widerstandswillen aufs Neue. Das wichtigste Resultat während der Zeit der Belagerung war die texanische Unabhängigkeitserklärung von Mexiko am 2. März.
Nun teilte Santa Anna seine Armee. Sein Ziel war in einer Entscheidungsschlacht den Sieg über die nun von General Sam Houston angeführte texanische Armee zu erzwingen.
Goliad und Urreas Siege:
General José Urrea marschierte von Matamoros die Küste entlang nach Texas um fremde Hilfe über See zu verhindern und der mexikanischen Marine zu ermöglichen dringend benötigten Nachschub anzulanden. Urreas Armee schlugen am 2. März 1836 die Schlacht von Agua Dulce, die zum Goliad-Feldzug führte. General Urrea wurde in keinem Gefecht in Texas geschlagen.
In Goliad schloss Urrea nach schweren eigenen Verlusten Oberst James Fannins Streitkräfte - ungefähr 350 Mann - ein. Anderntags, am 20. März, kapitulierte Fannin. Etwa 342 Mann der Gefangenen Texaner wurden eine Woche später, am Palmsonntag, dem 27. März 1836, auf direkten Befehl von Santa Anna exekutiert, allgemein bekannt als Massaker von Goliad.
Das Zusammentreffen der zwei Armeen:
Rückzug der Texaner:
Houston war klar, dass seine kleine Armee nicht vorbereitet war, Santa Anna auf offenem Gelände zu schlagen. Die erfahrene und gefürchtete mexikanische Kavallerie war für die Texaner schwer zu besiegen. Er zog sich daher in Richtung amerikanische Grenze zurück, begleitet von fliehenden Siedlern. Um der mexikanischen Armee dringend benötigte Lebensmittel zu entziehen, verfolgte er eine Politik der verbrannten Erde. Bald machte der Regen die Straßen unpassierbar und beide Armeen erlitten durch das kalte Wetter Verluste.
Santa Annas Armee folgte Houston immer auf den Fersen. Die Stadt Gonzales konnte von den Rebellen nicht verteidigt werden und wurde daher angezündet, ebenso Austins Kolonie San Felipe. Verzweiflung griff bei Houstons Männern um sich. Nur die angeschwollenen Flüsse hielten Santa Annas Vormarsch auf, was Houston eine Ruhepause gab.
Santa Anna geschlagen:
* siehe auch Hauptartikel: Schlacht von San Jacinto
Santa Anna entschloss sich, einen Teil seiner Armee nach Galveston zu schicken, wohin Führer der provisorischen Regierung geflohen waren. Santa Anna hoffte die Rebellenführer gefangenzunehmen und den kostspieligen und langandauernden Krieg zu beenden. Santa Anna wollte als Diktator von Mexiko so schnell wie möglich nach Mexiko-Stadt zurück. Houston war über Santa Annas unerwarteten Zug informiert. Santa Anna marschierte mit über 700 Mann östlich nach Harrisburg. Ohne Houstons Zustimmung, müde vom Davonlaufen, suchte die texanische Armee von 900 Mann den Kampf. Houston konnte nur folgen. Am 20. April trafen die beiden Armeen beim San Jacinto River aufeinander. Hügeliges Gelände mit hohem Gras, das die Texaner als Deckung nutzten, trennte sie. Santa Anna, begeistert, die Rebellenarmee endlich vor sich zu haben, wartete auf Verstärkung durch General Cos. Zur Enttäuschung der Rebellen traf Cos mit 540 Mann früher ein als erwartet. Verärgert, dass der unentschlossene Houston die günstige Gelegenheit verpasste, verlangte die Rebellenarmee den Angriff. Am Nachmittag des 21. April überraschten die vorstürmenden Texaner die mexikanische Armee. Santa Anna war überzeugt, dass die Rebellen seine 1200 Mann zählende Übermacht nicht angreifen würden und ließ seine durch die Gewaltmärsche erschöpfte Armee ausruhen. Seine Streitmacht wurde durch die Texaner in 18 Minuten überwältigt. Santa Annas Leute waren tot oder gefangengenommen worden. Die Texaner hatten nur 9 Mann Verluste. Diese entscheidende Schlacht führte zu Texas' Unabhängigkeit von Mexiko.
Santa Anna war gefangengenommen worden und stimmte zu, den Feldzug zu beenden. General Vicente Filisola führte seine müde und hungrige Armee nach Mexiko zurück, trotz Protesten von Urrea. Nur Santa Anna war besiegt worden, nicht die gesamte Armee. Urrea meinte, der Feldzug sollte fortgeführt werden, aber Filisola war damit nicht einverstanden.
Folgen:
Santa Anna unterschrieb den Vertrag von Velasco am 14. Mai. Der Vertrag anerkannte Texas' Unabhängigkeit und garantierte Santa Annas Leben. Santa Anna wurde von der texanischen Regierung nach Washington, D.C. gebracht, um Präsident Jackson zu treffen, um die Unabhängigkeit der neuen Republik zu garantieren. Aber ohne sein Wissen war Santa Anna von der mexikanischen Regierung in Abwesenheit abgesetzt worden, und war nicht mehr berechtigt, Mexiko zu repräsentieren.
Texas wurde nach einem langen und blutigen Kampf eine Republik, wurde aber von Mexiko nie anerkannt. Der Krieg ging ohne größere Ereignisse weiter. Santa Anna auferstand als Held im Kuchenkrieg von 1838 und wurde als Präsident wiedergewählt. Der Krieg endete erst mit dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg von 1846.
Sam Houstons Sieg bei San Jacinto brachte ihm die Präsidentschaft der Republik Texas ein. Später wurde er U.S. Senator und Gouverneur von Texas. Stephen F. Austin wurde nach den verlorenen Präsidentschaftswahlen von 1836 zum Staatssekretär ernannt, starb aber kurz danach. Sam Houston pries Austin als „Vater von Texas“.
Historisches Umfeld der Revolution:
Zu der Zeit, als Texas seine Unabhängigkeit erklärte, entschieden sich auch andere mexikanische Bundesstaaten, von Mexiko abzufallen und eigene Republiken zu bilden. Der Staat Yucatán formte die Republik Yucatán, die vom Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland anerkannt wurde und sich einige Jahre bis zum Kastenkrieg behaupten konnte. Die Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León und Tamaulipas schlossen sich zur Republik Rio Grande zusammen. Mehrere andere Staaten rebellierten, unter anderem San Luis Potosí, Querétaro, Durango, Guanajuato, Michoacán, Jalisco und Zacatecas. Alle waren erbost über die Abschaffung der Verfassung von 1824 durch Santa Anna, die Auflösung des Kongresses und die Umwandlung von einer föderalistischen zu einer zentralistischen Regierungsstruktur. Jedoch konnte nur Texas sich erfolgreich von Mexiko trennen.
Einzelnachweise:
1. ↑ Biographie von Stephen Austin auf http://www.tshaonline.org 2. ↑ The Port of Copano, Texas State Library website
Quellen:
* Dingus, Anne, The Truth About Texas, Houston: Gulf Publishing Company (1995) 0-87719-282-0 * Nofi, Albert A., The Alamo and The Texas War for Independence, Da Capo Press (1992) ISBN 0-306-81040-9 * Hardin, Stephen L., Texian Iliad, Austin: University of Texas Press (1994) ISBN 0-292-73086-1 * Lord, Walter, A Time to Stand,; Lincoln: University of Nebraska Press (1961) ISBN 0-8032-7902-7 * Davis, William C., Lone Star Rising: The Revolutionary Birth of the Texas Republic, Free Press (2004) ISBN 0-684-86510-6 * Main Cause for Texas Revolution, Essay by M. Martin, Texas Legislator
Weblinks:
* Texanischer Unabhängigkeitskrieg (englisch) * History of the revolution in Texas, particularly of the war of 1835 & '36; together with the latest geographical, topographical, and statistical accounts of the country, from the most authentic sources. (englisch) * Militärkarten über die Texas Revolution (englisch) * Evacuation of Texas : translation of the Representation addressed to the supreme government / by Vicente Filisola, in defence of his honor, and explanation of his operations as commander-in-chief of the army against Texas. (englisch)
* 12. April 1861 - Konföderierter Angriff gegen Fort Sumter, South Carolina * 21. Juli 1861 - Schlacht am Bull Run (Manassas) * 8. Februar 1862 - US Flag Officer Andrew Foote nimmt Fort Henry, Tennessee * 15. - 16. Februar 1862 - Oberst Ulysses S. Grant nimmt Fort Donelson, Tennessee * 7. März 1862 – Schlacht von Pea Ridge, Arkansas * 6.-7. April 1862 – Schlacht von Shiloh (Pittsburg Landing), Tennessee * 24. April 1862 - New Orleans, Louisiana * 4. Mai 1862 - Ende der Belagerung von Yorktown, Virginia * 5. Mai 1862 - Gefecht bei Williamsburg, Virginia * 25. Mai 1862 – Erste Schlacht von Winchester, Virginia * 31. Mai 1862 – Schlacht von Fair Oaks, Virginia * 8. Juni 1862 – Schlacht von Cross Keys * 26. Juni 1862 – Schlacht von Mechanicsville * 27. Juni 1862 – Schlacht von Gaines’ Mill * 30. Juni 1862 - Frayser’s Farm * 29. - 30. August 1862 - Zweite Schlacht am Bull Run * 17. September 1862 – Schlacht von Antietam (Sharpsburg) * 8. Oktober 1862 – Schlacht von Perryville, Kentucky * 13. Dezember 1862 – Schlacht von Fredericksburg, Virginia * 31. Dezember 1862 und 2. Januar 1863 – Schlacht von Murfreesboro (Stones River) * 1.-2. Mai 1863 – Schlacht von Chancellorsville * 3. Mai 1863 - Angriff gegen Marye’s Heights, Fredericksburg, Virginia * 5. Mai 1863 - Salem Church * 13. und 15. Juni 1863 – Zweite Schlacht von Winchester, Virginia * 3. - 5. Juli 1863 – Schlacht von Gettysburg, Pennsylvania * 4. Juli 1863 - General Grant nimmt Vicksburg * 19.-20. September 1863 - Chickamauga * 23. November 1863 - Orchard Knob, Chattanooga, Tennessee * 24. November 1863 - Lookout Mountain, Chattanooga, Tennessee * 25. November 1863 - Missionary Ridge, Chattanooga, Tennessee * 5.-6. Mai 1864 – The Wilderness * 12. Mai 1864 – Schlacht von Spotsylvania, The Wilderness * 25. Mai 1864 – Schlacht von New Hope Church, Georgia * 27. Mai 1864 – Schlacht von Kennesaw Mountain, Georgia * 3. Juni 1864 – Schlacht von Cold Harbor * 10. Juni 1864 - Gefecht bei Brice’s Crossroad, Mississippi * 22. Juli 1864 – Schlacht von Atlanta, Georgia * 30. Juli 1864 – The Crater, Petersburg, Virginia * 19. September 1864 - Dritte Schlacht von Winchester (Schlacht am Opequon) * 23. Oktober 1864 – Schlacht von Westport, Missouri * 29. November 1864 – Schlacht von Spring Hill, Tennessee * 30. November 1864 – Schlacht von Franklin, Tennessee * 15.-16. Dezember 1864 – Schlacht von Nashville, Tennessee * 25. März 1865 - Angriff auf Fort Stedman, Petersburg, Virginia * 31. März - 1. April 1865 – Schlacht von Five Forks, Virginia * 3. April 1865 - Einmarsch der Unionsarmee in Richmond, Virginia * 9. April 1865 - Gefecht und Kapitulation bei Appomatox Court House, Virginia
Jenseits aller romantischen Verklärungen, wie sie von "Vom Winde verweht" bis hin zu "Fackeln im Sturm" gepflegt wird, war dieser Krieg doch grausam und blutig. Er kostete mehr Amerikanern das Leben als alle Auseinandersetzungen davor und danach (1. + 2. Weltkrieg, Vietnam usw.) zusammen!!
Der Amerikanische Bürgerkrieg war der erste Krieg, dessen Ablauf durch das damals neue Medium Photographie für die Nachwelt festgehalten wurde und wird heute als der erste "moderne" Krieg bezeichnet. Er bereitete die Welt zwischen Napoleons Zeitalter und dem 1. Weltkrieg auf die Grausamkeiten vor, die im 20. Jahrhundert die Menschheit quälen.
1. Zu welcher Zeit trug sich der Amerikanische Bürgerkrieg zu?
1861 - 1865
Sturmangiff
2. Wer war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zum Zeitpunkt des Bürgerkrieges?
Abraham Lincoln
Der Präsident, der aus der Blockhütte kam. Lincoln wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf und muß ohne Schulbildung auskommen. Sein Weg zum "größten Amerikaner" führt über das Selbststudium zum Rechtsanwalt bis hin zum Präsidentenamt.
Lincolns Aufstieg zur Symbolfigur ist jedoch ohne den Sieg im Bürgerkrieg nicht denkbar.
Er bekleidete das Präsidentenamt von 1861 - 1865 und war damit genauso lange Präsident wie der Bürgerkrieg andauerte.
3. Um was ging es überhaupt im Amerikanischen Bürgerkrieg?
Um den Erhalt der Union als Gesamtheit aller Einzelstaaten der USA.
Nord- gegen Südstaaten
Die Antwort auf diese Frage könnte Sie überrascht haben, gilt doch die Abschaffung der Sklaverei landläufig als Grund für den Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sollten Sie diese Antwort gewählt haben, so ist sie zumindest nicht ganz falsch. Die Abschaffung der Sklaverei, die in den Südstaaten bis zum Bürgerkrieg ein noch allgegenwärtiges Übel war, wurde jedoch erst 2 Jahre später, also 1863, zum offiziellen "Mit-Kriegsziel" der Nordstaaten gemacht.
Die Sklavenfrage war ein schon lange schwelender Konflikt in den USA. Mit Lincolns Wahl zum 16. Präsidenten der USA im Jahre 1860 ging ein Aufschrei durch den Süden, galt doch Lincoln als überzeugter Abolitionist.
Die Südstaaten sahen ihre Grundwerte, zu denen auch die Sklaverei gehörte, und ihren darauf begründeten Wohlstand in Gefahr. Als Reaktion auf seine Wahl wollten sich einige Südstaaten aus dem, in ihren Augen lockeren Staatenbund, der Union, lösen. Der Süden kämpfte somit für seine Unabhängigkeit und für sein Selbstbestimmungsrecht, welches auch die Sklavenfrage beinhaltete.
Der Norden und somit Lincoln, wollte eigentlich zunächst nichts anderes als die Union erhalten und die Südstaaten zur Wiedereingliederung zwingen. Lincoln sagte sinngemäß bei Ausbruch der Kampfhandlungen: "Wenn ich die Sklaven befreien müßte, um die Union zu retten, würde ich es tun. Wenn ich die Union erhalten könnte, ohne einen einzigen Sklaven zu befreien, so würde ich auch dies tun."
Erst nach den immensen Verlusten von Menschenleben, die der Norden im Laufe des Krieges hinnehmen mußte und nachdem daraufhin die Kriegsmüdigkeit des Volkes immer größer wurde, entschied man sich die Abschaffung der Sklaverei in ganz Amerika zum zusätzlichen Kriegsziel zu erklären. Mit so einem Ziel konnte nun niemand im Norden mehr wirklich gegen den Krieg sein. Lincolns Emanzipationserklärung versetzte somit zum 1.1.1863, zumindest zunächst auf dem Papier, sämtliche Sklaven in den Südstaaten in die Freiheit.
4. Was war der Auslöser für die eigentlichen Kampfhandlungen?
Der Beschuß von Fort Sumter
Wahlplakat
Das auf einer Insel vor der Einfahrt in den Hafen von Charleston (South Carolina) gelegene Fort beherbergte nach wie vor Bundestruppen unter dem Befehl von Major Robert Anderson. Den Südstaaten war das über dem Fort wehende Sternenbanner ein Dorn im Auge und man drängte Washington das Fort zu räumen und dem Süden zu überlassen. Lincoln dachte natürlich gar nicht daran, lag ihm doch daran die Union wieder herzustellen. Als die am 10.4.1861 durch den Südstaatengeneral P.G.T Beauregard geforderte Evakuierung des Forts abgelehnt wurde, eröffneten die Konföderierten am 12.4.1861 gegen 4.30 Uhr morgens das Feuer auf das Fort. Lincoln rief daraufhin am 15.4.1861 die ersten 75000 Freiwilligen zu den Waffen.
5. Unter welchem Namen ist der Amerikanische Bürgerkrieg noch bekannt?
Sezessionskrieg
Artillerie
Der Name "Sezessionskrieg" folgt dabei dem eigentlichen Grund der Auseinandersetzung, nämlich der Loslösung (Sezession) zunächst einzelner, später nahezu aller Südstaaten aus dem Staatenbund (Union) Amerikas.
6. Wie lautete der Spitzname des Südstaatengenerals Thomas J. Jackson?
Stonewall
Thomas J. Jackson
Generalleutnant Thomas Jonathan Jackson (der für sein Leben gern Zitronen aß) bekam diesen Namen während der ersten großen Schlacht des Bürgerkrieges am Flusse "Bull Run" nahe der Stadt Mannassas Junction. Während viele verängstigte Soldaten der Südstaaten angesichts der zunächst erfolgreichen Attacken der Nordstaaten fliehend vom Schlachtfeld rannten, hielt Jackson eisern die Stellung. Daraufhin rief Brigardegeneral Bee seinen Soldaten zu: "Look, there stands Jackson like a stonewall". Die beeindruckten Soldaten fingen sich wieder und entschieden die Schlacht am Ende für den Süden.
General Jackson (1824-1863) war einer der bedeutendsten und fähigsten Generäle des Südens. Tragisch war sein Ende. Während der Schlacht von Chancellorsville wurde ihm am 2.5.1863 versehentlich von eigenen Soldaten in den Arm geschossen, so daß er amputiert werden mußte. Infolge einer Lungenentzündung starb er am 10.5.1863.
7. Wie nannten viele seiner Soldaten den Befehlshaber der Potomac Armee den GenMaj. George G. Meade, wenn sie unter sich waren?
alte Schnappschildkröte
George G. Meade
Dieser nicht besonders nett gemeinte Name war teilweise auf sein nicht gerade vorteilhaftes Aussehen, teilweise aber auch auf seinen Jähzorn, der sich gegen jeden richten konnte, zurückzuführen.
8. Wie lange dauerte die Schlacht von Gettysburg?
3 Tage
Gettysburg
Die berühmteste Schlacht des Bürgerkrieges war wohl die in Gettysburg, einer kleinen Stadt oder wohl eher kleinen Wegkreuzung in Pennsylvania. Sie wütete vom 01. - 03. Juli 1863 und war die blutigste Schlacht in der amerikanischen Geschichte. Gettysburg kostete ca. 50.000 Soldaten das Leben. Lee und Meade hatten jeder ein Viertel ihrer Armeen verloren.
9. Was war das "kuriose" an Lincolns Rede anläßlich der Einweihung des Ehrenfriedhofes zu Gettysburg (sog. Gettysburg Address), die später als eine der größten Reden überhaupt in die Geschichte eingehen sollte?
Sie war so kurz, daß Lincoln quasi schon wieder auf seinem Stuhl saß, als die Menschen bemerkten daß ihr Präsident sprach.
Lincolns Rede
Am 19. November 1863 hielt Präsident Abraham Lincoln vor 150 000 Menschen auf dem Schlachtfeld von Gettysburg eine Rede. Erst wenige Monate zuvor waren hier 40 000 Soldaten in der blutigsten Schlacht des Krieges zwischen Nord- und Südstaaten gefallen und begraben worden. Noch heute lernen amerikanische Schulkinder Lincolns Rede auswendig - nicht nur weil sie kurz ist und als rhetorisches Meisterwerk gilt.
Lincolns kurzer Ansprache ging eine zweistündige Festrede von Edward Everett, einem der bekanntesten Redner seiner Zeit, voraus. In der zeitgenössischen Berichterstattung über die Feierlichkeiten wurden Everetts Ausführungen auf den Titelseiten der Zeitungen hoch gepriesen, während Lincolns Worte nur auf den Innenseiten wiedergegeben wurden. Everett jedoch war von der einfachen und aufrichtigen Rede Lincolns so beeindruckt, daß er dem Präsidenten einen Tag nach der Feier schrieb: "Ich wünschte mir, damit schmeicheln zu können, der Kernidee des Anlasses in zwei Stunden so nah gekommen zu sein, wie Sie in zwei Minuten." Da sie so kurz ist, kann man sie hier ruhig mal in voller "Länge" bringen ;-):
"Dreizehn Jahre noch und es wird ein Jahrhundert vergangen sein, seit unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation gründeten, welche der Freiheit ihr Dasein verdankt und welche auf den Grundsatz vereidigt ist, daß alle Menschen als Gleiche erschaffen wurden.
Mit dem großen Bürgerkrieg, den wir jetzt führen, machen wir die Probe darauf, ob diese Nation oder irgendeine eine Nation, welche so begründet und so vereidigt ist, lange leben kann. Wir haben uns auf einem großen Schlachtfeld dieses Krieges versammelt. Wir sind hierher gekommen, um einen Teil dieses Feldes denjenigen als letzte Ruhestätte zu weihen, die an diesem Ort ihr Leben ließen, damit die Nation leben könne. Es ist nichts als recht und billig, daß wir dies tun.
In einem höheren Sinn aber können wir dieses Stück Erde weder weihen noch heiligen. Die tapferen Männer, Lebende und Tote, die hier kämpften, haben sie geweiht, weit mehr, als unsere schwachen Kräfte es vermögen. Die Welt wird kaum bemerken und gewiß nicht lange im Gedächtnis bewahren, was wir hier sagen, aber unvergeßlich wird für alle Zeiten sein, was jene hier vollbrachten.
Eher also sollten wir selber, die Überlebenden, hier der großen unvollendeten Arbeit geweiht werden, welche diejenigen, welche kämpften, so edelmütig bis zu diesem Punkt vorwärts getrieben haben. Es ist also an uns, uns selber der großen Aufgabe zu weihen, die noch vor uns liegt; von diesen in Ehren Gestorbenen die stets wachsende Kraft der Hingabe an das Ziel zu erben, dem sie in der Fülle ihrer äußersten Hingabe dienten; zu geloben, daß der Tod dieser Toten nicht vergeblich sein darf; daß diese Nation mit Gottes Hilfe von neuem die Freiheit aus sich hervorbringt, und diejenige Staatsform, in welcher das Volk allein durch das Volk zum Besten des Volkes herrscht, nicht von der Erde verschwindet."
10. Welchen Beruf übte Ulysses S. Grant, Oberbefehlshaber der Unionstruppen ab 1864, vier Jahre nach Ende des Krieges aus?
Präsident der USA
Ulysses S. Grant
Grant entdeckte nach Ende des Krieges "politisches Potential" in sich und war von 1869 - 1877 der 18. Präsident der USA.
So überragend wie er als Armeeführer war, ist er als Präsident jedoch nicht. Seine Amtszeit prägen Kontroversen, Korruptionen und Skandale. Dennoch galt er als einer der beliebtesten Präsidenten der USA.
11. In welcher "Zwickmühle" befand sich der Südstaatengeneral Robert E. Lee zu Beginn des Krieges?
Er war Colonel der regulären Armee der Union und ihm wurde bei Beginn der Kampfhandlungen der Oberbefehl über die Armee der Nordstaaten angeboten.
Robert E. Lee
Lee galt zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Krieges als fähigster Militär der regulären Armee der USA. Daher wollten die Nordstaaten ihn zum Oberbefehlshaber der eigenen Truppen ernennen.
Der bis dato amtierende Oberbefehlshaber Winfield Scott war ein greiser Mann und dazu so übergewichtig, daß er noch nicht einmal mehr ein Pferd besteigen konnte.
Lee war allerdings Südstaatler aus Virginia und konnte sich nicht vorstellen die Hand gegen seinen Heimatstaat zu erheben.
"I have no greater duty than to my home, Virgina."
Lee lehnte somit ab und reichte noch am gleichen Tage sein Rücktrittsgesuch ein. Am folgenden Tage bot er den Südstaaten seine Dienste an, welche ihr Glück kaum fassen konnten.
12. Wie wurde das erste Panzerschiff der Nordstaaten, die USS Monitor, im Volksmund genannt?
Käseschachtel
Monitor
Naja, eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden.....
13. Welchen Beruf übte Joshua Lawrence Chamberlain vor dem Krieg aus?
College-Professor
Joshua Lawrence Chamberlain
Joshua Lawrence Chamberlain, einer der Helden von Gettysburg war Professor für Rhetorik am Bowden College in Maine. Nach dem Krieg wurde er Gouverneur seines Heimatstaates.
14. Welcher, später noch zu trauriger Berühmtheit erwachsende, Kavallerieführer ging als jüngster General in die amerikanische Geschichte ein und führte daher auch den Beinamen "Boy-General"?
George A. Custer
Boy-General
George Armstrong Custer wird durch seine Erfolge als fähigster Kavallerieführer des Nordens bekannt und bereits mit 23 Jahren (!) General (Brevet Rang).
Custer war extrem exzentrisch und trug auch schon mal selbst entworfene Fantasieuniformen mit goldenen Sporen und rotem Halstuch.
Nach Ende des Krieges wurde Custer in seinen regulären Rang als Oberstleutnant zurückgestuft und fristete sein Dasein als stellvertretender Kommandeur der 7. Kavallerie an der amerikanischen Westgrenze. 1867 wurde er vom Dienst suspendiert, kurz darauf aber wieder eingesetzt, da er mittlerweile als einer der besten und erfahrensten Indianerkämpfer galt und die Auseinandersetzungen mit diesen immer dramatischer wurden.
Sein Tod im Jahre 1876 am Little Big Horn im Kampf gegen Crazy Horse machte ihn wohl zum bekanntesten US-DivKom. des Jahrhunderts.
15. Mit welchem Ereignis war der Krieg praktisch vorbei?
Mit der Kapitulation von Robert E. Lees Nord-Virginia-Armee
Im April 1865 mußte Lee einsehen, daß er gegen die Übermacht der Unions-Armee keine Chance mehr hatte. Am 9.4. 1865 bot Lee daher U.S. Grant die Kapitulation an. Zur Abwicklung der Formalitäten trafen sich Lee (in großer Uniform) und Grant (in dreckiger Felduniform, als sei er grad aus dem Bett gestiegen) in Wilmer Mc Leans Haus bei Appomattox Court House. Grant akzeptierte die Kapitulation von 26765 Lee noch verbliebenen Soldaten der Nord-Virginia-Armee. Obwohl mehrere konföderierte Armeen im Feld verbleiben, ist mit Lees Waffenstreckung der Krieg praktisch zu Ende.
16. Wie kam Präsident Lincoln ums Leben?
Er wurde während einer Theateraufführung erschossen
Präsident Lincoln
Es geschah unmittelbar nach Ende des Krieges am Karfreitag, dem 14. April 1865. Während einer Vorstellung im Ford´s Theater verschaffte sich der Schauspieler und fanatische Südstaatenanhänger John Wilkes Booth Zugang zu der Loge, in der der Präsident mit seiner Frau Platz genommen hatte. Durch eine Unaufmerksamkeit des Leibwächters, gelang es Booth, sich immer näher an Lincoln heranzuschleichen. In seiner Hand hielt er einen "Deringer-Philadelphia", eine ungenaue Waffe, die aber auf kurzer Distanz eine verheerenden Wirkung hatte.
Es lief gerade der dritte Akt, als Booth die Waffe anhob, auf den Kopf des Präsidenten zielte und abdrückte. Von der Kugel getroffen, sank Lincoln in seinem Sessel zusammen. Der Attentäter sprang danach mit einem lauten Aufprall auf die Bühne und schrie: "Sic semper tyrannis! The South is avenged!". Obwohl er sich bei dem Sprung ein Bein gebrochen hatte, gelang ihm die Flucht.
Erst 12 Tage später - am 26.4.1865 - wurde Booth in einer Scheune auf einer Farm bei Bowling Green in Virginia von Unionstruppen gestellt. Als die Soldaten das Feuer auf die Scheune eröffneten, wurde er von Kugeln durchsiebt. Ob eine der vielen Kugeln ihn tötete, oder eine aus seiner eigenen Waffe, konnte nicht mehr festgestellt werden.
Lincoln war nach dem Attentat nicht sofort tot, aber die Bemühungen ihn zu retten waren erfolglos. Er starb am frühen Morgen des 15. April.
Der Sezessionskrieg (auch Amerikanischer Bürgerkrieg) war der von 1861 bis 1865 währende militärische Konflikt zwischen den aus der Union der Vereinigten Staaten ausgetretenen Südstaaten – der Konföderation – und den in der Union verbliebenen Nordstaaten.
Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten, die vor allem in der Sklavereifrage zu Tage trat. Die sich seit etwa 1830 verschärfenden Konflikte eskalierten schließlich zum Krieg, als die meisten Südstaaten als Reaktion auf die Wahl Abraham Lincolns zum US-Präsidenten aus der Union austraten. Die bewaffneten Feindseligkeiten begannen mit der Beschießung Fort Sumters durch die Konföderierten am 12. April 1861 und endeten im Wesentlichen mit der Kapitulation der Nord-Virginia-Armee in Appomattox Court House am 9. April 1865. Die letzten konföderierten Truppen kapitulierten am 23. Juni 1865 in Texas.
Sezessionskrieg:
Die Vereinigten Staaten 1864
blau: Sklavenfreie Staaten der Union hellblau: Unionsstaaten mit Sklaverei rot: Konföderierte Staaten
Datum: 12. April 1861 bis 23. Juni 1865 Ort: meist in den südlichen Staaten der USA Casus belli Beschießung Fort Sumters
Ausgang: Sieg der Nordstaaten
Folgen: Wiederherstellung der Union, Abschaffung der Sklaverei
Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, in dem die Eisenbahn eine entscheidende Rolle spielte.
Der Sezessionskrieg war einer der ersten Kriege, die auch fotografisch dokumentiert wurden. Hier: Gefallene der Schlacht am Antietam, 1862. Foto von Alexander Gardner.
Überblick:
Der Sezessionskrieg war der verlustreichste Krieg, der je auf dem Boden der USA ausgefochten wurde, und forderte mehr US-amerikanische Todesopfer als jeder andere Krieg, an dem das Land im Laufe seiner Geschichte beteiligt war. Der Bürgerkrieg ist noch heute im kollektiven Gedächtnis der US-Amerikaner präsent, besonders in den Südstaaten, auf deren Gebiet die Kämpfe fast ausschließlich ausgetragen wurden.
Zu Beginn des Krieges waren sich beide Seiten nicht darüber im Klaren, wie lange der Krieg dauern und mit welchen Mitteln und Strategien er geführt werden sollte. Erst nach der ersten, für den Süden siegreichen Schlacht bei Manassas begann der Norden ernsthaft mit der Aufstellung und Ausrüstung eines schlagkräftigen Heeres. Den Führern im Norden war bewusst geworden, dass der Krieg nicht schnell zu beenden sein würde.
Der Süden bemühte sich nach der Schlacht, die Grenzstaaten Kentucky und Missouri politisch und militärisch in sein Staatsgebiet zu integrieren. Diese Bemühungen mussten Ende 1862 ergebnislos eingestellt werden.
Im Osten versuchte die Union zunächst, mit dem Halbinsel-Feldzug Richmond, Virginia einzunehmen, die Hauptstadt der Konföderierten. Sie scheiterte jedoch an General Robert E. Lee, der, seinen Erfolg aus der Sieben-Tage-Schlacht ausnutzend, bei Manassas einen Sieg erfocht und mit seiner Nord-Virginia-Armee nach Maryland eindrang. Diese erste Invasion des Nordens endete mit der Schlacht am Antietam. Nach dem Sieg am Antietam verkündete Lincoln die Emanzipationserklärung, die alle Sklaven in den rebellierenden Staaten ab dem 1. Januar 1863 für frei erklärte, die Sklaven in den Staaten der Union dagegen nicht. Damit gewann der Krieg der Nordstaaten eine zweifelhafte moralische Rechtfertigung. Sie genügte aber, es Großbritannien und Frankreich unmöglich zu machen, zu Gunsten des Südens, mit dem sie sympathisierten, zu intervenieren. Vorrangiges Kriegsziel Lincolns blieb jedoch weiterhin die Wiederherstellung der Union.
Die Nordstaaten besetzten 1863 die Hälfte Tennessees und eroberten den Verkehrsknotenpunkt Vicksburg, Mississippi. Damit war die Konföderation geteilt, da die Union nun den gesamten Lauf des Mississippi kontrollierte. Im Osten gelangen General Lee im Frühjahr einige spektakuläre Erfolge. Um die Union zu zwingen, Belagerungstruppen von Vicksburg abzuziehen, ein militärisches Patt herzustellen und dem Norden einen Verhandlungsfrieden abzuringen, nutzte er seine Siege für eine Invasion Marylands und Pennsylvanias. Dieser zweite Invasionsversuch auf Nordstaatengebiet scheiterte in der Schlacht von Gettysburg. Die Niederlagen der Konföderierten bei Vicksburg und Gettysburg im Juli 1863 gelten als Wendepunkte des Krieges. Am Jahresende verlief die Frontlinie im Osten am Flüsschen Rappahannock in Virginia, im Westen war Tennessee geteilt und der Mississippi fest in der Hand der Nordstaaten. Die Eroberung des Mississippitales hatte bereits 1862 mit der Einnahme von New Orleans, Louisiana und Fort Donelson, Tennessee begonnen. Die Blockade der Häfen des Südens durch die Nordstaatenflotte zeigte erste Auswirkungen auf die Industrie und die Versorgung.
Präsident Lincoln ernannte 1864 General Ulysses S. Grant, den Sieger von Vicksburg, zum Oberbefehlshaber des US-Heeres. Grant ging auf beiden Kriegsschauplätzen gleichzeitig in die Offensive. Der von ihm selbst geleitete Feldzug im Osten endete mit großen Verlusten und ohne eindeutiges Ergebnis im Stellungskrieg vor Petersburg, Virginia. Der von General William T. Sherman befehligte Atlanta-Feldzug im Westen führte schließlich zu dem für die Wiederwahl Lincolns dringend benötigten Sieg, der Eroberung Atlantas. Sein anschließender Marsch zum Meer, quer durch Georgia und in die Carolinas, spaltete die Konföderation erneut und bedrohte Virginia mit der Hauptstadt Richmond nun auch von Süden.
Die Konföderierten unternahmen 1865 noch einmal verzweifelte Anstrengungen, die völlige Niederlage abzuwenden, aber die wirtschaftlichen Ressourcen zur Versorgung der Armee und der Bevölkerung waren erschöpft – nicht zuletzt aufgrund der Kriegsführung General Shermans, der als Apologet des Totalen Krieges gilt. Die wichtigste Armee der Südstaaten, die Nord-Virginia-Armee unter General Lee, legte am 9. April bei Appomattox Court House die Waffen nieder. Die übrigen Armeen des Südens folgten bis zum Sommer.
Nach der Beendigung des Krieges folgte der Wiederaufbau und die Wiedereingliederung der Südstaaten in die Union, die „Reconstruction“, die 1877 endete. Mit dem 13. Verfassungszusatz, der am 18. Dezember 1865 in Kraft trat, wurde ferner die Sklaverei auf dem gesamten Bundesgebiet endgültig abgeschafft. Langfristig hatte der Bürgerkrieg zur Folge, dass die Nordstaaten nun auch kulturell die Führungsrolle innerhalb der Union übernahmen. Die USA wandelten sich verstärkt zu einem zentral geführten, industriell geprägten Bundesstaat und legten die Grundlagen für den Wirtschaftsaufschwung des Gilded Age und ihre Weltmachtstellung im 20. Jahrhundert.
Ursachen:
Politische Gründe:
Die Gegensätze gehen auf die Staatsgründung der Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei wurde durch die Verfassung dort geschützt, wo sie bereits existierte. Wegen der Regelung, dass die Anzahl der Abgeordneten eines Bundesstaates zum Repräsentantenhaus von der Bevölkerungszahl abhing – Sklaven wurden zu drei Fünfteln auf die Bevölkerungszahl angerechnet – war der Einfluss der stimmberechtigten Bevölkerung der Südstaaten immer größer als derjenige der Nordstaatler. Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet immer wieder in Gefahr, wenn ein neuer Staat der Union beitrat. Als 1820 Missouri und Maine in die Union aufgenommen werden sollten, einigten sich die Abgeordneten auf den Missouri-Kompromiss. Danach sollte die Sklaverei in allen neuen Staaten südlich der Mason-Dixon-Linie erlaubt, nördlich davon jedoch prinzipiell verboten sein, mit Ausnahme Missouris. Thomas Jefferson befürchtete, die Teilung des Landes durch die Mason-Dixon-Linie könnte zur Zerstörung der Union führen.
“ … this momentous question, like a fire bell in the night, awakened and filled me with terror. I considered it at once as the knell of the Union. … ”
„… diese bedeutsame Frage alarmierte und verängstigte mich wie eine Feuerglocke in der Nacht. Mir kam sofort der Gedanke, das sei die Totenglocke der Union. …“
Das Gleichgewicht, das der Missouri-Kompromiss hergestellt hatte, wurde durch die großen Gebietsgewinne der USA im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1848 erneut in Gefahr gebracht. Kalifornien trat der Union 1850 als sklavenfreier Staat bei. Dies brachte den freien Staaten nicht nur eine Mehrheit von 32 zu 30 Stimmen im Senat, sondern schob auch der Ausdehnung der Sklaverei bis zum Pazifik einen Riegel vor. Im Kompromiss von 1850 brachte der virginische Senator Henry Clay noch einmal einen Ausgleich zustande: Im übrigen Territorium, das Mexiko im Vertrag von Guadalupe Hidalgo abgetreten hatte (die späteren Staaten New Mexico und Arizona), sollte die Sklaverei erlaubt sein. Überdies verpflichtete der Fugitive Slave Act die Behörden der Nordstaaten, entflohene Sklaven in den Süden zu überstellen. Im Gegenzug wiederum wurde der Sklavenhandel im District of Columbia verboten.
Der Konflikt spitzte sich jedoch erneut zu, als absehbar wurde, dass im Süden nur noch Florida, im Norden jedoch drei weitere Staaten der Union beitreten würden. Als die Mehrheit des Kongresses 1854 mit dem Kansas-Nebraska-Gesetz den Missouri-Kompromiss aufhob, schaukelte sich der Konflikt hoch. Immer häufiger kam es zu Ereignissen, die die Nation in Nord und Süd polarisierten. Dazu gehörten vor allem der offene Bürgerkrieg in Kansas, das Aufsehen erregende Dred-Scott-Urteil des Obersten Bundesgerichts von 1856, nach dem Schwarze keine "Rechte hätten, die der weiße Mensch respektieren müsste", und der Versuch des Abolitionisten John Brown, im Jahr 1859 durch einen Überfall auf ein Armeedepot in Harpers Ferry einen Sklavenaufstand auszulösen.
Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt jedoch nicht primär um die Sklavenfrage, sondern um die Rechte der Einzelstaaten. Verfechter der Sezession vertraten die These, die Einzelstaaten hätten mit dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegeben und könnten diese daher jederzeit wieder verlassen. Zudem könne die Union keinem Einzelstaat ein bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Bundesstaat habe daher das Recht, ein gegen sein Interesse verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annullieren. Verweigere der Bund die Nullifikationsdoktrin, bliebe dem Staat die Sezession. Hätte dies nicht schon bei der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung von 1787 das Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären die Südstaaten ihr niemals beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach die Nordstaaten mit den Angriffen auf die Sklaverei fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so den Bestand der Union.
Tatsächlich aber gab es in den Nordstaaten keine Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei. Die Abolitionisten blieben selbst während des Krieges in der Minderheit. Auch Abraham Lincoln, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei für das Wahljahr 1860, trat nicht für die Abschaffung der Sklaverei ein, sondern nur für ihre Beschränkung auf die Staaten, in denen sie bereits existierte. Wie weit die Polarisierung damals aber bereits fortgeschritten war, zeigt sich daran, dass Lincoln in zehn Südstaaten nicht einmal auf den Wahlzetteln stand.
Beide Seiten verneinten später, dass die Sklavereifrage der Grund für den Ausbruch des Bürgerkriegs gewesen sei. Aber an ihr hatten sich tiefer gehende politische und wirtschaftliche Streitigkeiten zwischen den Nord- und Südstaaten immer wieder neu entzündet.
Wirtschaftliche und soziale Gründe:
Die Industrialisierung der Nordstaaten setzte sich immer weiter fort. Mit der Lohnarbeit verschaffte sich der Norden eigene Märkte, die durch Sklaven nicht hätten gehalten werden können. Die Südstaaten, besonders die des tiefen Südens, produzierten hingegen billige Rohstoffe, die mit Lohnarbeit nicht mehr absatzfähig gewesen wären. Die fortschreitende Technisierung der weiterverarbeitenden Industrie zwang die Plantagenbesitzer, immer mehr Sklaven für die arbeitsintensive Plantagenwirtschaft einzusetzen.
Ein bereits seit langer Zeit bestehender Streitpunkt zwischen Nord und Süd war die Schutzzollpolitik des Bundes, die unter anderem zur bis dahin größten Verfassungskrise, der nullification crisis 1832/33 geführt hatte. In einigen Staaten des Nordens setzte sich als Folge der Wirtschaftskrise von 1857 wieder die Überzeugung durch, dass höhere Schutzzölle der heimischen Wirtschaft helfen könnten, die Krise zu überstehen. Ausdruck fand dieser Wunsch nach einer erneuerten Schutzzollpolitik im Parteiprogramm der Republikaner. Die Schutzzölle sollten vor allem billige Importe ausländischer Industriegüter verteuern und damit den Absatz der im Norden produzierten Industriegüter verbessern. Der agrarische Süden stellte jedoch kaum Industriegüter her, sondern musste diese entweder aus dem Ausland oder aus dem Norden importieren. Ein durch die Schutzzölle verursachter Preisanstieg hätte daher die Wirtschaft des Südens stark getroffen. Zusätzlich produzierte der Süden 1860 fast zwei Drittel aller Exporte und befürchtete, seine Absatzmärkte könnten ebensolche Zölle erheben. Trotz dieser gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen waren Norden und Süden für weiteres Wirtschaftswachstum aufeinander angewiesen. Was der Süden nicht exportierte, ging in den Norden; und der Norden versorgte die Bewohner der Südstaaten mit den Erzeugnissen aus industrieller Fertigung. Auch in wirtschaftlichen Fragen entschied letztlich die Mehrheit des Kongresses.
Im Norden und Süden hatten sich unterschiedliche Gesellschaften herausgebildet: Das Gros der Bevölkerung der Nordstaaten bestand aus Kleinbauern im Westen und Lohnarbeitern im Osten. Daneben gab es eine kleine Mittelschicht und wenige Alteingesessene und Neureiche der Oberschicht. Das öffentliche Bildungssystem war gut ausgebaut, da in der Industrie qualifizierte Werktätige benötigt wurden. Zugang zu den Hochschulen hatten aber meist nur Privilegierte.
Im Süden lebten verarmte weiße Tagelöhner und Bauern, eine kleine Mittelschicht aus Handwerkern sowie kleinen Plantagenbesitzern mit wenigen Sklaven, denen eine kleine, alteingesessene Oberschicht der großen Plantagenbesitzer gegenüberstand. Das öffentliche Bildungssystem blieb rudimentär, doch wurden die Angehörigen der Oberschicht an Privatschulen gut ausgebildet. Trotz der enormen Vermögensunterschiede kam es innerhalb der weißen Gesellschaft des Südens kaum zu Spannungen. Das Leitbild des Pflanzeraristokraten und das dagegen stehende Bild des Sklaven, der wegen der Hautfarbe - gleichgültig wie tief der Einzelne gesunken war - weit unter einem Weißen stand, ließ die Südstaatler geschlossen hinter der Institution Sklaverei stehen.
Ein gespaltenes Land:
Bei der Präsidentschaftswahl 1860 spaltete sich die Demokratische Partei in zwei Flügel. Die Nord-Demokraten nominierten den gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas aus Illinois zum Präsidentschaftskandidaten, die Süd-Demokraten den Vizepräsidenten John Cabell Breckinridge, einen eindeutigen Sklavereibefürworter. Für die Republikaner trat Abraham Lincoln an. Eine vierte Partei war die Constitutional Union, eine Plattform ehemaliger, gemäßigter Whigs, die sich weder den Republikanern noch einer der beiden demokratischen Parteien anschließen wollten. Kandidat dieser Partei war John Bell. Die Partei versuchte sich als Mittlerin zwischen Nord und Süd und gab sich den Slogan “… the Union as it is, and the Constitution as it is.” (deutsch: „… die Union wie sie ist und die Verfassung wie sie ist.“).
Breckinridge errang wie erwartet alle Wahlmännerstimmen im Unteren Süden. Im Oberen Süden unterlag er jedoch John Bell, während Douglas vor allem in den Grenzstaaten stark war. Die Wahlmännerstimmen des Nordens gingen praktisch vollständig an Lincoln, der dadurch 180 Stimmen im electoral college erreichte, 28 mehr als zur Wahl benötigt. Lincoln hatte in der Frage der Sklaverei immer wieder betont, die Entscheidung darüber sei Sache der Einzelstaaten. Dennoch kam es nach seiner Wahl zur Sezession. Zwischen der Präsidentschaftswahl 1860 und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Anfang 1861 lagen etwa vier Monate. Es entwickelte sich ein Machtvakuum, weil der noch amtierende Präsident James Buchanan nicht zu energischen Maßnahmen zum Erhalt der Union bereit war. Innerhalb von drei Monaten nach der Wahl Abraham Lincolns im November 1860 traten sechs Staaten aus der Union aus:
Ergebnisse der Präsidentschaftswahl von 1860
Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA:
South Carolina 20. Dezember 1860 Gründungsstaat Mississippi 9. Januar 1861 Gründungsstaat Florida 10. Januar 1861 Gründungsstaat Alabama 11. Januar 1861 Gründungsstaat Georgia 19. Januar 1861 Gründungsstaat Louisiana 26. Januar 1861 Gründungsstaat
Diese sechs Staaten, in denen die mit Sklavenarbeit betriebene Plantagenwirtschaft (Erdnüsse, Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle) der wichtigste Wirtschaftsfaktor war, gründeten am 4. Februar 1861 einen von den USA unabhängigen Staatenbund, die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA). Wenige Tage darauf schloss sich Texas der Konföderation an. Mit dem Angriff auf Fort Sumter am 12. April begannen die Konföderierten den Krieg und besetzten diesen und andere Stützpunkte des US-Militärs auf ihrem Gebiet. Als Reaktion mobilisierte Lincoln die Streitkräfte, um die Stützpunkte zurückzuerobern. Vier weitere Bundesstaaten traten aus der Union aus.
Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA:
Texas 1. Februar 1861 2. März 1861 Virginia 17. April 1861 7. Mai 1861 Arkansas 6. Mai 1861 18. Mai 1861 Tennessee 6. Mai 1861 16. Mai 1861 North Carolina 13. Mai 1861 16. Mai 1861
Vier „Sklavenhalterstaaten“ verblieben in der Union: Missouri, Kentucky, Maryland und Delaware. In Virginia spalteten sich die nordwestlichen Countys von der Konföderation ab und wurden 1863 als eigener Staat (West Virginia) in die Union aufgenommen. Diese fünf Staaten bildeten die „Grenzstaaten“ (Border States).
In Delaware hatte nach den Präsidentschaftswahlen Lincolns demokratischer Gegenkandidat Breckinridge die Mehrheit der Stimmen erhalten. Am 3. Januar 1861 entschieden sich die Abgeordneten des Staates gegen eine Sezession.
Auch in Maryland hatte Breckinridge den Wahlkampf gewonnen. Marylands Repräsentantenhaus lehnte am 27. April 1861 die Sezession ab. Milizverbände marschierten nach Washington D.C. und Baltimore. Dort kam es zu ernsthaften Unruhen und Ausschreitungen. Diese Ereignisse sowie die Angst vor einer Invasion der Hauptstadt selbst veranlassten die US-Regierung, Truppen in Maryland zu stationieren und das Kriegsrecht auszurufen. Hätte Maryland die Union noch verlassen, so wäre dies für die US-Regierung eine Katastrophe gewesen, da Washington D.C. zwischen Maryland und Virginia zu einer isolierten Exklave geworden wäre. Die psychologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung hätten das Erreichen der Kriegsziele der Union in Frage stellen können. Selbst mit Maryland auf Unionsseite grenzte die Hauptstadt der Nordstaaten unmittelbar an feindliches Territorium. Richmond, Virginia, die Hauptstadt der CSA, war nur 100 Meilen entfernt.
Missouri blieb ebenfalls in der Union. Der mit der Konföderation sympathisierende Gouverneur Claiborne F. Jackson berief die Miliz ein. Unions-Brigadegeneral Nathaniel Lyon griff Jackson am 14. Juni 1861 an und verfolgte ihn und die Reste der Miliz in die Südwestecke des Staates. In das entstandene Vakuum hinein rekonstituierte sich die gewählte Versammlung und bildete die provisorische Regierung. Die Sezessionisten proklamierten die Sezession Missouris. Die Konföderation erkannte diese Regierung am 30. Oktober 1861 an (siehe Missouri secession).
Kentucky erklärte sich neutral. Als Südstaatentruppen im Süden und Osten Kentuckys einmarschierten, organisierten Anhänger der Konföderation eine Versammlung, die einen konföderierten Gouverneur wählte. Als jedoch Truppen der Konföderation Columbus, Kentucky besetzten, schwenkte die öffentliche Meinung wieder auf Unionskurs um. Die konföderierte Regierung wurde abgesetzt und Kentucky blieb loyal zur Union.
In Virginia wollten die Menschen in den nordwestlichen Countys bei der Union bleiben. Die „Wiederhergestellte Regierung Virginias“ („Restored Government of Virginia“) erklärte den Austritt Virginias aus der Union am 11. Juni in Wheeling für ungültig. Diese Gebiete traten am 20. Juni 1863 als 35. Bundesstaat (West Virginia) der Union bei.
New Mexico war damals noch kein Bundesstaat, sondern lediglich Territorium. Die südliche Hälfte schloss sich der Sezession an. Die Konföderation nahm sie als Arizona-Territorium mit Mesilla als Hauptstadt auf. Diese Gegend war von Weißen nur wenig bevölkert und spielte im Krieg nur eine untergeordnete Rolle.
Kalifornien war seit dem Eintritt in die Union 1850 ein Staat ohne Sklaverei gewesen. Lincoln hatte hier eine relative Mehrheit. Es gab etliche Sympathisanten der Südstaaten und ihres Präsidentschaftskandidaten John C. Breckenridge, der 28 % der Stimmen gewonnen hatte. Kalifornien galt als „nördlicher“ Staat. Die kalifornischen Soldaten waren nicht der US-Regierung unterstellt, Kalifornien selbst sandte sie in den Kampf gegen die Südstaaten. Darüber hinaus finanzierte das neu entdeckte Gold Kaliforniens zum Teil den Krieg.
Die am 11. März 1861 beschlossene Verfassung der Konföderierten Staaten von Amerika war mit Ausnahme der ausdrücklichen Erlaubnis der Sklaverei der US-amerikanischen sehr ähnlich. Nach der Gründung der Konföderation gab es einige Versuche, die Nordstaaten zu einer friedlichen Anerkennung zu bewegen, die aber alle ergebnislos blieben. Der konföderierte Kongress, am 6. Februar 1861 in Montgomery, Alabama konstituiert, wählte am 9. Februar 1861 Jefferson Davis zum vorläufigen Präsidenten und genehmigte die Einrichtung des Kriegsministeriums am 21. Februar 1861. Provisorischer Vizepräsident wurde Alexander Hamilton Stephens. Nach dem Beitritt Virginias zur Konföderation wurde die Hauptstadt von Montgomery nach Richmond verlegt. Die Verlegung in das prestigeträchtigere Richmond brachte jedoch auch die Nähe zum Gebiet der Nordstaaten mit sich.
Der neugewählte Präsident der Nordstaaten Abraham Lincoln versuchte bis zu seinem Amtsantritt am 4. März 1861 immer wieder, beschwichtigend auf die Südstaatler einzuwirken. Die Fronten waren jedoch so verhärtet, dass es keine andere Lösung als eine kriegerische Auseinandersetzung zu geben schien. Dabei machte Lincoln in seiner Antrittsrede klar, dass die Nordstaaten den Krieg nicht beginnen würden.
Der Sezessionskrieg mit zeitlicher Abfolge der Ereignisse. Grün = Austritt aus der Union, grau = Anschluss an die Konföderierten, rosa = verbliebene Unionsstaaten, orange = Territorien der Union.
Der Sezessionskrieg (auch Amerikanischer Bürgerkrieg) war der von 1861 bis 1865 währende militärische Konflikt zwischen den aus der Union der Vereinigten Staaten ausgetretenen Südstaaten – der Konföderation – und den in der Union verbliebenen Nordstaaten.
Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten, die vor allem in der Sklavereifrage zu Tage trat. Die sich seit etwa 1830 verschärfenden Konflikte eskalierten schließlich zum Krieg, als die meisten Südstaaten als Reaktion auf die Wahl Abraham Lincolns zum US-Präsidenten aus der Union austraten. Die bewaffneten Feindseligkeiten begannen mit der Beschießung Fort Sumters durch die Konföderierten am 12. April 1861 und endeten im Wesentlichen mit der Kapitulation der Nord-Virginia-Armee in Appomattox Court House am 9. April 1865. Die letzten konföderierten Truppen kapitulierten am 23. Juni 1865 in Texas.
Sezessionskrieg:
Die Vereinigten Staaten 1864
blau: Sklavenfreie Staaten der Union hellblau: Unionsstaaten mit Sklaverei rot: Konföderierte Staaten
Datum: 12. April 1861 bis 23. Juni 1865 Ort: meist in den südlichen Staaten der USA Casus belli Beschießung Fort Sumters
Ausgang: Sieg der Nordstaaten
Folgen: Wiederherstellung der Union, Abschaffung der Sklaverei
Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, in dem die Eisenbahn eine entscheidende Rolle spielte.
Der Sezessionskrieg war einer der ersten Kriege, die auch fotografisch dokumentiert wurden. Hier: Gefallene der Schlacht am Antietam, 1862. Foto von Alexander Gardner.
Überblick:
Der Sezessionskrieg war der verlustreichste Krieg, der je auf dem Boden der USA ausgefochten wurde, und forderte mehr US-amerikanische Todesopfer als jeder andere Krieg, an dem das Land im Laufe seiner Geschichte beteiligt war. Der Bürgerkrieg ist noch heute im kollektiven Gedächtnis der US-Amerikaner präsent, besonders in den Südstaaten, auf deren Gebiet die Kämpfe fast ausschließlich ausgetragen wurden.
Zu Beginn des Krieges waren sich beide Seiten nicht darüber im Klaren, wie lange der Krieg dauern und mit welchen Mitteln und Strategien er geführt werden sollte. Erst nach der ersten, für den Süden siegreichen Schlacht bei Manassas begann der Norden ernsthaft mit der Aufstellung und Ausrüstung eines schlagkräftigen Heeres. Den Führern im Norden war bewusst geworden, dass der Krieg nicht schnell zu beenden sein würde.
Der Süden bemühte sich nach der Schlacht, die Grenzstaaten Kentucky und Missouri politisch und militärisch in sein Staatsgebiet zu integrieren. Diese Bemühungen mussten Ende 1862 ergebnislos eingestellt werden.
Im Osten versuchte die Union zunächst, mit dem Halbinsel-Feldzug Richmond, Virginia einzunehmen, die Hauptstadt der Konföderierten. Sie scheiterte jedoch an General Robert E. Lee, der, seinen Erfolg aus der Sieben-Tage-Schlacht ausnutzend, bei Manassas einen Sieg erfocht und mit seiner Nord-Virginia-Armee nach Maryland eindrang. Diese erste Invasion des Nordens endete mit der Schlacht am Antietam. Nach dem Sieg am Antietam verkündete Lincoln die Emanzipationserklärung, die alle Sklaven in den rebellierenden Staaten ab dem 1. Januar 1863 für frei erklärte, die Sklaven in den Staaten der Union dagegen nicht. Damit gewann der Krieg der Nordstaaten eine zweifelhafte moralische Rechtfertigung. Sie genügte aber, es Großbritannien und Frankreich unmöglich zu machen, zu Gunsten des Südens, mit dem sie sympathisierten, zu intervenieren. Vorrangiges Kriegsziel Lincolns blieb jedoch weiterhin die Wiederherstellung der Union.
Die Nordstaaten besetzten 1863 die Hälfte Tennessees und eroberten den Verkehrsknotenpunkt Vicksburg, Mississippi. Damit war die Konföderation geteilt, da die Union nun den gesamten Lauf des Mississippi kontrollierte. Im Osten gelangen General Lee im Frühjahr einige spektakuläre Erfolge. Um die Union zu zwingen, Belagerungstruppen von Vicksburg abzuziehen, ein militärisches Patt herzustellen und dem Norden einen Verhandlungsfrieden abzuringen, nutzte er seine Siege für eine Invasion Marylands und Pennsylvanias. Dieser zweite Invasionsversuch auf Nordstaatengebiet scheiterte in der Schlacht von Gettysburg. Die Niederlagen der Konföderierten bei Vicksburg und Gettysburg im Juli 1863 gelten als Wendepunkte des Krieges. Am Jahresende verlief die Frontlinie im Osten am Flüsschen Rappahannock in Virginia, im Westen war Tennessee geteilt und der Mississippi fest in der Hand der Nordstaaten. Die Eroberung des Mississippitales hatte bereits 1862 mit der Einnahme von New Orleans, Louisiana und Fort Donelson, Tennessee begonnen. Die Blockade der Häfen des Südens durch die Nordstaatenflotte zeigte erste Auswirkungen auf die Industrie und die Versorgung.
Präsident Lincoln ernannte 1864 General Ulysses S. Grant, den Sieger von Vicksburg, zum Oberbefehlshaber des US-Heeres. Grant ging auf beiden Kriegsschauplätzen gleichzeitig in die Offensive. Der von ihm selbst geleitete Feldzug im Osten endete mit großen Verlusten und ohne eindeutiges Ergebnis im Stellungskrieg vor Petersburg, Virginia. Der von General William T. Sherman befehligte Atlanta-Feldzug im Westen führte schließlich zu dem für die Wiederwahl Lincolns dringend benötigten Sieg, der Eroberung Atlantas. Sein anschließender Marsch zum Meer, quer durch Georgia und in die Carolinas, spaltete die Konföderation erneut und bedrohte Virginia mit der Hauptstadt Richmond nun auch von Süden.
Die Konföderierten unternahmen 1865 noch einmal verzweifelte Anstrengungen, die völlige Niederlage abzuwenden, aber die wirtschaftlichen Ressourcen zur Versorgung der Armee und der Bevölkerung waren erschöpft – nicht zuletzt aufgrund der Kriegsführung General Shermans, der als Apologet des Totalen Krieges gilt. Die wichtigste Armee der Südstaaten, die Nord-Virginia-Armee unter General Lee, legte am 9. April bei Appomattox Court House die Waffen nieder. Die übrigen Armeen des Südens folgten bis zum Sommer.
Nach der Beendigung des Krieges folgte der Wiederaufbau und die Wiedereingliederung der Südstaaten in die Union, die „Reconstruction“, die 1877 endete. Mit dem 13. Verfassungszusatz, der am 18. Dezember 1865 in Kraft trat, wurde ferner die Sklaverei auf dem gesamten Bundesgebiet endgültig abgeschafft. Langfristig hatte der Bürgerkrieg zur Folge, dass die Nordstaaten nun auch kulturell die Führungsrolle innerhalb der Union übernahmen. Die USA wandelten sich verstärkt zu einem zentral geführten, industriell geprägten Bundesstaat und legten die Grundlagen für den Wirtschaftsaufschwung des Gilded Age und ihre Weltmachtstellung im 20. Jahrhundert.
Ursachen:
Politische Gründe:
Die Gegensätze gehen auf die Staatsgründung der Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei wurde durch die Verfassung dort geschützt, wo sie bereits existierte. Wegen der Regelung, dass die Anzahl der Abgeordneten eines Bundesstaates zum Repräsentantenhaus von der Bevölkerungszahl abhing – Sklaven wurden zu drei Fünfteln auf die Bevölkerungszahl angerechnet – war der Einfluss der stimmberechtigten Bevölkerung der Südstaaten immer größer als derjenige der Nordstaatler. Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet immer wieder in Gefahr, wenn ein neuer Staat der Union beitrat. Als 1820 Missouri und Maine in die Union aufgenommen werden sollten, einigten sich die Abgeordneten auf den Missouri-Kompromiss. Danach sollte die Sklaverei in allen neuen Staaten südlich der Mason-Dixon-Linie erlaubt, nördlich davon jedoch prinzipiell verboten sein, mit Ausnahme Missouris. Thomas Jefferson befürchtete, die Teilung des Landes durch die Mason-Dixon-Linie könnte zur Zerstörung der Union führen.
“ … this momentous question, like a fire bell in the night, awakened and filled me with terror. I considered it at once as the knell of the Union. … ”
„… diese bedeutsame Frage alarmierte und verängstigte mich wie eine Feuerglocke in der Nacht. Mir kam sofort der Gedanke, das sei die Totenglocke der Union. …“
Das Gleichgewicht, das der Missouri-Kompromiss hergestellt hatte, wurde durch die großen Gebietsgewinne der USA im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1848 erneut in Gefahr gebracht. Kalifornien trat der Union 1850 als sklavenfreier Staat bei. Dies brachte den freien Staaten nicht nur eine Mehrheit von 32 zu 30 Stimmen im Senat, sondern schob auch der Ausdehnung der Sklaverei bis zum Pazifik einen Riegel vor. Im Kompromiss von 1850 brachte der virginische Senator Henry Clay noch einmal einen Ausgleich zustande: Im übrigen Territorium, das Mexiko im Vertrag von Guadalupe Hidalgo abgetreten hatte (die späteren Staaten New Mexico und Arizona), sollte die Sklaverei erlaubt sein. Überdies verpflichtete der Fugitive Slave Act die Behörden der Nordstaaten, entflohene Sklaven in den Süden zu überstellen. Im Gegenzug wiederum wurde der Sklavenhandel im District of Columbia verboten.
Der Konflikt spitzte sich jedoch erneut zu, als absehbar wurde, dass im Süden nur noch Florida, im Norden jedoch drei weitere Staaten der Union beitreten würden. Als die Mehrheit des Kongresses 1854 mit dem Kansas-Nebraska-Gesetz den Missouri-Kompromiss aufhob, schaukelte sich der Konflikt hoch. Immer häufiger kam es zu Ereignissen, die die Nation in Nord und Süd polarisierten. Dazu gehörten vor allem der offene Bürgerkrieg in Kansas, das Aufsehen erregende Dred-Scott-Urteil des Obersten Bundesgerichts von 1856, nach dem Schwarze keine "Rechte hätten, die der weiße Mensch respektieren müsste", und der Versuch des Abolitionisten John Brown, im Jahr 1859 durch einen Überfall auf ein Armeedepot in Harpers Ferry einen Sklavenaufstand auszulösen.
Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt jedoch nicht primär um die Sklavenfrage, sondern um die Rechte der Einzelstaaten. Verfechter der Sezession vertraten die These, die Einzelstaaten hätten mit dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegeben und könnten diese daher jederzeit wieder verlassen. Zudem könne die Union keinem Einzelstaat ein bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Bundesstaat habe daher das Recht, ein gegen sein Interesse verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annullieren. Verweigere der Bund die Nullifikationsdoktrin, bliebe dem Staat die Sezession. Hätte dies nicht schon bei der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung von 1787 das Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären die Südstaaten ihr niemals beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach die Nordstaaten mit den Angriffen auf die Sklaverei fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so den Bestand der Union.
Tatsächlich aber gab es in den Nordstaaten keine Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei. Die Abolitionisten blieben selbst während des Krieges in der Minderheit. Auch Abraham Lincoln, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei für das Wahljahr 1860, trat nicht für die Abschaffung der Sklaverei ein, sondern nur für ihre Beschränkung auf die Staaten, in denen sie bereits existierte. Wie weit die Polarisierung damals aber bereits fortgeschritten war, zeigt sich daran, dass Lincoln in zehn Südstaaten nicht einmal auf den Wahlzetteln stand.
Beide Seiten verneinten später, dass die Sklavereifrage der Grund für den Ausbruch des Bürgerkriegs gewesen sei. Aber an ihr hatten sich tiefer gehende politische und wirtschaftliche Streitigkeiten zwischen den Nord- und Südstaaten immer wieder neu entzündet.
Wirtschaftliche und soziale Gründe:
Die Industrialisierung der Nordstaaten setzte sich immer weiter fort. Mit der Lohnarbeit verschaffte sich der Norden eigene Märkte, die durch Sklaven nicht hätten gehalten werden können. Die Südstaaten, besonders die des tiefen Südens, produzierten hingegen billige Rohstoffe, die mit Lohnarbeit nicht mehr absatzfähig gewesen wären. Die fortschreitende Technisierung der weiterverarbeitenden Industrie zwang die Plantagenbesitzer, immer mehr Sklaven für die arbeitsintensive Plantagenwirtschaft einzusetzen.
Ein bereits seit langer Zeit bestehender Streitpunkt zwischen Nord und Süd war die Schutzzollpolitik des Bundes, die unter anderem zur bis dahin größten Verfassungskrise, der nullification crisis 1832/33 geführt hatte. In einigen Staaten des Nordens setzte sich als Folge der Wirtschaftskrise von 1857 wieder die Überzeugung durch, dass höhere Schutzzölle der heimischen Wirtschaft helfen könnten, die Krise zu überstehen. Ausdruck fand dieser Wunsch nach einer erneuerten Schutzzollpolitik im Parteiprogramm der Republikaner. Die Schutzzölle sollten vor allem billige Importe ausländischer Industriegüter verteuern und damit den Absatz der im Norden produzierten Industriegüter verbessern. Der agrarische Süden stellte jedoch kaum Industriegüter her, sondern musste diese entweder aus dem Ausland oder aus dem Norden importieren. Ein durch die Schutzzölle verursachter Preisanstieg hätte daher die Wirtschaft des Südens stark getroffen. Zusätzlich produzierte der Süden 1860 fast zwei Drittel aller Exporte und befürchtete, seine Absatzmärkte könnten ebensolche Zölle erheben. Trotz dieser gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen waren Norden und Süden für weiteres Wirtschaftswachstum aufeinander angewiesen. Was der Süden nicht exportierte, ging in den Norden; und der Norden versorgte die Bewohner der Südstaaten mit den Erzeugnissen aus industrieller Fertigung. Auch in wirtschaftlichen Fragen entschied letztlich die Mehrheit des Kongresses.
Im Norden und Süden hatten sich unterschiedliche Gesellschaften herausgebildet: Das Gros der Bevölkerung der Nordstaaten bestand aus Kleinbauern im Westen und Lohnarbeitern im Osten. Daneben gab es eine kleine Mittelschicht und wenige Alteingesessene und Neureiche der Oberschicht. Das öffentliche Bildungssystem war gut ausgebaut, da in der Industrie qualifizierte Werktätige benötigt wurden. Zugang zu den Hochschulen hatten aber meist nur Privilegierte.
Im Süden lebten verarmte weiße Tagelöhner und Bauern, eine kleine Mittelschicht aus Handwerkern sowie kleinen Plantagenbesitzern mit wenigen Sklaven, denen eine kleine, alteingesessene Oberschicht der großen Plantagenbesitzer gegenüberstand. Das öffentliche Bildungssystem blieb rudimentär, doch wurden die Angehörigen der Oberschicht an Privatschulen gut ausgebildet. Trotz der enormen Vermögensunterschiede kam es innerhalb der weißen Gesellschaft des Südens kaum zu Spannungen. Das Leitbild des Pflanzeraristokraten und das dagegen stehende Bild des Sklaven, der wegen der Hautfarbe - gleichgültig wie tief der Einzelne gesunken war - weit unter einem Weißen stand, ließ die Südstaatler geschlossen hinter der Institution Sklaverei stehen.
Ein gespaltenes Land:
Bei der Präsidentschaftswahl 1860 spaltete sich die Demokratische Partei in zwei Flügel. Die Nord-Demokraten nominierten den gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas aus Illinois zum Präsidentschaftskandidaten, die Süd-Demokraten den Vizepräsidenten John Cabell Breckinridge, einen eindeutigen Sklavereibefürworter. Für die Republikaner trat Abraham Lincoln an. Eine vierte Partei war die Constitutional Union, eine Plattform ehemaliger, gemäßigter Whigs, die sich weder den Republikanern noch einer der beiden demokratischen Parteien anschließen wollten. Kandidat dieser Partei war John Bell. Die Partei versuchte sich als Mittlerin zwischen Nord und Süd und gab sich den Slogan “… the Union as it is, and the Constitution as it is.” (deutsch: „… die Union wie sie ist und die Verfassung wie sie ist.“).
Breckinridge errang wie erwartet alle Wahlmännerstimmen im Unteren Süden. Im Oberen Süden unterlag er jedoch John Bell, während Douglas vor allem in den Grenzstaaten stark war. Die Wahlmännerstimmen des Nordens gingen praktisch vollständig an Lincoln, der dadurch 180 Stimmen im electoral college erreichte, 28 mehr als zur Wahl benötigt. Lincoln hatte in der Frage der Sklaverei immer wieder betont, die Entscheidung darüber sei Sache der Einzelstaaten. Dennoch kam es nach seiner Wahl zur Sezession. Zwischen der Präsidentschaftswahl 1860 und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Anfang 1861 lagen etwa vier Monate. Es entwickelte sich ein Machtvakuum, weil der noch amtierende Präsident James Buchanan nicht zu energischen Maßnahmen zum Erhalt der Union bereit war. Innerhalb von drei Monaten nach der Wahl Abraham Lincolns im November 1860 traten sechs Staaten aus der Union aus:
Ergebnisse der Präsidentschaftswahl von 1860
Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA:
South Carolina 20. Dezember 1860 Gründungsstaat Mississippi 9. Januar 1861 Gründungsstaat Florida 10. Januar 1861 Gründungsstaat Alabama 11. Januar 1861 Gründungsstaat Georgia 19. Januar 1861 Gründungsstaat Louisiana 26. Januar 1861 Gründungsstaat
Diese sechs Staaten, in denen die mit Sklavenarbeit betriebene Plantagenwirtschaft (Erdnüsse, Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle) der wichtigste Wirtschaftsfaktor war, gründeten am 4. Februar 1861 einen von den USA unabhängigen Staatenbund, die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA). Wenige Tage darauf schloss sich Texas der Konföderation an. Mit dem Angriff auf Fort Sumter am 12. April begannen die Konföderierten den Krieg und besetzten diesen und andere Stützpunkte des US-Militärs auf ihrem Gebiet. Als Reaktion mobilisierte Lincoln die Streitkräfte, um die Stützpunkte zurückzuerobern. Vier weitere Bundesstaaten traten aus der Union aus.
Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA:
Texas 1. Februar 1861 2. März 1861 Virginia 17. April 1861 7. Mai 1861 Arkansas 6. Mai 1861 18. Mai 1861 Tennessee 6. Mai 1861 16. Mai 1861 North Carolina 13. Mai 1861 16. Mai 1861
Vier „Sklavenhalterstaaten“ verblieben in der Union: Missouri, Kentucky, Maryland und Delaware. In Virginia spalteten sich die nordwestlichen Countys von der Konföderation ab und wurden 1863 als eigener Staat (West Virginia) in die Union aufgenommen. Diese fünf Staaten bildeten die „Grenzstaaten“ (Border States).
In Delaware hatte nach den Präsidentschaftswahlen Lincolns demokratischer Gegenkandidat Breckinridge die Mehrheit der Stimmen erhalten. Am 3. Januar 1861 entschieden sich die Abgeordneten des Staates gegen eine Sezession.
Auch in Maryland hatte Breckinridge den Wahlkampf gewonnen. Marylands Repräsentantenhaus lehnte am 27. April 1861 die Sezession ab. Milizverbände marschierten nach Washington D.C. und Baltimore. Dort kam es zu ernsthaften Unruhen und Ausschreitungen. Diese Ereignisse sowie die Angst vor einer Invasion der Hauptstadt selbst veranlassten die US-Regierung, Truppen in Maryland zu stationieren und das Kriegsrecht auszurufen. Hätte Maryland die Union noch verlassen, so wäre dies für die US-Regierung eine Katastrophe gewesen, da Washington D.C. zwischen Maryland und Virginia zu einer isolierten Exklave geworden wäre. Die psychologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung hätten das Erreichen der Kriegsziele der Union in Frage stellen können. Selbst mit Maryland auf Unionsseite grenzte die Hauptstadt der Nordstaaten unmittelbar an feindliches Territorium. Richmond, Virginia, die Hauptstadt der CSA, war nur 100 Meilen entfernt.
Missouri blieb ebenfalls in der Union. Der mit der Konföderation sympathisierende Gouverneur Claiborne F. Jackson berief die Miliz ein. Unions-Brigadegeneral Nathaniel Lyon griff Jackson am 14. Juni 1861 an und verfolgte ihn und die Reste der Miliz in die Südwestecke des Staates. In das entstandene Vakuum hinein rekonstituierte sich die gewählte Versammlung und bildete die provisorische Regierung. Die Sezessionisten proklamierten die Sezession Missouris. Die Konföderation erkannte diese Regierung am 30. Oktober 1861 an (siehe Missouri secession).
Kentucky erklärte sich neutral. Als Südstaatentruppen im Süden und Osten Kentuckys einmarschierten, organisierten Anhänger der Konföderation eine Versammlung, die einen konföderierten Gouverneur wählte. Als jedoch Truppen der Konföderation Columbus, Kentucky besetzten, schwenkte die öffentliche Meinung wieder auf Unionskurs um. Die konföderierte Regierung wurde abgesetzt und Kentucky blieb loyal zur Union.
In Virginia wollten die Menschen in den nordwestlichen Countys bei der Union bleiben. Die „Wiederhergestellte Regierung Virginias“ („Restored Government of Virginia“) erklärte den Austritt Virginias aus der Union am 11. Juni in Wheeling für ungültig. Diese Gebiete traten am 20. Juni 1863 als 35. Bundesstaat (West Virginia) der Union bei.
New Mexico war damals noch kein Bundesstaat, sondern lediglich Territorium. Die südliche Hälfte schloss sich der Sezession an. Die Konföderation nahm sie als Arizona-Territorium mit Mesilla als Hauptstadt auf. Diese Gegend war von Weißen nur wenig bevölkert und spielte im Krieg nur eine untergeordnete Rolle.
Kalifornien war seit dem Eintritt in die Union 1850 ein Staat ohne Sklaverei gewesen. Lincoln hatte hier eine relative Mehrheit. Es gab etliche Sympathisanten der Südstaaten und ihres Präsidentschaftskandidaten John C. Breckenridge, der 28 % der Stimmen gewonnen hatte. Kalifornien galt als „nördlicher“ Staat. Die kalifornischen Soldaten waren nicht der US-Regierung unterstellt, Kalifornien selbst sandte sie in den Kampf gegen die Südstaaten. Darüber hinaus finanzierte das neu entdeckte Gold Kaliforniens zum Teil den Krieg.
Die am 11. März 1861 beschlossene Verfassung der Konföderierten Staaten von Amerika war mit Ausnahme der ausdrücklichen Erlaubnis der Sklaverei der US-amerikanischen sehr ähnlich. Nach der Gründung der Konföderation gab es einige Versuche, die Nordstaaten zu einer friedlichen Anerkennung zu bewegen, die aber alle ergebnislos blieben. Der konföderierte Kongress, am 6. Februar 1861 in Montgomery, Alabama konstituiert, wählte am 9. Februar 1861 Jefferson Davis zum vorläufigen Präsidenten und genehmigte die Einrichtung des Kriegsministeriums am 21. Februar 1861. Provisorischer Vizepräsident wurde Alexander Hamilton Stephens. Nach dem Beitritt Virginias zur Konföderation wurde die Hauptstadt von Montgomery nach Richmond verlegt. Die Verlegung in das prestigeträchtigere Richmond brachte jedoch auch die Nähe zum Gebiet der Nordstaaten mit sich.
Der neugewählte Präsident der Nordstaaten Abraham Lincoln versuchte bis zu seinem Amtsantritt am 4. März 1861 immer wieder, beschwichtigend auf die Südstaatler einzuwirken. Die Fronten waren jedoch so verhärtet, dass es keine andere Lösung als eine kriegerische Auseinandersetzung zu geben schien. Dabei machte Lincoln in seiner Antrittsrede klar, dass die Nordstaaten den Krieg nicht beginnen würden.
Der Sezessionskrieg mit zeitlicher Abfolge der Ereignisse. Grün = Austritt aus der Union, grau = Anschluss an die Konföderierten, rosa = verbliebene Unionsstaaten, orange = Territorien der Union.
In dieser Liste nordamerikanischer Indianerstämme werden die wichtigsten nordamerikanischen Konföderationen, Nationen, Völker, Stämme und Gruppierungen gelistet, geordnet nach den nordamerikanischen Kulturarealen. Nicht jeder Eintrag ist als eigenständige Gruppierung zu verstehen. Teilweise handelt es sich um künstlich erschaffene übergeordnete Kategorien.
Die indianischen Gruppierungen sind nicht als absolut zu verstehen. Vielmehr waren sie stets im Wandel begriffen; Völker spalteten sich, andere schlossen sich einem Dritten an und gingen darin auf. Für viele gibt es verschiedene Bezeichnungen.
Nordamerikanische Kulturareale
Arktis:
* Aleuten * Inuit o Inuvialiut o Inupiat * Unangan, s. Aleuten * Yupik
Subarktis:
* Abitibi (s. Cree) * Ahtna * Anishinabe, Ojibwa, Chippewa * Attikamek * Babine (s. Takulli) * Bearlake * Biber (s. Tsattine) * Carrier (s. Takulli) * Chilcotin * Chippewa (s. Anishinabe) * Chipewyan (nicht zu verwechseln mit den Chippewa) * Cree, Kri o Abitibi o Plains-Cree (s. unter Prärie und Plains) o Waldland-Cree * Dakelh (s. Takulli) * Deg Xinag, Ingalik * Dogrib * Han * Hare (s. Kawchottine) * Ingalik (s. Deg Xinag) * Inland-Tlingit * Innu (s. Montagnais) * Kaska (s. Nahani) * Kawchottine, Hare * Kolchan * Koyukon * Kutchin * Montagnais, Innu * Mountain (s. Nahani) * Nahani o Kaska o Mountain * Naskapi * Ojibwa (s. Anishinabe) * Sekani * Slavey * Tagish * Tahltan * Takulli, Carrier o Babine o Dakelh * Tanaina * Tanana o Mittlere Tanana o Obere Tanana o Untere Tanana * Tête de Boule (s. Attikamek) * Tlingit (s. Inland-Tlingit) * Tsetsaut * Tsattine, Biber * Tutchone * Waldland-Cree (s. Cree) * Yellowknife
Nordwestküste:
* Ahousaht (s. Nuu-chah-nulth) * Alsea * Bella Bella (s. Heiltsuk) * Bellacoola (s. Nuxalk) * Burrard (Tsleil-Waututh Nation, s. Salish) * Chek`tleset`h (s. Nuu-chah-nulth) * Campbell River (Volk), Kwakwaka'wakw * Chehalis (s. Salish) * Chemainus * Chemakum * Chinook * Clatskanie * Clayoquot (s. Nuu-chah-nulth) * Colville (s. Salish) * Comox (s. Salish) * Coos * Cowichan (s. Salish) * Cowlitz (s. Salish) * Ditidaht (s. Nuu-chah-nulth, umstritten) * Duwamish (s. Salish) * Ehatteshaht (s. Nuu-chah-nulth) * Esquimalt (s. Salish) * Eyak * Gitksan * Haida * Haihais (s. Heiltsuk) * Haisla * Halalt (s. Salish) * Heiltsuk o Bella Bella o Haihais o Oowekeeno * Hesquiaht (s. Nuu-chah-nulth) * Homalco * Hupacasath (s. Nuu-chah-nulth) * Huu-ay-aht (s. Nuu-chah-nulth) * In-SHUCK-ch (s. Salish) * Kalapuya * Katzie (s. Salish) * Klahoose (s. Salish) * Klallam (s. Salish) * Klickitat * Kwakwaka'wakw o Campbell River (Volk) o Quatsino (s. Salish) * Kwalhioqua * Kyuquot-Cheklesahht (s. Nuu-chah-nulth) * Kwikwetlem (s. Salish) * Lake Cowichan (s. Salish) * Lummi (s. Salish) * Lyackson (s. Salish) * Makah (s. Nuu-chah-nulth) * Malahat (s. Salish, Saanich) * Musqueam (s. Salish) * Nisga'a * Nooksack (s. Salish) * Nootka (veraltet f. Nuu-chah-nulth) * Nuchalaht (s. Nuu-chah-nulth) * Nuu-chah-nulth (veraltet Nootka) o Ahousaht o Ehatteshaht o Hesquiaht o Hupacasath o Huu-ay-aht (Ohiaht) o Kyuquot-Cheklesahht (Kayukth und Chek`tleset`h) o Makah o Mowachaht o Nuchatlaht o Opetchesaht o Pacheedaht o Tla-o-qui-aht (Clayoquot) o Toquaht o Tseshaht (Sheshat) o Uchucklesaht o Ucluelet * Nuxalk, Bellacoola * Ohiaht (s. Nuu-chah-nulth) * Oowekeeno (s. Heiltsuk) * Opetchesaht (s. Nuu-chah-nulth) * Pauquachin (s. Salish, Saanich) * Penelakut (s. Salish) * Pentlatch (s. Salish) * Puyallup (s. Salish) * Qualicum (s. Salish) * Quatsino, s. Kwakwaka'wakw * Qayqayt (s. Salish) * Quileute * Saanich (s. Salish) * Salish (s. a. Küsten-Salish) o Burrard o Chehalis o Chemainus o Colville o Comox o Cowichan o Cowlitz o Duwamish o Esquimalt o Halalt o Homalco o In-SHUCK-ch o Katzie o Klahoose o Klallam o Kwikwetlem o Lake Cowichan o Lummi o Lyackson o Musqueam o Nooksack o Penelakut o Pentlatch o Puyallup o Qayqayt o Qualicum o Saanich + Malahat + Pauquachin + Tsartlip + Tsawout + Tseycum o Sechelt o Semiahmoo o Tseshaht o Sliammon o Snohomish o Snoqualmie o Snuneymuxw o Songhees o Squamish o Stó:lō o T'sou-ke o Tsawwassen o Tulalip * Sechelt (s. Salish) * Semiahmoo (s. Salish) * Tseshaht (s. Salish) * Siuslaw * Sliammon * Snohomish * Snoqualmie (s. Salish) * Songhees (s. Salish) * Squamish (s. Salish) * Stó:lō (s. Salish) * T'sou-ke (s. Salish) * Takelma * Tillamook * Tla-o-qui-aht (s. Nuu-chah-nulth) * Tlingit * Toquaht (s. Nuu-chah-nulth) * Tsartlip (s. Salish, Saanich) * Tsawassen (s. Salish) * Tseycum (s. Salish, Saanich) * Tsawout (s. Salish, Saanich) * Tseshaht (s. Nuu-chah-nulth) * Tsimshian * Tulalip (s. Salish) * Uchucklesaht (s. Nuu-chah-nulth) * Ucluelet (s. Nuu-chah-nulth)
* Acoma (s. Pueblo) * Apache Mohave (s. Yavapai) * Apachen, Inde o Chiricahua o Jicarilla o Kiowa-Apachen o Lipan o Mescalero o Tonto o Westliche Apachen * Bamoa (s. Cahita) * Borrado (s. Coahuiltec) * Cahita o Bamoa o Cinaloa o Mayo o Tehueco o Yaqui o Zuaque * Chiricahua (s. Apachen) * Cinaloa (s. Cahita) * Coahuiltec o Borrado o Mariame * Coapite (s. Karankawa) * Cochiti (s. Pueblo) * Coco (s. Karankawa) * Cocopa (s. Yuma) * Diné, Navajo, Navaho * Halchidhoma (s. Yuma) * Havasupai (s. Yuma) * Hopi * Hualapai (s. Yuma) * Inde (s. Apachen) * Isleta (s. Pueblo) * Jemez (s. Pueblo) * Jicarilla (s. Apachen) * Kamina (s. Yuma) * Karankawa o Coapite o Coco o Karankawa (eigentliche Karankawa) o Kohani o Kopane * Katishtya (s. Pueblo) * Kavelchadom (s. Yuma) * Keres (s. Pueblo) * Kiowa-Apache (s. Apachen) * Kohani (s. Karankawa) * Kopane (s. Karankawa) * Kohuana (s. Yuma) * Laguna (s. Pueblo) * Lipan (s. Apachen) * Mariame (s. Coahuiltec) * Maricopa (s. Yuma) * Mayo (s. Cahita) * Mescalero (s. Apachen) * Mohave (s. Yuma) * Nambe (s. Pueblo) * Navajo (s. Diné) * Paipai (s. Yuma) * Papago (s. Tohono O'Odham) * Pecos (s. Pueblo) * Picuris (s. Pueblo) * Pima * Pojoaque (s. Pueblo) * Pueblo o Keres + Acoma + Cochiti + Laguna + Santo Domingo + San Felipe, Katishtya + Santa Ana, Tamaya + Zia o Tano + Tewa # Nambe # Pojoaque # San Ildefonso # San Juan # Santa Clara # Tesuque + Tiwa # Isleta # Picuris # Sandia # Taos # Tigua + Towa # Jemez # Pecos * Quechan (s. Yuma) * Sandia (s. Pueblo) * San Felipe (s. Pueblo) * San Ildefonso (s. Pueblo) * San Juan (s. Pueblo) * Santa Ana (s. Pueblo) * Santa Clara (s. Pueblo) * Santo Domingo (s. Pueblo) * Seri * Sobaipuri * Tamaya (s. Pueblo) * Tano (s. Pueblo) * Taos (s. Pueblo) * Tarahumara * Tehueco (s. Cahita) * Tepehuan * Tesuque (s. Pueblo) * Tewa (s. Pueblo) * Tigua (s. Pueblo) * Tiwa (s. Pueblo) * Towa (s. Pueblo) * Tohono O'Odham, Papago * Tonto (s. Apachen) * Walapai (s. Yuma) * Westliche Apachen (s. Apachen) * Yaqui (s. Cahita) * Yavapai (s. Yuma) * Yuma o Cocopa o Halchidhoma o Havasupai o Kamina o Kavelchadom o Kohuana o Maricopa o Mohave o Paipai o Quechan o Walapai, Hualapai, Yuma-Apachen o Yavapai, Apache Mohave * Yuma-Apachen (s. Yuma) * Zia (s. Pueblo) * Zuaque (s. Cahita) * Zuni
Großes Becken:
* Bannock * Gosiute (s. Shoshone) * Kawaiisu * Koso (s. Shoshone) * Nördliche Paiute (s. Paiute) * Nördliche Shoshone (s. Shoshone) * Östliche Shoshone (s. Shoshone) * Owens-Valley-Paiute (s. Paiute) * Paiute, Pajute o Owens-Valley-Paiute o Paviotso, Nördliche Paiute o Südliche Paiute + Chemehuevi * Paviotso (s. Paiute) * Shoshone o Nördliche Shoshone o Östliche Shoshone o Westliche Shoshone + Gosiute + Koso * Südliche Paiute (s. Paiute) * Ute * Washoe * Westliche Shoshone (s. Shoshone)
* Absarokee, Krähen, Crow * Arapaho * Arikaree (s. Drei angeschlossene Stämme) * Assiniboine (s. Sioux) * Atsina (s. Gros Ventre) * Blackfeet (Algonkin) (s. Blackfoot) * Blackfeet (Lakota) (s. Sioux) * Blackfoot, Schwarzfüße, Siksika o Kainai (auch als Blood bezeichnet) o Piegan, Peigan, Pikanii + Nördliche Piegan (Apatohsipikani) + Südliche Piegan (Amsskaapipikani, auch als Blackfeet bezeichnet) * Blood (siehe Blackfoot, Kainai) * Brulé (s. Sioux) * Cheyenne o Nördliche Cheyenne o Südliche Cheyenne * Comanche, Komantschen * Cree, Kri o Plains-Cree o Waldland-Cree (s. Cree unter Subarktis) * Crow (s. Absarokee) * Dakota (s. Sioux) * Drei angeschlossene Stämme o Arikaree, Arikara o Hidatsa o Mandan * Gros Ventre, Atsina * Hidatsa (s. Drei angeschlossene Stämme) * Hunkpapa (s. Sioux) * Iowa * Itazipchos (s. Sioux) * Kainah (s. Blackfoot) * Kansa * Kiowa * Kiowa-Apache (s. Apachen unter Südwesten) * Kitsai * Komantschen (s. Comanche) * Krähen (s. Absarokee) * Lakota (s. Sioux) * Lipan (s. Apachen unter Südwesten) * Mandan (s. Drei angeschlossene Stämme) * Mdewakanton (s. Sioux) * Minneconjou (s. Sioux) * Missouri * Nakota (s. Sioux) * Nördliche Cheyenne (s. Cheyenne) * Nördliche Piegan (s. Blackfoot) * Oglala (s. Sioux) * Omaha * Oohenonpa (s. Sioux) * Osage * Oto * Pawnee, Pani * Piegan (s. Blackfoot) * Pikanii (s. Blackfoot) * Plains Cree (s. Cree) * Plains Ojibwa (s. Anishinabe unter Subarktis) * Ponca * Quapaw * Sans Arc (s. Sioux) * Santee (s. Sioux) * Sarcee * Schwarzfüße (s. Blackfoot) * Sichangu (s. Sioux) * Sihasapa, (s. Sioux) * Siksika (s. Blackfoot) * Sioux o Dakota, Santee + Mdewakanton + Sisseton + Wahpekute + Wahpeton o Lakota, Teton + Brulé, Sichangu + Hunkpapa + Minneconjou + Oglala + Itazipco, Sans Arc + Sihasapa, Blackfeet + Two Kettles, Oohenonpa o Nakota + Assiniboine + Yankton + Yanktonai * Sisseton (s. Sioux) * Stoney * Südliche Cheyenne (s. Cheyenne) * Südliche Piegan (s. Blackfoot) * Tawakoni * Teton (s. Sioux) * Tonkawa * Two Kettles (s. Sioux) * Wahpekute (s. Sioux) * Wahpeton (s. Sioux) * Wichita * Yankton (s. Sioux) * Yanktonai (s. Sioux)
Südöstliches Waldland:
* Abihka (s. Muskogee) * Adai * Alabama (s. Muskogee) * Apalachee * Apalachicola * Atakapa * Biloxi * Caddo * Calusa * Cape-Fear-Indianer * Catawba * Chacato * Chakchiuma * Cheraw * Cherokee * Chickasaw * Chitimacha * Choctaw * Coharie * Congaree * Coosa (s. Muskogee) * Coree * Coushatta (s. Muskogee) * Creek-Bund (s. Muskogee) * Cusabo * Guale * Houma * Koasati (s. Muskogee) * Koroa * Lumbee * Meherrin * Miccosukee (s. Seminolen) * Mikasuki (s. Seminolen) * Mobila * Monacan * Muskogee, Creek-Bund o Obere Muskogee + Abihka (Coosa) + Alabama + Tallapoosa o Untere Muskogee + Coushatta (Koasati) * Naniaba * Natchez * Occaneechee * Ofo (Ofogoula, Mosopelea) * Pamlico * Pee Dee * Pensacola * Saponi o Occaneechee Band of the Saponi Nation * Seminolen * Shakori (Shoccoree, evtl. Chicora) * Sugeree o Mikasuki (Miccosukee) * Tallapoosa (s. Muskogee) * Timucua * Tohomé * Tunika * Tutelo * Waccamaw Sioux * Waxhaw * Westo * Yamasee * Yazoo * Yuchi
Nordöstliches Waldland:
* Abenaki, Abnaki, Aberginier, Wabanaki o Östliche Abenaki + Arosaguntacook + Kennebec, Norridgewock + Penobscot + Pigwacket o Westliche Abenaki + Arsigantegok + Cowasuck + Missisquoi + Penacook + Sokoki * Aberginier (s. Abenaki) * Accomac (s. Powhatan-Konföderation) * Algonkin * Andaste (s. Susquehannock) * Anishinabe, Ojibwa, Chippewa * Arosaguntacook (s. Abenaki) * Arsigantegok (s. Abenaki) * Beothuk * Canawese (s. Conoy) * Canarsee (s. Metoac) * Cayuga (s. Irokesen) * Chesapeake (s. Powhatan-Konföderation) * Chickahominy * Chicora (s. Shakori) * Chippewa (s. Anishinabe) * Christliche Munsee (s. Lenni Lenape) * Conestoga, (s. Susquehannock) * Conoy, Canawese, Piscataway * Corchaug (s. Metoac) * Coree * Cowasuck (s. Abenaki) * Delaware (s. Lenni Lenape) * Erie * Etchemin (s. Maliseet) * Fox * Winnebago (Indianerstamm), Ho-Chunk * Housatonic (s. Mohikaner) * Huronen (s. Wyandot) * Illinois * Irokesen o Cayuga o Mohawk o Oneida o Onondaga o Seneca o Tuscarora + Meherrin + Nottoway * Kennebec (s. Abenaki) * Khionontateronon, Petun, Tabak, Tionontati, Tobacco * Kickapoo * Kitchawank (s. Wappinger-Konföderation) * Lenape (s. Lenni Lenape) * Lenni Lenape, Lenape, Delaware, Delawaren o Munsee + Christliche Munsee, Mährische Indianer o Unalachtigo o Unami * Mahican (s. Mohikaner) * Mährische Indianer (s. Lenni Lenape) * Malecite (s. Maliseet) * Maliseet, Malecite, Etchemin * Manhanset (s. Metoac) * Manhattan (s. Wappinger-Konföderation) * Mascouten * Massapequa (s. Metoac) * Matinecock (s. Metoac) * Mattaponi (s. Powhatan-Konföderation) * Merrick (s. Metoac) * Mascouten * Massachusett * Mattabesic (s. Wappinger-Konföderation) * Meherrin (s. Irokesen] * Menominee, Mönnetarier * Metoac o Canarsee o Corchaug o Manhanset o Massapequa o Matinecock o Merrick o Montaukett o Nesquake o Patchogue o Rockaway o Shinnecock o Unquachog * Miami o Piankashaw o Wea * Micmac (s. Mi'kmaq) * Mi'kmaq, Micmac, Tarrantiner * Mingo * Minqua (s. Susquehannock) * Missisquoi (s. Abenaki) * Mohawk (s. Irokesen) * Mohegan (s. Mohikaner) * Mohikaner o Mahican o Housatonic + Stockbridge o Mohegan o Pequot * Mönnetarier (s. Menominee) * Monacan * Montauk (s. Montaukett) * Munsee (s. Lenni Lenape) * Nanticoke * Narraganset * Nansemond (s. Powhatan-Konföderation) * Nauset (s. Wampanoag) * Nesquake (s. Metoac) * Neutral * Nipissing * Nipmuck * Nochpeem (s. Wappinger-Konföderation) * Norridgewock (s. Abenaki) * North-Carolina-Algonkin * Nottoway (s. Irokesen) * Östliche Abenaki (s. Abenaki) * Ojibwa (s. Anishinabe) * Oneida (s. Irokesen) * Onondaga (s. Irokesen) * Ottawa * Pamunkey (s. Powhatan-Konföderation) * Passamaquoddy, Etchemin * Patchogue (s. Metoac) * Paugussett (s. Wappinger-Konföderation) * Pawtucket * Penacook (s. Abenaki) * Penobscot (s. Abenaki) * Pequot (s. Mohikaner) * Petun (s. Khionontateronon) * Piankashaw (s. Miami) * Pigwacket (s. Abenaki) * Piscataway (s. Conoy) * Pocumtuc * Pokanoket (s. Wampanoag) * Potawatomi * Powhatan-Konföderation o Accomac o Chesapeake o Mattaponi o Nansemond o Pamunkey o Powhatan o Werowocomoco * Quinnipiac (s. Wappinger-Konföderation) * Rappahannock * Rockaway (s. Metoac) * Sac (s. Sauk) * Sauk, Sac * Seneca (s. Irokesen) * Shakori * Shawnee * Shinnecock (s. Metoac) * Shoccoree (s. Shakori) * Sintsink (s. Wappinger-Konföderation) * Siwanoy (s. Wappinger-Konföderation) * Sokoki (s. Abenaki) * Stockbridge (s. Mahican) * Susquehannock, Andaste, Conestoga, Minqua * Tabak (s. Khionontateronon) * Taniteke (s. Wappinger-Konföderation) * Tarrantiner (s. Mi'kmaq) * Tionontati (s. Khionontateronon) * Tobacco (s. Khionontateronon) * Tunxis (s. Wappinger-Konföderation) * Tuscarora (s. Irokesen) * Unalachtigo (s. Lenni Lenape) * Unami (s. Lenni Lenape) * Unquachog (s. Metoac) * Virginia-Algonkin * Virginia-Konföderation (s. Powhatan-Konföderation) * Wabanaki (s. Abenaki) * Wampanoag o Nauset * Wappinger, (s. Wappinger-Konföderation) * Wappinger-Konföderation o Kitchawank o Manhattan o Mattabesic + Paugussett + Quinnipiac + Tunxis o Nochpeem o Sintsink o Siwanoy o Taniteke o Wappinger o Wecquaesgeek * Wea (s. Miami) * Wecquaesgeek (s. Wappinger-Konföderation) * Wenro * Werowocomoco (s. Powhatan-Konföderation) * Westliche Abenaki (s. Abenaki) * Winnebago (s. Ho-Chunk) * Wyandot, Huronen
Die Navajo Nation Reservation (navajo: Diné Bikéyah / Naabeehó Bikéyah) ist mit 67 339 km² das größte Indianerreservat in den Vereinigten Staaten und erreicht die Größenordnung des Bundeslandes Bayern. Sie wurde den Diné-Indianern im Jahr 1868 durch General William T. Sherman vertraglich zugesichert. Die Hauptstadt ist Window Rock, Arizona.
Flagge der Navajo-Nation seit dem 21. Mai 1968.
Lage:
Die Navajo Nation Reservation liegt in den Four Corners der Sandsteinwüste zwischen Utah, Arizona und New Mexico. Sie ist Teil des Colorado-Plateaus auf einer Höhe von 1 500 bis 2 000 m ü. d. Meeresspiegel Nebst verschiedenen Canyons und großen Flusssystemen ist das Land für seine Tafelberge (span. Mesa) und für weitere Sehenswürdigkeiten wie das Monument Valley, den Canyon de Chelly und den Antelope Canyon bekannt.
Eingeschlossen in dieses Indianerreservat ist die Hopi Reservation.
Lage der Navajo Nation Reservation
Territoriale Entwicklung:
Für Indianer gab es Mitte des 19. Jahrhunderts drei Möglichkeiten in den Besitz von Land zu kommen. Die Möglichkeit dies durch einen Vertrag mit der Regierung der Vereinigten Staaten zu erreichen - wie im Vertrag vom 1. Juni 1868 - wurde durch den Kongress mit Gesetz vom 3. März 1871 abgeschafft, da kein indianischer Stamm innerhalb des Territoriums der Vereinigten Staaten mehr als unabhängige (und damit vertragsfähige) Nation anerkannt werden sollte. Die Navajo Reservation ist in Arizona die einzige Reservation, die ursprünglich durch Vertrag begründet wurde und ist auch älter als der Bundesstaat Arizona selbst, der erst 1912 als 48. Staat aufgenommen wurde. Die weiteren Möglichkeiten waren die Besitzzuweisung durch Verordnung der Bundesregierung oder durch ein Bundesgesetz.
Das im Vertrag vom 1. Juni 1868 zugewiesene Reservat umfasste eine Fläche von 3 500 000 Acre (ca. 14 164 km²). In der Folge wurde das Gebiet mehrfach auf nahezu die fünffache Fläche erweitert durch:
* Verordnung der Bundesregierung vom 29. Oktober 1878 * Verordnung der Bundesregierung vom 6. Januar 1880 * Verordnung der Bundesregierung vom 16. Dezember 1882 * Verordnung der Bundesregierung vom 17. Mai 1884 * Verordnung der Bundesregierung vom 24. April 1886 * Verordnung der Bundesregierung vom 8. Januar 1900 * Verordnung der Bundesregierung vom 14. November 1901 * Verordnung der Bundesregierung vom 15. Mai 1905 / Bundesgesetz vom 1. März 1933 * Verordnung der Bundesregierung vom 9. November 1907 / 28. Januar 1908 * Verordnung der Bundesregierung vom 1. Dezember 1913 * Verordnung der Bundesregierung vom 19. Januar 1918 / 23. Mai 1930 / Bundesgesetz vom 14. Juni 1934 * Bundesgesetz vom 23. Mai 1930 * Bundesgesetz vom 14. Juni 1934
Geschichte der Navajo Selbstverwaltung unter Kontrolle der Vereinigten Staaten:
Am 1. Juni 1868 unterzeichneten zwei Kommissare der Bundesregierung und eine Gruppe von Navajo Anführern und früheren Kriegshäuptlingen einen Vertrag in Fort Sumner, wo zu dieser Zeit ca. 8 500 Angehörige des Diné Volkes (Navajos) interniert waren. 18 Vertreter der Diné unterzeichneten den Vertrag mit ihrem „X“. Barboncito war während der Verhandlungen deren Hauptredner und wurde von den Regierungsvertretern als wichtigster Häuptling angesehen. Der Vertrag sichert den Navajo eine Reservation im nordwestlichen New-Mexico-Territorium und nordöstlichen Arizona-Territorium zu.
Die alten Männer als Mittler zwischen Stamm und Indianeragent:
Um die Reservation besser kontrollieren zu können, setzten Bureau of Indian Affairs (BIA) eine Marionetten-Selbstverwaltung ein, wobei Barboncito als Oberhäuptling und als Unterhäuptlinge Ganado Mucho (für den Westen) sowie Manuelito (für den Osten) eingesetzt wurden. Auch in der Folgezeit setzte das Bureau of Indian Affairs Häutlinge ein, die einerseits im Stamm zumindest über eine gewissen Akzeptanz verfügten und andererseits bereit waren mit den Indianeragenten zusammen zu arbeiten. Obwohl es sich um keine Selbstverwaltung und keine gewählten Vertreter handelte und sie über keinerlei Regierungsgewalt verfügten, zeigt die mehrfache Erweiterung der Reservation und die starke Zunahme von Bevölkerung und Viehbestand, dass die Häuptlinge bei der Vertretung der Interessen ihres Volkes nicht erfolglos waren.
Navajo Häuptling Barboncito (Schnurrbart) - Foto aus den Smithsonian Institute's Anthropological Archives
Der Stammesrat von 1923 - eine wirtschaftliche Notwendigkeit:
Auf dem Gebiet der Reservation wurden Bodenschätze gefunden (Öl, Gas, Kohle, Mineralien) die aus Sicht des Bureau of Indian Affairs (BIA) ausgebeutet werden sollten und auch die Nutzung der Wälder und des Wassers bedurfte einer Regelung. Bis 1923 wurden alle natürlichen Ressourcen als Eigentum der lokalen Gemeinschaft der an den Fundorten lebenden Indianer angesehen. Das BIA organisierte Vollversammlungen dieser Bewohner, da gemäß Artikel X. des Vertrages vom 1. Juni 1868 die Zustimmung von mindestens 75% der erwachsenen einer Landabtretung oder der Vergabe von Konzessionen zustimmen musste. Da Abgrenzung der lokalen Gemeinschaften schwierig und strittig war wie auch die Feststellung des 75% Quorums, gab es immer wieder Streitigkeiten mit der Folge, dass das Innenministerium (Department of the Interior) die Konzessionen nicht anerkannte – die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten nach Rechtssicherheit. Das Innenministerium verfolgte nun eine neue Rechtsauffassung, darnach die Bodenschätze auf dem Gebiet der Reservation nicht mehr Eigentum der lokalen Gemeinschaften, sondern des Navajo-Stammes als ganzes waren. Für diesen Eigentümer musste nun ein rechtlich handlungsfähiges Organ geschaffen werden. Bereits 1922 agiert ein Business Council mit zweifelhafter Legitimation für den Navajo Stamm als Verhandlungspartner der interessierten Firmen. Im Januar 1923 verkündete der Leiter des Bureau of Indian Affairs (BIA) Regulations Relating to the Navajo Tribe of Indians in denen die Gründung eines Tribal Council festgelegt wurde. Nebst einem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter sollten in jeder der sechs Navajo Agencies des BIA je ein Delegierter und ein Stellvertreter gewählt werden. Bereits im April 1923 wurde die Sitzverteilung auf die BIA Distrikte revidiert, damit ein Delegierter eine annähernd gleich Zahl von Stammesangehörigen repräsentierte. Der Rat erhielt damit 12 Mitglieder und einen Vorsitzenden. Die erste Versammlung des Rates fand am 7. Juli 1923 statt. Gleichzeitig reorganisierte das BIA seine Verwaltung für die Reservation und setzte einen Oberbeamten (Commissioner) ein, der nun die Aufsicht über alle sechs BIA Distrikte der Reservation führte. Der Stammesrat bevollmächtigte in seiner ersten Sitzung den Oberbeamten des BIA im Namen des Stammes Konzessionsverträge zu unterzeichnen. 1927 und 1928 erfolgten kleinere Modifikationen der Regeln für den Stammesrat - erst 1936 erfolgte eine Reorganisation.
1927 führte der Leiter einer der sechs Navajo Agencies (Verwaltungsdistrikte) des BIA lokale Organisationen ein, die unter der Bezeichnung Chapter bekannt und mit Selbstverwaltungsaufgaben betraut wurden. Das System wurde auf die anderen BIA Distrikte übertragen, scheiterte aber in den Auseinandersetzungen über die Regulierungen zur Vermeidung der Überweidung und die damit verbundene Reduktion der Viehbestände (um 1932).
Konsequente Gewaltenteilung 1989:
Nachdem das bisherige System unter dem langjährigen Vorsitzenden (Chairman) Peter MacDonald (1970-1989) eine Dominanz des Chairman als Chef von Exekutive und Legislative aufwies, erfolgte nach MacDonalds Absetzung eine Neuordnung. Mit der Funktion des Präsidenten (President), wurde neben dem Vorsitzenden des Rates ein Chef der Exekutive institutionalisiert.
Die Präsidenten der Navajo Nation:
Der 2010 amtierende Präsident Joe Shirley Jr. ist der 6. Präsident der Navajo Nation:
Amtszeit President Vice-President
January 1, 1991 – January 1, 1994 Peterson Zah Marshall Plummer January 1, 1995 – January 1, 1998 Albert Hale Thomas Atcitty January 1, 1998 – January 1, 1999 Thomas Atcitty Milton Bluehouse, Sr. January 1, 1999 – December 31, 1999 Milton Bluehouse, Sr. January 1, 1999 – January 1, 2003 Kelsey A. Begaye Taylor McKenzie January 20, 2003 – January 2007 Joe Shirley, Jr. Frank J. Dayish, Jr. January 2007 – Joe Shirley, Jr. Ben Shelley
Alle bisherigen Präsidenten gehörten der Demokratischen Partei an.
Die aktuelle Situation im April 2010:
Die Selbstverwaltung der Navajo Nation folgt dem Prinzip der Gewaltenteilung. Die Exekutive wird derzeit von Joe Shirley jr. (Präsident seit 2003) und Ben Shelley (Vize-Präsident geleitet. Sie befindet sich derzeit in einem schweren Konflikt mit der Legislative, dem Navajo Nation Council und deren Präsidenten (Speaker), Lawrence T. Morgan. Die Judikative wird durch den obersten Richter (Chief Justice), Herb Yazzie, repräsentiert. Am 19. April 2010 hat er zu entscheiden, ob die Ende Oktober 2009 erfolgte Beurlaubung vom Amt durch den Navajo Nation Council rechtsgültig war. Ein untergeordnetes Distrikt-Gericht hatte dies am 14. Dezember verneint und die Ausführung des Ratsbeschlusses per einstweiliger Verfügung untersagt. Der Rat wirft der Exekutive Unregelmäßigkeiten beim Abschluss von Verträgen mit Privatfirmen vor. Gegen Shirley und sechs Mitglieder seiner Administration wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Für den Sommer 2010 stehen die Wahl des Präsidenten und des Rates an. Shirley beabsichtigt die Anzahl der Abgeordneten von 88 auf 24 zu reduzieren und dem Präsidenten Vetorechte einzuräumen.
Joe Shirley jr. - Präsident der Navajo Nation seit 2003
Lebenssituation:
Die Navajos haben eine eigene Regierung, die frei gewählt wird, sowie eine eigene Polizei. Die traditionelle Wohnform sind Hogans, ein Rundbau aus Holz und Steinen, die teilweise in die Erde gebaut werden und weit über das Land verstreut sind. Die Armut im Reservat gleicht derjenigen in einem Land der Dritten Welt. Über die Hälfte der rund 269 000 Einwohner (Census 2000) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei knapp 11 885 US-Dollar pro Kopf, rund ein Drittel von dem der übrigen USA. Die Arbeitslosenrate beträgt rund 40 Prozent. Schafhirtin der Diné in der Navajo Nation Reservation
Durch den Uranabbau entstanden seit den 1940er-Jahren enorme gesundheitliche Belastungen für die Gesellschaft. Kontaminiert wurden neben den Bergbauarbeitern auch das Vieh, Trinkwasser und Baumaterial und es kam zu zahlreichen Toten, Krebsfällen und Missbildungen. Noch heute existieren No-go-areas. Erst 1990 wurde den Bergarbeitern eine Entschädigung zugesprochen.
Viele Diné betreiben Schaf-, Rinder- oder Pferdezucht. Weitere Verdienstmöglichkeiten bestehen lediglich in der Herstellung und im Verkauf von Kunsthandwerken, Decken, Silber- und Türkisschmuck, im Tourismus und im Bergbau. Junge Leute mit gutem Schulabschluss verlassen das Reservat um zu studieren und werden als Experten, vor allem im Bauwesen, sowohl in den USA als auch im Ausland sehr geschätzt. Sie unterstützen dann ihre oft sehr großen Familien im Reservat.
Im März 2010 hat die US-Regierung 32 Millionen Dollar bereitgestellt, um Breitband-Internetanschlüsse im Reservat verfügbar zu machen und damit neue Jobmöglichkeiten zu schaffen.
Diné-Junge in dem Indianerreservat
Schafhirtin der Diné in der Navajo Nation Reservation
Der Adler war eine Art heiliges Wappentier für fast alle Indianer. In zahlreichen symbolischen Tänzen, Riten und Zeremonien wurde dies ausgedrückt. Der Adler galt als Symbol der Unantastbarkeit, Glücksbringer neben anderen Tieren und Bote der Gottheit. Er stand und steht noch heute in der Dreiheit Himmel-Adler-Mann. Ballspieltanz am Vortag des Lacrosse-Spieles
Ballspieltanz
Am Vortag des Lacrosse-Spieles wurde der Ballspieltanz aufgeführt, an dem die Spieler und ihre Angehörigen teilnahmen. Auf dem vorbereiteten Spielfeld versammelten sich in einzelnen Gruppen die Spieler und die Frauen und sangen zum Rhythmus der Trommeln. Um ein kleines Feuer saßen vier Schamanen, die die Funktion des Schiedsrichters übernommen hatten und beschworen für das Spiel die Gunst der göttlichen Allmacht. Diese Zeremonie fand in voller Harmonie statt.
Bärentanz:
Der Bärentanz war ein Ritual der Siouxstämme, der zur Vorbereitung auf die Jagd nach dem Grizzly diente. Da bei diesem Vorhaben ein Kampf auf Leben oder Tod bevorstand, ist es schnell zu begreifen das ein jeder Krieger der an dieser Jagd teilnahm, sich den Schutz übernatürlicher Kräfte einholte. Vom Trommelklang und Gesang begleitet, ahmten die Tänzer die Bewegungen des Bären nach. Der Schamane war bei diesem Tanz der religiöse Führer, der als einziger ein ganzes Bärenfell trug. Alle anderen Tänzer trugen nur eine Bärenmaske und waren am ganzen Körper bunt bemalt. Die Frauen stimmten zum Ende des Tanzes ein lautes Geheul an, nach dem im Anschluß das große Wagnis begann.
Berggeisttanz:
Der Berggeisttanz war ein ritueller Tanz der Apachen. Man trug zu ihm eine weiche, schwarze mit Augenschlitzen versehene Maske, an der senkrecht aufragende Holzstäbchen befestigt waren, die verschiedenartige Muster aufwiesen. Die Maske wurde am Hals mit einer hellen Schnur zusammengebunden. Der Oberkörper eines Chiricahua-Tänzers war nackt und mit schwarzen, zickzackähnlichen Symbolen bemalt. Der Tänzer hielt in beiden Händen einen aus dunklem Holz gefertigten und bemalten Kurzschwert. Zu Ehren der Berggeister wurde dieser Tanz abgehalten. Man tanzte dazu um ein hell loderndes Feuer und vollführte feierliche und dem Tanz angemessene Bewegungen. Rohhauttrommeln, Roßhaarfiedeln und Knochenpfeifen begleiteten ihn, wozu der Schamane einen schrillen Gesang anstimmte.
Büffeltanz:
Büffeltanz
Dieser Tanz war eine heilige Handlung der Prärie-Indianer, die dazu diente, die Büffelherden möglichst nahe an das Dorf zu locken. Wenn die Jäger keine Beute nach Hause brachten, wurde der Häuptling und der Schamane davon in Kenntnis gesetzt und die Ratsversammlung einberufen, die dann zum Büffeltanz aufrief. Sogenannte Läufer verbreiteten die Anordnung im ganzen Dorf und kurze Zeit später wurde der zeremonielle Tanz aufgeführt. Eine Gruppe von 10 bis 15 Männer kam dazu in der Dorfmitte zusammen. Die Tänzer trugen als Kopfbedeckung einen Büffelkopf mit Hörnern und hielten ihre Lieblingswaffen für die Jagd in der Hand. Begleitet wurde der Tanz von Trommeln, Rasseln, Liedern und schrillen Schreien. Wenn ein Tänzer ermüdete, wurde er durch einen Zuschauer ersetzt, der ebenfalls mit seiner Masken und mit Waffen den Tanz fortsetzte. Man tanzte den Büffeltanz Tag und Nacht ohne Unterbrechung bis das gewünschte Ereignis eintraf. Rund um das Dorf waren auf Hügeln Späher verteilt, die das Nahen einer Herde dem Dorf sofort meldeten. Traf das Ereignis ein, wurden zu Ehren des Schamanen, der Tänzer und des Großen Geistes Dankesrufe laut. Nach erfolgreicher Jagd opferte man dem Großen Geist die besten Stücke und danach erfolgte eine große Feier mit entsprechenden Trinkgelage.
Busk - Grün-Mais-Tanz der Creeks:
Alljährlich fand bei den Creeks das Grün-Mais-Fest statt. Es handelte sich hierbei um eine Reinigungs-Zeremonie, die 4 - 8 Tage dauerte. Man nahm starke Abführ- und Brechmittel, um den Körper zu entschlacken. Das "Windrichtungsfeuer" des vorjährigen Festes, das ein Jahr lang ununterbrochen gebrannt hatte, wurde gelöscht und ein neues aus vier Stämmen, die in die Himmelsrichtungen wiesen, entzündet. Alle größeren Gebrauchsgüter, wie Möbel, Wäsche, Kleidung etc. wurden verbrannt und neu hergestellt. Alle Sünden wurden gegenseitig vergeben. Nach dieser Zeremonie der "Erneuerung" begann man das neue Jahr moralisch und körperlich gestärkt. Auf diese Weise wurde bei den Creeks verhindert, dass persönlicher Besitz angesammelt werden konnte.
Calumet-Tanz:
Der Calumet-Tanz war der Tanz der Friedenspfeife. Er war bei den Stämmen der Atlantikküste, im Gebiet der Großen Seen und in den Prärien verbreitet. Dieser Tanz war eine der heiligsten Zeremonien, die nur bei wichtigen Anlässen aufgeführt wurde. Solche Anlässe waren z. B. die Friedenserhaltung, um Gäste oder Fremde zu ehren, bei großen Festen oder um sich gegen einen gemeinsamen Feind zuvereinigen. Bis der Tanz aufgeführt wurde, vergingen einige Tage der Vorbereitung. Vor Beginn des Tanzes stellten sich die Tänzer auf die ehrenvollsten Plätze. Nur die Frauen und Männer mit den besten Stimmen sangen zu dieser Zeremonie. Am Anfang wurde Manitou begrüßt. Dazu wurde der eingezogene Rauch der Friedenspfeife auf eine ganz besondere Weise ausgeblasen. Die Tänzer nahmen die Pfeife respektvoll in beide Hände und bewegten sich im Takt des Gesanges und vollführten verschiedene Figuren. Die Pfeife wurde dabei der Sonne entgegen gestreckt, zur Mutter Erde gerichtet, die am Calumet befestigten Federn wurden bewegt oder einem Zuschauer an den Mund zum Rauchen gehalten. Dieser Szene folgte ein Scheingefecht mit Trommelbegleitung und einigen Gesangseinlagen. Dazu wurde der Angriff wie auch die Flucht immer im Wechsel dargestellt. Im dritten Teil des Calumet-Tanzes kam es zu einem rituellen Zwiegespräch zwischen Pfeifenträger und dessen Partner. Dabei wurden die ruhmvollen Taten des Tänzers aufgezählt. Im Anschluß erhielt der Haupttänzer ein Geschenk, der daraufhin die Friedenspfeife durch die Reihen der Anwesenden reichen ließ und ein jeder einige Züge machte. Am Ende der feierlichen Zeremonie überreichte der Oberhäuptling den Gästen das Calumet als Symbol des ewigen Friedens. Ein Lied beendete den Tanz.
Chipá Kikwaio:
Der Chipá Kikwaio ist bei den Potawatomi das Totenfest. Man ehrte einst die Fische mit Opfergaben. Im Traum erschien den Feiernden eine Forelle, welche bekannt gab, dass der Clan der Fische der einflußreichste und zugleich der größte des Stammes werden würde.
Crowntanz:
Der Crown-Tanz (= Kronen-Tanz) wurde von den Mescalero-Apachen aufgeführt. Er hatte ungefähr die gleiche Bedeutung wie der Berggeisttanz der Chiricahua und der anderen Apachen-Stämme. Auch bei diesem Ritual trugen die Tänzer Ledermasken, die allerdings weiße bzw. schwarze Farbe aufwiesen. Die Maske war mit einer schwarzen Lederschnur, die über die Nase zum Hinterkopf verlief, festgebunden. Es gab zwei Typen dieser Masken: Sie besaßen beide einem fußhohen Aufbau, der entweder aus einer fächerförmigen Krone aus zusammengebundenen Holzstäbchen oder aus zwei breiten und einem schmalen Brettchen, die an einem senkrecht aufragenden länglichen Schild so befestigt waren, dass sie einem Wegweiser glichen, bestanden. Diese Aufbauten waren mit Symbolen und Zeichen verziert und gaben dem Tänzer eine entsprechende Bedeutung. Der Oberkärper der Tänzer war nackt und auch er war mit verschiedenen Zeichen und Symbolen der Apachen-Mythologie bemalt. Dargestellt wurde z. B. die Sonne, die Halb- ober Sichelform des Mondes, der Blitz, das Kreuz oder auch Tiere. Die Lendenschurze, die man für diese Zeremonie anlegte, waren reich verziert und waren wie die kniehohen Mokassins, die man auch extra für diesen Tanz anfertigte, aus gelbgefärbten Wildleder gearbeitet. Auch hier hielten die Tänzer Holzschwerte in der Hand, die mit Punktmustern versehen waren.
Feuertanz:
Der Feuertanz ist eine Zeremonie der Navaho, die im Winter stattfand - zu einer Zeit wo immer noch Gewitter auftreten konnten oder zu einem Zeitpunkt, zudem immer noch der Tod durch Schlangenbisse nicht völlig gebannt war. Den Namen hatte die Zeremonie erhalten, vom Ort, wo die Götter wohnen, die man bei diesem Ritual verehrte. Der Feuertanz wurde am neunten Tag der Zeremonie getanzt. Dazu wurde ein Corral aus immergrünen Zweigen errichtet. Der Schamane vollführte einige Zaubertricks, dann zeigten die mit weißen Lehm bemalten Feuertänzer ihren Tanz. Sie hielten während des Rituals Fackeln aus Zedernrinde in den Händen, springen über und in das Feuer und berühren mit der Fackel die Mittänzer. Als Schutzzauber nahmen die Zuschauer verkohltes Zedernholz aus das Feuer mit.
Flötentanz oder «Das heilige Fest der Flöten» bei den Hopi:
Die Hopi feierten alle zwei Jahre das heilige Fest der Flöten. Es wurde in den Bergen des US-Bundesstaates Arizona veranstaltet, bei dem man um Regen und Wohlstand betete. Die meisten Indianervölker glaubten an spirituelle Kräfte als Quelle allen Lebens. Sie verehrten dabei keinen allmächtigen Gott, sondern das übernatürliche, was in allen Dingen ihrer Meinung nach vorhanden ist.
Gib-weg-Tanz:
Der Gib-weg-Tanz war ein Ritual der Comanchen. Er wurde nach der ersten glücklichen Heimkehr eines jungen Kriegers von einem Kriegszug von seinem Vater veranstaltet. Bei diesem Tanz wurde der bewegliche Besitz der Familie um den Hals gehängt und jeder der anderen Tänzer konnte sich nach altem Brauch sich das nehmen was er wollte und behalten. Eine Familie konnte dabei ihren gesamten Besitz verlieren, aber was zählte dieser für die Taten des einzelnen. Durch diesen Tanz wurde der junge Krieger vom Stamm respektiert und er selbst gelobte gegenüber dem Stamm loyal zu sein und sich durch Tapferkeit, Gastfreundlichkeit wie auch Ehrlichkeit auszuzeichnen.
Kachina-Zeremonie oder der Bohnen- bzw. Maistanz der Hopi:
Die Pueblo-Völker des Südwestens, welche Ackerbau betrieben, glaubten an sogenannte Kachina-Geister, die im Winter aus den Bergen herabsteigen und in ihren Dörfern sechs Monate lang verweilen. Um den Zyklus im Pflanzenwachstum entsprechend zu begehen, feierten die Hopi eine Mittwinter-Zeremonie, die auch als Powamuy oder Bohnentanz bekannt wurde. Mit dieser Zeremonie wird der Keimung und dem Wachstum der wichtigsten Nahrungspflanzen wie Mais und Bohnen gedacht. In diesem Zusammenhang wurden auch die zehn- bis zwölfjährigen Kinder in den Kachina-Kult aufgenommen. Das Fest beginnt mit der Aussaat der Samenkörner im feuchtwarmen Sand eines unterirdischen Kultraumes - dem sogenannten Kiva und endet nach 16 Tagen. Im Anschluß dieser Zeremonie beginnen die Tänze des Kachina-Bundes. Nach dem der Samen gekeimt ist, wird ein Spiel vorgetragen, bei dem Wasserschlangen darstellende Puppen vor einem mit Regen und Blitzen gemalten Hintergrund, die Sonne verjagen sollen, damit keine vorzeitige Dürreperiode eintritt. Andere Puppen mahlen Maismehl, welches auf die Köpfe der aufgenommenen Jugendlichen gestreut wird. Am 16. Tag werden die Bohnenkeimlinge geerntet und durchs Dorf getragen.
Kaninchentanz der Mohawk:
Der Kaninchentanz war ein typischer Tanz der Mohawk. Unter dem Klang von Trommeln wurde er als Dank an die Tiere aufgeführt, von denen sie das Fleisch und die Felle für ihren Nutzen verwendeten.
Kriegstanz:
Wenn in der Ratsversammlung der Kriegsrat tagte und durch Abstimmung einen Angriffs- bzw. Verteidigungskrieg beschloß, wurde ein Bote vom Häuptling mit der roten Pfeife durch den Stamm geschickt. Jeder Krieger der diese Pfeife rauchte, verpflichtete sich für sein Volk in den Kampf zu ziehen. Dieser Entschluß war freiwillig. Wer während des Krieges seinen Häuptling verließ, wurde vom Stamm bestraft, was eine große Schande für den Krieger war. Im Anschluß an das Herumreichen der Pfeife begann der Kriegstanz. Ein jeder Krieger, welcher sich für den Kampf entschlossen hatte, tanzte nun in voller Kriegsausrüstung um den rotbemalten Pfahl, berührte ihn und verpflichtete sich so vor allen Stammesangehörigen, seinem Kriegshäuptling mit allen Kräften zu unterstützen. Dieser legte seinen kostbarsten Schmuck an, damit er vom Feinde erkannt wurde. Die Krieger hingegen waren fast nackt, hatten jedoch außer der Kriegsfarbe sich Gesicht und Körper rot angemalt. Zuweilen wurde zur Bemalung auch Fett und Kohle verwendet.
Maistanz:
Der Maistanz war von der Golf- bis zur Pazifikküste und westlich des Mississippi verbreitet und hatte wegen der unterschiedlichen Regionen mannigfaltige Formen aufzuweisen. Besonders hervorzuheben ist der beeindruckende Maskentanz der Hopi. Der Mais und speziell der grüne Mais galt bei den Indianer als Delikatesse. Sobald die Kolben und die Körner ausgewachsen waren, konnte man ihn essen. Für die Wiederkehr dieser Jahreszeit dankten alle Stammesangehörigen den Maisgottheiten, in dem getanzt, gesungen und geopfert wurde. Die Feierlichkeiten für den Mais dauerten 7 bis 10 Tage und wurden von vielen Stämmen in gleicher Weise und zur gleichen Zeit, wo er am wohlschmeckendsten war, veranstaltet. In dieser Zeit gab es weder Veranstaltungen, Jagdunternehmungen noch Kriegszüge. Täglich mußte von den Frauen, wenn die Festzeit nahte, ein Maiskolben dem Schamanen gebracht werden, damit der Tag für das Dankfest bestimmt werden konnte. Die Blätter an den Maiskolben durften nicht entfernt und die Körner nicht angesehen werden. Dies übernahm der Schamane im Ratszelt. Wurde der Mais für gut gehalten, schickte man Boten aus, die die von allen erwartete Nachricht bekannt gaben. Am nächsten Tag begann dann das Dankfest für den Grünen Mais zu Ehren der entsprechenden Gottheit. Man bereitete sich durch Fasten auf dieses Ereignis vor. Die Dorfbewohner fanden sich am Festtag auf dem Dorfplatz ein, wo in der Mitte über einem Feuer ein mit grünem Mais gefüllter Kessel hing, der für die Gottheit bestimmt war. Vier weißbemalte Schamanen in einer Hand eine Rassel und in der anderen ein Maiskolben haltend, umkreisten tanzend den Kessel, wobei sie das Dankeslied für die Gottheit sangen. In einem zweiten Kreis tanzten die Krieger. Die übrigen Dorfbewohner schauten den Festlichkeiten zu. Hölze Eßschalen mit je einem Löffel aus Büffel- oder Ziegenberghorn wurden bereitgestellt. Der Tanz dauerte solange bis die Schamanen feststellten, dass der Mais gar war. Daraufhin folgte der Tanz, in dem die Opferzeremonie stattfand. Auf einer hölzernen Plattform über dem Feuer wurden die Maiskolben gelegt, die vollständig verbrannten. Im Anschluß wurde das Feuer gelöscht und die Asche vergraben. Man entzündete ein neues Feuer, füllte den Kessel mit Mais und brachte ihn erneut zum Kochen. Im Anschluß wurde ein ausgelassenes Fest gefeiert, in dem es ein reichliches Mahl gab, gejubelt und getanzt wurde. Das Fest wurde von den Häuptlingen, Schamanen und Kriegern überwacht.
Okipa-Zeremonie:
Die Okipa-Zeremonie ist der Name des «Sonnentanz»-Kultes bei den Mandan.
Peyotl-Zeremonie:
Peyotl-Knopf
Der Peyotl-Kult ist bis heute der einflußreichste Kult unten den Indianervölkern. Einst kam diese Zeremonie aus Mexiko, wo sie bereits im 16. Jahrhundert vollzogen wurde. Im Mittelpunkt der Peyotl-Zeremonie stand der Verzehr der bitter schmeckenden Peyotl-Knöpfe - eine stachellose Kakteenart, die im nördlichen Mexiko heimisch ist. Nach Einnahme des Peyotl bekam man akustische Halluzinationen, leuchtende Farbvisionen und ein tiefes Gefühl der Brüderlichkeit der Teilnehmer. Bei einem Peyotl-Treffen nahmen nur Männer teil. Er wurde nachts in einem Tipi abgehalten. Man setzte sich um einen kleinen Altar aus Tonerde, der die Bergkette symbolisieren sollte, wo das Peyotl laut Legende gefunden worden war. Nach dem die Knöpfe verteilt waren, sang man unter Begleitung einer Trommel und Rasseln heilige Lieder. Die Zeremonie endete beim Morgengrauen mit dem Frühstück. Jeder Teilnehmer hatte in der Nacht zwischen 4 bis 30 Peyotl-Knöpfe gegessen. Der Verzerr der Peyotl macht gegenüber anderen Rauschgiften aber nicht süchtig.
Potlatch heißt "weggeben". Diese Sitte des Austausches von Geschenken war bei den Indianerstämmen der Nordwestküste verbreitet. Man machte wertvolle Geschenke, um so seine Freundschaft und Verehrung zu zeigen, aber auch um sein Ansehen zu erhöhen, weil die Weggabe als Zeichen dafür galt, was man entbehren konnte, ohne sich zu ruinieren. Ein weiterer Aspekt war sich selbst Vorteile zu verschaffen, wie Vertrauen, gesellschaftliches Ansehen, Erfolg bei der Brautwerbung wie auch Vergebung. Wenn man es mit Potlatch übertrieb, konnte man sich wirtschaftlich überausgaben, was Frauen wie Männern passieren konnte. Aber auch Größenwahn und Rache konnte ein Motiv sein. Zwei verfeindete Krieger überboten sich, um den anderen bloßzustellen oder zu ruinieren. Ihre Familien hielten sie nicht davon ab, sondern unterstützten den Wahn. Auf diese Weise konnte sich eine ganze Sippe hoch verschulden.
Reifentanz:
Weshalb der Reifentanz aufgeführt wurde, ist nicht bekannt. Er könnte aber den symbolischen Ausstieg der Menschen aus der Unterwelt zeigen. Auch heute wird dieses Ritual noch von den Pueblos getanzt. Die Kostüme ähneln denen der Großen Ebenen.
Schlangentanz der Hopis:
Alle zwei Jahre hielten die Hopis verschiedener Pueblos im August den Schlangentanz ab, der 9 Tage dauerte. Dieser Zeremonien-Tanz war verbunden mit der Bitte um Regen. Die Schlangen (Klapperschlangen) wurden von den umstehenden Frauen mit Mehl bestreut und von den Tänzern im Munde gehalten und nach speziellen Riten, der Medizinmann berührte sie mit einer Feder, in die Freiheit entlassen.
Schwitzzeremonie:
Die Schwitzbad-Zeremonie war bei vielen Völkern Nordamerikas verbreitet. Die Schwitzhütte hatte je nach Landschaft eine unterschiedliche Form und war auch aus verschiedenen Materialien hergestellt. Sie bestand in der Regel aus einem Holzgerüst, welches mit Grassoden, Decken oder Häuten bedeckt war. Sie war so hoch, dass gerade ein Mann darin sitzen konnte. Ein Schwitzbad diente der Reinigung nach einer Krankheit, wurde bei fiebrigen Erkrankungen oder vor wichtigen Feiern angewandt. Gleichzeitig bescherte ein Schwitzbad die körperliche Abhärtung und erhöhte die physische Widerstandskraft. Der Dampf wurde durch Übergießen im Feuer erhitzter Steine erzeugt. Während des Schwitzbades wurden bestimmte Riten durchgeführt. Im Anschluß an das Schwitzbad kühlte man sich im Fluß oder im Schnee ab. Die nordamerikanischen Indianer hatten durch das Schwitzbad eine höhere Lebenserwartung als die weißen Siedler jener Zeit.
Skalptanz:
Skalptanz
Bei vielen Stämmen wurde der Skalptanz nur von den Frauen getanzt. Er sollte beschwörend vor einen Kriegszug wirken oder wurde nach einem erfolgreichen Überfall getanzt. Die Frauen trugen während der Zeremonie die Siegestrophäen ihrer Männer an langen Stangen. Es war auch bei einigen Stämmen üblich, dass die Frauen die Kleidung ihrer Männer trugen.
Sonnentanz:
Sonnentanz
Der Sonnentanz war für die Prärie-Stämme ein typischer Zeremonien-Tanz, der im Sommer abgehalten wurde und 8 Tage dauerte. Die ersten vier Tage blieb geheimen Zeremonien vorbehalten, wie Fasten, Schwitzen, Riten in einem abgeschlossenen Raum etc. Jede Handlung hatte ihren vorgeschriebenen Zyklus, der von Stamm zu Stamm verschieden war. Man legte sich Buße, Entbehrungen und Selbstfolter auf. Sie dienten einer Art geistiger und körperlicher Selbstreinigung, was Hauptziel des Sonnentanzes war. Manche Stämme folgten den Ritus, daß die Tänzer sich Schlaufen in die Brustmuskeln schnitten, durch die an Pflöcken lange Schnüre befestigt wurden, deren Enden mit der Spitze eines hohen Pfahls verbunden waren. Der Tänzer tanzte nun schwingend und hängend um diesen Pfahl. Im allgemeinen wurde häufig auf der Stelle getanzt, bis man in Trance verfiel und eine Vision hatte. Während der ganzen Prozedur wurde gefastet. Die Sioux praktizierten diese Selbstfolter soweit, dass bei diesem Tanz die Muskelstreifen rissen. Andere Stämme, wie die Kiowa, lehnten dies ab.
Squaw-Tanz:
Der Squaw-Tanz ist eine Zeremonie der Navaho, die in den Sommermonaten abgehalten wird und drei Tage dauert. Er wird auch Entah oder Feindweg bezeichnet. Es ist ein Kriegstanz, der außerdem für Krieger, die sich durch Kontakt zu einem toten Feind verunreinigt haben, aufgeführt. Das Ritual beginnt am Hogan des Kriegers und endet an den folgenden Tagen an einem Ort zu dem er umzieht. Die Zeit zwischen dieser Zeremonie wird durch Wettrennen, Spielen oder Erzählungen überbrückt. Am letzten Tag wird vom Clown - werden auch als Schwarze Männer bezeichnet - der sogenannte Schmutztanz getanzt. Die Tänzer verlassen den Hogan durch den Rauchabzug und werfen den Krieger in die Luft bevor sie sein Gesicht in Schlamm drücken und über ihn hinweglaufen, um die bösen Geister aus dem Körper zu vertreiben. Die Zuschauer werden im Anschluß an das Ritual gejagt. Wer gefangen wird, landet ebenfalls im Schlamm. Junge Mädchen erhalten in der dritten Nacht die Möglichkeit einen Freier zu suchen, indem sie von ihren Müttern geleitet werden einen Mann einzuladen, der den Rundtanz mit ihnen tanzt. Der Mann leistet für diese Gunst eine symbolische Zahlung.
Totenfest der Huronen:
Alle 12 Jahre begingen die Huronen das Fest der Toten. Man bestattete die Toten, die seit dem letzten Fest verstorben waren, indem man die Toten von den Bestattungsstätten nahm, die Gebeine in Säcke lud und zu einer bestimmten Bestattungsgrube, oft weit von Dörfern entfernt, trug. Bei Feuerlicht wurden über die Gebeine Maiskörner und Geschenke gestreut und Pelzhäute ausgebreitet.
Totenkult der Prärie-Indianer:
Totenkult
Die Sitte, die Toten auf ein Gerüst zu legen, statt zu beerdigen, stammt wohl aus Asien. Die Gebeine wurden später in Felsspalten bestattet. Im Totenkult der Prärie-Indianer gab es ebenfalls beträchtliche Unterschiede. Am häufigsten bestattete man den Toten in einem Erdgrab, aber auch die Plattform- und Baumbestattung war üblich. Vor der Bestattung wurden dem Toten seine besten Kleidungsstücke angezogen und sein Gesicht bemalt. Die Totenbeigaben bestanden aus einer gefüllten Tabakpfeife und einem Gefäß mit Bisonfett. Zuweilen wurden noch andere Gegenstände aus dem persönlichen Besitz des Toten hinzugefügt. Oft trug ein berühmter Krieger die Leiche zum Bestattungsort. Die Verwandten schlossen sich unter lautem Wehklagen an und brachten sich Schnitte an Unterarmen und Beinen als Ausdruck ihrer Trauer an. Eine Haarlocke des Verstorbenen wurde abgeschnitten und einem heiligen Bündel hinzugefügt. Am vierten Tag nach dem Tod versammelten sich die Angehörigen des Toten, um in einer Zeremonie die Pfeife zu rauchen und Speiseopfer darzubringen. Der Besitz des Toten wurde aufgeteilt. Die Pferde gingen in den Besitz der Söhne und Töchter über. Auch die Frau hatte Anspruch auf ein Pferd. Das Tipi wurde verlassen oder gegen ein anderes ausgetauscht.
Yeibichai-Tanz:
Yeibichai ist ein Wort aus der Navaho-Sprache was so viel wie Nachtgesang oder -weg bedeutet. Yeibichai ist die wichtigste Zeremonie der Navaho im Winter. Sie durfte erst veranstaltet werden, wenn es keine Gefahr durch Blitze mehr gab und auch keine Schlange mehr biß. Dieser Tanz wurde angewandt, um nervöse Leiden oder Wahnvorstellungen zu heilen. Fehler bei der Ausführung des Rituals konnten zu Gesichtslähmungen, Verlust des Augenlichtes oder des Gehörs führen. Das Wort Yeibichai entstand aus Yei - den Tänzern des heiligen Wesens, die dieses Ritual in den letzten zwei Tagen der Zeremonie darstellen. Für die Mädchen und Jungen wurde in der achten Nacht eine Einweihungszeremonie vorgenommen. Zuerst wurde ihnen die Haare gewaschen, dann ihr Körper mit weißem Lehm eingerieben. Mit heiligem Mehl bestreute man die Jungen, die dann anschließend von den Tänzern mit Yucca-Stengeln symbolisch geschlagen wurden. Mit Maismehl berührte man die Hände, Füße und Schultern der Mädchen. Danach setzten die Tänzer - Yei - ihre Masken ab und jedes Kind konnte die Menschen, die das heilige Wesen darstellen, sehen. Der entsprechende Gott des Ostens - Hasteseyalty - setzte jedem Jungen die Maske auf, was die weibliche Yei - Hasttse-baad - bei den Mädchen ebenfalls tat. Ein jedes Kind sollte aus den Augen der Yei die Welt erblicken. An dieser Zeremonie sollte ein Navaho mindestens viermal in seinem Leben durch seine Teilnahme beiwohnen.
Zauberpfeil-Zeremonie:
Die Zauberpfeil-Zeremonie war ein Fest der Cheyenne, welches im Sommer abgehalten wurde und vier Tage dauerte. Es wurde veranstaltet, um die Gewalt der Waffen wiederherzustellen, z. B. nach einer Hungersnot oder nach einer verlorenen Schlacht. Vier Pfeile spielten bei dieser Zeremonie eine wichtige Rolle. Sie sollen übernatürliche Kräfte besitzen: Zwei für Menschen und zwei für Bisons. Diese Pfeile hatten die Cheyenne von dem Stammeshelden Sweet Medicine erhalten. Bei diesem Ritual mußte immer eine festgelegte Reihenfolge eingehalten werden, weshalb im Lager eine ernste Stimmung herrschte. Nur Gesänge, Gebete und Trommelklang war aus dem heiligen Tipi zu hören. Die Frauen wie die Kinder blieben in den Zelten, die Männer reduzierten ihre Tätigkeiten und eine Kriegergesellschaft war im Zeltdorf unterwegs, um für die nötige Würde und Ordnung zu sorgen. Wenn ein Hund einen Laut von sich gab, tötete man ihn. Das Hauptereignis fand am zweiten Tag der Zeremonie statt. Dies war das Öffnen des Bisonlederbündels, wo die Pfeile aufbewahrt wurden. Ein angesehener Mann brachte, wenn es nötig war, die Pfeilbefiederung in Ordnung. Der Leiter der Zeremonie bereitete am dritten Tag Zählstäbe aus Weidenholz zu, von denen jeder eine lebende Cheyenne-Familie symbolisierte. Keine Zählstäbe wurden für Familien bereitgelegt, wo ein Angehöriger einen anderen Cheyenne ermordet hatte. Die Zählstäbe wurden einzeln durch den Rauch von Weihrauchfeuern bewegt. Zweck dieser Handlung war es eine jede Familie zu segnen. Die heiligen Pfeile wurden am vierten Tag ins Freie gebracht und den männlichen Stammesangehörigen - vom gerade Geborenen bis zum ältesten Großvater - gezeigt.
Weitere Rituale, Tänze und Zeremonien waren:
Grastanz, Medicine-Lodge-Tanz, Mide-Zeremonie, Pferdetanz, Pubertätszeremonie, Krähentanz, Lachstanz, Schutzgeisttanz, Springtanz und Tänze der Männer- und Frauenbünde.
Die Grundlage für die indianische Religion war der Glaube an einen Großen Geist, die Macht der Geister, die beseelte Natur, die Kraft von Visionen und Träumen wie auch Schutzgeister. Mit der Religion wurden religiöse Tänze und Zeremonien in Zusammenhang gebracht. Für die Indianer gab es keine genaue Trennung zwischen Wirklichkeit und Traum. Auch die durch Fasten oder durch halluzinogene Pflanzen in Trance Versetzten bildeten einen Teil der Realität.
Die Gestalten, die einem Indianer im Traum begegneten, waren Boten der Zaubermächte. Und deshalb waren die Visionen eines Traumes außer Hauptantriebskraft im Denken und Handeln der Indianer, auch die Grundlage seiner Weltanschauung.
Ein glückloser Jäger betete auch schon mal einen Felsen statt Gott an und bat ihm um Hilfe. Sobald er wieder Beute heimbrachte, war der Felsen aber wieder ohne Zauberwirkung.
Die Indianer glaubten nicht nur an magische Kräfte, sondern auch an Geister. Dabei unterteilt man die Geister in zwei Gruppen, einmal in Totengeister und zum anderen in Naturgeister. Die Totengeister nahmen mit wandelnder Wirtschaftsform - Nomadenstamm bzw. seßhafte Ackerbauern - verschiedene Wesen und auch eine andere Stellung ein. Die Nomadenstämme verließen ein Gebiet und zogen z. B. den Büffelherden hinterher, hingegen bei den Bodenbauern die Toten ständig in ihrer Nähe waren. Wassergeister gab es in fast allen Stammesgebieten und standen dem Menschen wohlwollend gegenüber. Hilfreich aber mit Vorsicht zu genießen, waren die Kobolde. Feld- und Wassergeister wachten über Pflanzen und Tiere und bestraften den der sich nicht entsprechend verhielt. Bei den Indianern waren in Flüssen, in den Bäumen und selbst im Felsen Geister vorhanden, um diese zu beschützen. Von den Indianern wurden die Geister angebetet, gesegnet und ihre Kraft besänftigt oder gebrochen. Anders ausgedrückt, spielten bei den Indianern die Natur- und Totengeister eine wichtige Rolle im religiösen Leben.
Neben diesen Geistern gab es auch einen Heroenkult, der ebenfalls einen besonderen Rang hatte. Hierbei handelte es sich um Menschen aus der Vergangenheit oder Gegenwart, die sich durch herausragende Taten auszeichnet und sich damit einen unsterblichen Namen gemacht hatten. Man betete sie nicht an, sondern man verehrte sie und redete über sie mit größter Ehrfurcht und sah sie als großes Vorbild an.
Was ein Indianer träumte, war für ihn die Wirklichkeit und war damit nicht nur religiöser Grundsatz, es war auch ethnisches Gesetz und somit Teil der Erziehung zum Leben, Richtschnur des Verhaltens und deshalb wurde dem Traum Ehrfurcht, Gehorsam und Disziplin gegengebracht. Ein zukünftiger Krieger der Prärie-Indianer verließ das Zeltdorf und ging in die Einsamkeit, um während seiner Traumvision seinen Schutzgeist zu erkennen und zu ihm Kontakt aufnehmen zu können. Ein Jäger der nördlichen Stämme bereitete sich durch Fasten, nächtelanges Singen oder totale Reglosigkeit auf die Jagd vor. Bevor ein Häuptling auf einen Kriegszug ging, ließ er sich durch Traumvisionen den Erfolg der Unternehmung voraussagen.
Zwischen Traum und Vision gab es bei den Indianern keinen Unterschied selbst wenn man wach war. Bei diesen Visionen hatten die übernatürlichen Wesen verschiedene Formen, aber am häufigsten kamen Tiere vor, die dann als Schutzgeister agieren sollten. Der Schutzgeist belegte seinen Schützling mit bestimmten Tabus und lehrte ihm ein geheimes Lied. Die Motive des Schutzgeistes wurden auf das Schild oder auf den Körper gemalt und sollten den Krieger vor Unheil, Verletzung oder Tod bewahren. Wenn mehrere Geister dem Krieger in seinen Visionen Hilfe anboten, so sammelte er in seinem Medizinbeutel für jeden Schutzgeist einen gefertigen Gegenstand. Trotz der vielen Schutzgeister glaubten alle Indianersämme an den Großen Geist, der das höchste Wesen für sie war. Eine Ausnahme bildeten die Pawnee, für die Tirawa, der Große Geist war. Die Pawnee kannten außerdem noch zahlreiche religiöse Zeremonien.
In der religiösen Weltanschauung der Indianer hatte der Mensch nicht nur die ihm innenwohnende Seele, was unserem Denken nur schwer verständlich ist.
Er war der Dämon des Bösen in der Algonkin-Mythologie. Ihm gehörte alles, was auf dem Erdboden und im Wasser lebte.
Awonawilona:
Es war das höchste Wesen der Zuni. Awonawilona wurde von der alles durchdringenden Luft verkörpert. Dazu gehörte die Atemluft, der Nebel wie auch die Wolken. Das Wolkensymbol war den Pueblo-Stämmen heilig.
Dsche Manido:
Nach dem Glauben der Ojibway und Chippeway (Algonkin-Stämme) war Dsche Manido der Gute Geist, der zwischen Gitche Manitou und Manabush vermittelte.
Gehörnte Schlange:
Sie war im östlichen Nordamerika häufig ein Dämonentyp.
Haohwengdshiawagi:
Er war bei den Irokesen das höchste Wesen für den es aber keinen Kult gab. Sehr selten wurden diese göttlichen Wesen mit Naturerscheinungen in Verbindung gebracht.
Koshare:
Er war bei den Pueblo-Indianern ein heiliger Clown, die auch noch heute schwarz-weiß gestreifte Bemalung oder Kleidung tragen. Sie sind bekannt durch das St. Hieronymus-Fest in Taos geworden. Ihnen obliegt es von einer hohen Stange Essen herunterzuholen. Gelingt das nicht, bedeutet dies ein böses Omen.
Masauwuu:
Er war der Feuer- und Totengott der Hopi. Die Hopi stellten sie durch Maskentänzer dar, welche Pflanzstöcke hielten. Er trug im Gesicht auf beiden Seiten einen schwarzen Querstreifen in Augenhöhe. Perlenschmuck und Ohrgehänge aus Türkis wurden von den Tänzern als Schmuck getragen.
Nanabozho:
Er war nach dem Glauben der Algonkin der Schöpfer ihrer Stämme.
Ongwe:
Nach irokesischen Vorstellungen waren Ongwe Urbilder aller Dinge, Wesen und Erscheinungen wie auch die Menschen, die im Himmel existierten.
Perlfeder:
Perlfeder war die Sonne, die sich in Wampun hüllten, in der Mythologie der Algonkin.
Rauchender Stein:
Er war ein Stern mit Hof nach der Auffassung der Indianer.
Ravannijo:
bedeutet gleich höchster Herr. Dieser Begriff wurde von den Irokesen verwendet, die christlich bekehrt wurdenwaren als Bezeichnung der Gottheiten der nicht christlichen Stammesangehörigen.
Sakuru:
Sakuru war der Sonnengott der Pawnee, der gemeinsam mit der Mondgöttin Pah hinter den Sternengöttern stand. Unter den Sternengöttern war die Abendsterngöttin = Chuperekata = Leuchtender Stern die Herrin aller Büffel, des Feuers, aller Lebensmittel u. v. a. m. und der kriegerische Morgenstern Operikara = großer Stern, die wichtigsten Gottheiten.
Tirawa:
Tirawa bedeutet der Allmächtige. Er wurde aber auch Atiuch = Vater genannt. Bei den Pawnee war Tirawa der höchste Gott, der mit keiner Naturerscheinung in Verbindung gebracht wurde. Grund dafür war, dass Tirawa über allen Daseinsformen stand. In der Rangfolge stand er an erster Stelle und seine Befehle wurden von untergeordneten Göttern ausgeführt. Die Gattin von Tirawa war Atira, welche gleichzeitig die Göttin des Himmelsgewölbes und die Mutter des Maises war. Tirawa ernannte den Nordstern = Karariwari = Der Unwegliche - zum Häuptling aller Götter im Himmel. Bei den Plain-Indianern, wie die Pawnee, waren die Glaubensvorstellungen besonders vielseitig ausgeprägt. Für die Pawnee war das menschliche Leben heilig und alles menschliches Handeln stand in Beziehung mit dem allwärtigen Großen Geist - Tirawa. Im Glauben dieser Stammesgemeinschaft war alle Existenz diesem obersten Gott zu verdanken. Aber auch die von Tirawa erschaffenen Gottheiten wurden geehrt. Die Skidi-Pawnee, welche in 19 Dörfern lebten, huldigten den Schöpfer Tirawa und veranstalteten ihm zu Ehren jährlich stattfindende und lang andauernde Zeremonien. In Tänzen ahmten sie die Bewegungen ihrer Jagdbeute nach, um sie so zu verehren und über sie die Macht zu erhalten. Die Feierlichkeiten fanden in einer großen Zeremonialhütte statt. In den Mythen der Pawnee ist eine genaue Karte ihrer Himmelswelt überliefert. Der Himmel besteht aus drei Kreisen. In Wolkenhöhe befindet sich der Visionenkreis als unterste Schicht. Ihm folgt der sogenannte Sonnenkreis, der vom Kreis des Himmelvaters - Tirawa - überlagert wird. Tirawa bestimmt auch den Platz und die Aufgabe eines jeden Himmelskörpers. Tirawa plaziert die Sonne und den Großen Stern des Morgens in den Osten, der Mond und der Helle Stern des Abends kamen in den Westen, der Polarstern - der Nordstern, welcher der Sternenhäuptling des Himmels wurde, erhielt seinen Platz im Norden und der sogenannte Geist-Stern, der nur gelegentlich schien, kam in den Süden. Außerdem existierten noch vier Sterne der Weltviertel - Nordosten, Nordwesten, Südosten und Südwesten, deren Aufgabe es war, den Himmel in die Höhe zu halten und auf die Geister Donner, Blitz, Wolken und Winde aufzupassen. Damit hatte Tirawa alle Kräfte aufgeteilt und ihnen eine Aufgabe zukommen lassen. Nun ließ Tirawa einen Stein in den Wolken umherrollen bis sich die Wasser der unteren Welt auftaten und daraus die Erde auftauchte. Die Pawnee haben zahlreiche Mythen, die von der Himmelswelt erzählen.
Das Inipi (Schwitzhütte) ist eine Hütte und besteht aus zwölf Weidenruten, die man entrindet im Kreis in die Erde steckt. Man bindet sie in Form eines Bienenkorbes zusammen. Obenauf bilden die Weidenruten ein Quadrat, das das Universum und die vier Himmelsrichtungen symbolisiert. Das Gerüst wird mit Fellen oder Quilts abgedeckt. Die fertige «Schwitzhütte» reicht einem Mann ungefähr bis an die Rippen.
Die Schwitzhütte ist niedrig und kann nur im sitzen benutzt werden. Zudem ist die Temperatur höher als in einer klassischen finnischen Sauna. Die Teilnehmer sollten deshalb über einen gesunden Kreislauf verfügen. Der Genuss von Alkohol ist am Tag der Zeremonie nicht erlaubt.
In der Mitte, im Innenraum der Indianer-Sauna, wird eine runde Grube ausgehoben, in die später die Steine gefüllt werden. Die ausgehobene Erde wird sorgsam aufgehoben und zu einem kleinen Damm geformt, dem Pfad der Geister, zehn Schritte lang, der aus der Indianer-Sauna herausführt und in einem kleinen Hügel endet. Der Kreis in der Mitte der Hütte ist das Symbol für das Leben, für das, was dem Glauben der Indianer Nordamerikas nach ohne Ende ist.
Ein wenig entfernt, dem Pfad der Geister folgend, wird das Feuer entzündet, in dem die Steine erhitzt werden. Der Eingang der Hütte zeigt nach Westen, zum Sonnenuntergang.
Vor der Hütte sind zwei Astgabeln aufgestellt und ein Stecken liegt waagerecht darüber, an dem die heilige Pfeife gelehnt steht. Dieser stellt den Altar der Blackfoot-Indianer dar. Niemandem ist es gestattet, den Pfad der Geister zu kreuzen.
Es muss ein Eimer frisches Wasser zur Hand sein; Wasser, das frisch aus fließendem Gewässer geschöpft sein sollte, denn es bedeutet für die nordamerikanischen Indianer das Wasser des Lebens.
Vor Eintritt in die Schwitzhütte sollte sich jeder Teilnehmer eine Stunde lang geistig auf das Schwitzbad vorbereiten. Jeglicher Schmuck oder andere Metallteile müssen vorher abgelegt werden. Die Metallteile könnten sich zu stark aufheizen.
Der Leiter der Zeremonie (auch Wassergießer genannt) geht als erster in die Hütte. Er bedeckt den Boden mit Salbei, einer heiligen Pflanze. Das bedeutet, die grünen lebenden Dinge, die Geister der Bäume und der Pflanzen sind mit in der Schwitzhütte. Dann verbrennt der Leiter aromatische Pflanzen, die zu einem Zopf geflochten sind. Der duftende Rauch wird durch Herumwirbeln in der ganzen Schwitzhütte verteilt. So wird dem Glauben der Blackfoot-Indianer nach alles geheiligt, und alle bösen Gedanken und negativen Emotionen werden vertrieben.
Der Feuermann, der Mann, der von draußen hilft, bringt die heißen Steine, einen nach dem anderen. Wenn der erste Stein durch den Eingang hereingereicht wird, sagt man «pila maya» - das bedeutet «danke». Der erste Stein wird genau in die Mitte der Grube von Mutters Erde gelegt. Dann werden vier weitere Steine um ihn herum angeordnet - für jede Himmelsrichtung einer, schließlich wird noch ein Stein auf den ersten in die Mitte gelegt - für den Himmel und Großvaters Geist. Die restlichen Steine werden beliebig darauf geschichtet.
Der Helfer draußen schließt nun die Eingangsklappe und sorgt dafür, dass kein Licht in die Hütte dringt. Der Leiter gießt Wasser über die glühenden Steine. Das Wasser ist eiskalt, die Steine rotglühend; dies symbolisiert für die Blackfoot-Indianer die Vereinigung der Erde mit dem Himmel und des Lebenswassers mit heiligem Atem des Geistes.
Die Hitze welche sich in der Schwitzhütte entwickelt, ist nun sehr groß, wem dies ein unangenehmes Gefühl bereitet, sagt: «Mitakuye Oyassin» (was soviel heißt wie «Danke allen meinen Verwandten» oder «Für alle meine Verwandten»). Dann wird die Klappe geöffnet, um kühle Luft einzulassen. Ein Verlassen der Schwitzhütte vor dem regulären Ende bedeutet für die Teilnehmer, dass sie nicht wieder in die Schwitzhütte eintreten dürfen.
Alle Teilnehmer sitzen schweigend im Dunkeln, und überlegen, was «inipi» bedeutet. Man verschließt die Augen und lauscht dem Zischen des eisigen Wassers auf den heißen Steinen, lauscht, was sie "erzählen" - es entsteht vielleicht ein kleiner Funke, der die Gedanken "entzündet".
Die Klappe wir viermal geöffnet, um Licht und kühle Luft hereinzulassen. Wenn die Klappe geöffnet ist, kann jeder sprechen - über eine Krankheit, die er geheilt haben möchte oder einfach nur wie gut es ist, mit allen in der Schwitzhütte zu sitzen.
Nachdem die vierte Runde beendet ist, sagen alle: «Mitakuye Oyassin».
Und damit endet die Zeremonie. Man entsteigt der Schwitzhütte mit dem Gefühl des Wohlseins, mit klarem Kopf - glücklich in dem Wissen, etwas Gutes für sich getan zu haben, etwas Gutes für sich getan zu haben, etwas, das auch allen lebenden Wesen zugute kommt.
Was sind Mumien ? Mumien sind durch Austrocknung oder durch künstliche Zubereitung vor Verwesung geschützte Leichname. Bekannter als amerikanische Mumien sind die Ägyptischen. Jahrhundertelang galt die Mumifizierungskunst als Geheimnis. Übertriebene Behandlung der Leichname mithilfe von Chemikalien haben aber die Mumien in Ägypten mehr zerstört als erhalten.
Besonders wichtig für die Konservierung der Leichname ist aber Trockenheit und Keimfreiheit an den Stätten der Aufbewahrung. So sind die Körper armer Leute in Ägypten, die nur in Sand bestattet worden, zum Teil besser erhalten als die präparierten. Auch diese Körper werden als Mumien bezeichnet.
In Nordamerika wird die Mehrzahl der Mumien in Höhlen gefunden. Hier ist die Feuchtigkeit außerordentlich gering. Durch Austrocknung kam es nicht zur Verwesung. Dieser Prozeß geschah ganz allmählich - die Muskulatur und Eingeweide schrumpften, hingegen Haut, Knochen und Haare erhalten blieben.
Im Salts Cave in Kentucky, nahe der Mammoth Cave, fand man 1875 die Mumie eines neunjährigen Jungen, der durch Fall oder Schlag Gefäßverletzungen erlitt und wahrscheinlich daran gestorben ist. 1969 wurde die Mumie, die den Kosename Little Alice und den Spitznamen Little Al erhielt, an der University of Kentucky untersucht. Mit Hilfe der Radiocarbon-Methode wurde ein Alter von rund 2.000 Jahren festgestellt.
Im weit verzweigten Höhlensystem der Mammut-Höhle - Mammoth Cave - in Kentucky wurde 1935 die Mumie eines Indianers entdeckt, der auf der Suche nach Gipsvorkommen von einem Kalksteinbrocken erschlagen wurde. Wahrscheinlich hatte er selbst beim Abschlagen einer Gipsblüte den sechs Tonnen schweren Brocken ausgelöst, der ihn erschlug. Beim Toten wurden die Überreste einer Fackel und Hickorynüsse, die ihm wohl als Wegzehrung gedient haben, gefunden. Als Kleidung trug der Indianer einen Lendenschurz, Mokassins und um den Hals eine Kordel mit einer polierten Flußmuschel. Er war etwa 45 Jahre alt und 1.60 Meter groß. Gelebt hatte er vor etwa 2.300 Jahren zur Zeit der Woodland-Periode. Als Kosename gab man der Mumie den Namen Lost John.
Nahe der Mumien-Höhle in Arizona - in der Tseahatso-Höhle - wurden von Earl H. Morris die Hände und Unterarme einer männlichen Mumien entdeckt. Als Grabbeigabe fand er kunstvoll gewobene Sandalen und drei einzigartige Halsketten. Die fehlenden Körperteile fand er nicht.
In einer anderen Grabhöhle im gleichen Areal stieß man auf vier Kinderleichen und 14 Leichen von Säuglingen. Keine Gewaltanzeichen sind an den Mumien zu entdecken. Wahrscheinlich hatte eine ansteckende Krankheit fast alle Kinder einer Gemeinschaft getötet.
Zur Zeit der Korbflechter und Pueblo-Erbauer wurden oft die Toten auf Müllhaufen - sorgfältig oder nachlässig - vergraben. Grund dafür konnte zu wenig Platz oder zu harter Boden, der keine Aushebung eines Grabes ermölichte, gewesen sein.
H. Morris fand im Aztec Pueblo unter dem Fußboden eines Zimmers eine sorgsam bestattete Leiche eines erwachsenen Mannes, die er «Des Kriegers Grab» nannte. Als Grabbeigabe fand er ein reich verziertes Schild von 92 Zentimeter Länge und 79 Zentimeter Breite und einige Äxte. Anhand der Kostbarkeiten und der Größe des Leichnams muß er wohl hohes Ansehen einst genossen haben. Woran er starb, konnte nicht ermittelt werden.
Neben einer Mumie aus der Zeit der Korbflechter, die Morris in der Tseahatso-Höhle ausgrub, entdeckte er neben vier Speerschleudern (Atlatl) auch vier gut erhaltene Flöten.
Zahlreiche, der ausgegrabenen Mumien, sind auf natürliche Weise verstorben, jedoch wurden an einigen Toten verschiedene, voneinander zu unterscheidende Krankheiten festgestellt. An einer Mumie eines Mannes von siebenundzwanzig Jahren wurden gleich drei Krankheitsbilder entdeckt. Er litt an einem gezacktem Bruch der Stirn, hatte Karies, Zahnstein und Zahnfleischvereiterungen und zudem noch Ostiris fibrosa - eine Knochenkrankheit, die das Knochengerüst und das Mark befallen hatte.
So gesund wie immer behauptet, haben Naturvölker nicht gelebt. An Skeletten werden immer wieder Deformationen und Krankheitserscheinungen entdeckt, die teilweise auf Knochenkrebs und andere Krankheiten schließen lassen. Zumal war auch die Kindersterblichkeit sehr hoch - aber dieses Thema wird eine andere Webseite dieser Homepage füllen.
Zu den Naturreligionen gehören wie zum Christentum Kultobjekte/-gegenstände, wie Federhauben, Federn, Masken, Kachinapuppen, Schilde, Totempfähle, Trommeln, Rasseln... Diese Kultobjekte waren wahre Kunstwerke, die den Eingeweihten in die Welt der Götter und Geister führte. Der Totempfahl der Haida - ein Stamm der Nordwestküste - war nicht nur das Wappen eines Clans, sondern zugleich kultisches Denkmal.
Eine Art Orden waren die Federhauben der Indianer in den Prärien. Nur bewährte Krieger durften diesen Kopfschmuck tragen. Die rote Farbe, die in den Federschmuck zum Teil verwendet wurde, symbolisierte die spirituelle Kraft des Trägers. Für manche Stämme, so die Apachen, sahen in der Haube magischen Schutz.
Die Tänzer der Irokesen beim Neujahrsfest trugen sogenannte Maisgeister-Masken. Bei diesem Fest wurde vorausgesagt, wie gut die Maisernte im nächsten Jahr ausfallen würde. Die Masken der Kwakiutl besaßen sogar zwei Gesichter. Viele Indianer glaubten und glauben zum Teil auch heute noch das sich die Geister mal in Menschen- oder Tiergestalt zeigen.
Bei den Hopi stellen die Kachinapuppen die Ahnengeister dar, die den Regen bringen sollen. Maskierte Tänzer verteilen sogar heute noch die Figuren an kleine Mädchen. Zweck dieses Brauches ist es, dass die Kleinen die Götter ihres Volkes kennenlernen sollen.
Kachinas (korrekt: «Katsina» pl. «Katsinam») sind Holzpuppen, die bei den Hopi, den Zuni und anderen Pueblo-Indianern im Südwesten von Nordamerika die Geister der Natur und der Ahnen symbolisieren. Aus diesem Grunde werden sie als heilige Wesen verehrt.
Kachina wirken als Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen und bringen den lebensnotwendigen Regen zur Erde. Sie sind also heilige Geistwesen, die viele Aspekte der Natur repräsentieren und mit Tanz und Gesang gefeiert wurden. Den Kachina zu Ehren, welche für die Indianer übernatürliche Wesen waren, wurden komplexe Maskenrituale durchgeführt.
Die Kachina-Puppen wurden den Kindern übergeben, um sie in spielerischer Art in die religiöse Welt der Erwachsenen einzuführen. Aus diesem Grund sind die Puppen exakte Kopien der Masken und Kostüme, die von den erwachsenen Kachina-Tänzer getragen werden, einschließlich der Symbole und Farben.
Die Hopi glaubten nicht an Tierschutzgeister. Sie waren keine Jäger, sondern pflanzten Mais, Kürbisse und Bohnen an. Dafür brauchten sie dringend Regen. In ihren Zeremonien wandten sie sich an die Kachina. Man kann die Kachina vielleicht mit unseren Heiligen vergleichen, zu denen Gläubige um Schutz und Hilfe beten.
Die Kachina waren in mehreren Bünden organisiert, zu denen nur die Männer Zutritt hatten. Bei ihren Zeremonien versammelten sie sich in unterirdischen Kivas. Hier wurde an die heranwachsenden Jungen geheimes Wissen vermittelt, von denen die Frauen nichts erfahren durften. War ein Junge ca. 12 Jahre alt, trat er diesem Bund bei und galt dann als erwachsen. Jetzt konnte er bei den großen Festen Maske und Kostüm eines Kachina überziehen und verwandelte sich dadurch in ein Geistwesen. Jeder Kachina besaß eigene Tänze, Lieder und bestimmte Körperbewegungen. Manche Feiern dauerten zwei Wochen und am letzten Tag tanzten dann die Kachinas im Dorf, wo sie dann auch von den Frauen gesehen werden durften. Noch heute hüten die Hopi ihr geheimes Wissen um die Kachina.
Kachina-Puppe Kachina-Puppe der Zuni Völker im Südwesten wie die Zuni und die Hopi schnitzten Kachina-Puppen aus Holz. Sie zogen ihnen Masken und Kostüme an, so dass sie genau aussahen wie die Männer, die als Kachina-Geister auftraten.
Diese Puppen waren kein Spielzeug. Man gab sie den Kindern, damit sie die vielen verschiedenen Kachinas und deren Rolle, die sie bei Stammeszeremonien spielten, lernen konnten.
Dargestellt werden die Kachina durch maskierte und kostümierte Tänzer. Außerdem werden kleine Figuren aus Pappelwurzelholz (Cottonwood) geschnitzt, die die Kachina darstellen sollen.
Die Tänzer verschenken die vielgestaltigen Puppen an junge Mädchen, um ihnen Gesundheit und spätere Fruchtbarkeit zu bringen.
Ab etwa 1900 kam vor allem unter den weißen Touristen ein großes Interesse für die Kachina-Figuren auf und die Puppen wurden zu begehrten Sammlerobjekten. Aus diesem Grund begannen viele Hopi mit der kommerziellen Herstellung der Puppen. Heute gilt die Herstellung als hohe Form der Schnitzkunst und die Kachina-Puppen erzielen hohe Preise auf dem indianischen Kunstmarkt. Bereits 1901 sammelte das Berliner Museum für Völkerkunde eine größere Anzahl dieser Figuren.
Die älteren Figuren werden besonders in Frankreich hoch gehandelt. Den höchsten Preis erzielte im Dezember 1997 bei Sotheby’s in New York eine «Salako»-Figur für $ 294.000. Künstler wie Marcel Duchamp, Max Ernst, Piero Dorazio, Andre Malraux, Horst Antes und andere sammelten die Katsinam. Besonders zu empfehlen ist das Buch «Katsinam» des Museums für Völkerkunde in Lübeck. Es zeigt die Sammlung Horst Antes', die wohl die bedeutendste in Privatbesitz ist.
Kachinas gibt es auch als (fixierte oder vergängliche) Sandgemälde, welche die Geister zweidimensional darstellen. Bei der Darstellung sind weibliche und männliche Kachinas durch festgelegte Merkmale unterschieden.
Über die Entstehung der Kachinas erzählt man sich bei den Zuni folgende Geschichte:
«Vor langer Zeit, als das Volk auf der Suche nach der heiligen Mitte der Welt einen Fluss durchwatete, glitten einige Kinder ins Wasser und wurden dann in Wasserwesen verwandelt. Sie trieben bis zum Zusammenfluss des Zuni und des Colerado River. Nach vielem Beten und Opfern des Volkes kamen die Kinder als Kachinas zurück und brachten Regenwolken mit, welche die Felder fruchtbar machten. Nach dieser Begegnung wollten immer mehr Mütter in diese Kachina-Stadt, um ihre Kinder zu sehen. Da es aber nicht genügend Platz für alle gab, ließen die Kachinas die Zuni wissen, dass in Zukunft nur noch ihre Geister in die Tänzer der Zeremonien fahren werden.»
Der Inhalt dieser Seite wurde freundlicherweise von Regina Kaute - http://www.welt-der-indianer.de - zur Verfügung gestellt.
Bevor man sich mit dem was Indianern heilig war oder heute noch ist befassen kann, muß erst einmal der Begriff «heilig» definiert werden.
Definition:
Das Wort «heilig» ist ein allgemeiner religiöser Begriff. Seiner Bedeutung nach ist er einer Gottheit (göttlichen Wesen) geweiht. Das Heilige kann nicht zur naturwissenschaftlich definierbaren Welt dazugerechnet werden. Geistes- wie auch Naturwissenschaften können den Begriff nur umschreiben, aber nicht exakt definieren. Das Heilige kennt jede Religion und wird durch bestimmte kultische und rituelle Bräuche vom weltlichen abgegrenzt, damit es nicht entweiht oder gar verunreinigt werden kann. Das HEILIGE wird in Stätten (Kultstätten), in den Bergen, in Gebäuden oder Tempeln, in Steinbrüchen (Pipestone), in Pflanzen und Tieren, in heiligen Tagen wie auch Wochen, in Gegenständen (heilige Bündel), Gefäßen oder Geräten durch bestimmte Rituale oder Zeremonien verehrt.
Für die Indianer Nordamerikas ist die Erde heilig, wie auch deren Geschichte. Diese Geschichte erzählt wie die ersten Menschen entstanden sind und wie jeder Stamm seine Jagdgründe erhielt. Tiere haben den gleichen Wert und die selbe Würde wie ihre Jäger. Sie geben dem Menschen Nahrung und Kleidung und sind deshalb Teil der kosmischen Einheit. Ihre Geister müssen Ehrfurcht erfahren, selbst wenn das Tier tot ist. Auch der Himmel ist Teil des Kosmos, in dem die Geister der Sonne, des Mondes, der Sterne, des Windes und des Wassers leben. Aber auch alles in der Natur hat seine Geister, wie die Berge, Felsen, Flüsse, Seen, Pflanzen und Tiere. Wenn all diese spirituellen Kräfte in Harmonie zusammenstehen, ist der Kosmos im Gleichgewicht. Zahlreiche Legenden und Mythen erzählen voller Ehrfurcht von der Erde und vom Himmel und mit ihren Ritualen und Zeremonien bringen die nordamerikanischen Indianer ihre Zugehörigkeit zum heiligen Kosmos zum Ausdruck. Jeder Stamm zelebriert Zeremonien nach Anweisung der heiligen Schöpfungsgeschichte. Der Große Geist, Vater, Großvater oder Old Man war den meisten nordamerikanischen Indianern bekannt. Er gilt als Schöpfer der Erde und herrscht über allem Lebendigen. Das gesamte menschliche Leben ist für die Indianer heilig. Das menschliche Handeln stand mit dem Großen Geist in Verbindung. Der Schöpfer bei den Indianern ist der Vater und die Mutter ist die Erde.
Nordamerikanische Indianer bringen jedem Ort in der Natur Achtung entgegen. Einige dieser Stätten besitzen aber größere magische Bedeutung als andere. Plätze, an denen Wasser vorhanden ist, haben ganz besondere spirituelle Kräfte. Diese Kultstätten werden wegen ihrer übernatürlichen Entstehung als heilig angesehen.
Der Gipfel des Big Foot Pass in den Badlands im Bundesstaat South Dakota besaß für die Indianer dieser Gegend mythische wie auch heilige Bedeutung. Die Berge der Sierra Nevada waren für die Maidu heilig. Eine spirituelle Stätte der Lakota war der Bear Butte. Nördlich von Fort Laramie erhebt sich ein ausgedehntes Gebirgsmassiv - die geliebten und zugleich verehrten Berge der Sioux, die Black Hills. Die Schwarzen Berge waren für die Sioux der heiligste Teil ihres Stammesgebietes, welche sie Pa Sapa nannten. In diesen Bergen lag die «Höhle der Winde», aus der Wakan Tanka - der Herr des Lebens - die Büffel auf die Prärie schickte und damit den Plain-Indianern Nahrung und Kleidung bescherte. Für die Choctaw und für viele andere Stämme war nicht nur die Erde, sondern auch ihre Heimat heilig. Die Vorfahren der heutigen Stämme besaßaen auch heilige Orte. Der Chelly Canyon in Arizona wurde von den Anasazi als heilige Stätte verehrt. Dieser Ort wurde später von den Pueblo-Indianern - den Hopi und Navajo - weiter verwendet. In diesen Kultstätten wurden Zeremonien der Danksagung, Geisterbesänftigung wie auch Initiationsriten, Visionssuche und Begräbnisse abgehalten. Die Orte wurden von den Indianern in Ehren gehalten, damit die Geister, welche sich hier aufhielten, nicht erzürnt werden. Ein weiterer heiliger Ort war der Pipestone (= Pfeifenstein) - ein heiliger Steinbruch in der Prärie du Chien oder der Cáteau des Prairies im heutigen US-Bundesstaat Minnesota. Er diente als Weihe- und Wallfahrtsort und galt als Land des Friedens. Der Pipestone war die Heimat der Yankton-Dakota. George Catlin kam 1837 zum heiligen Steinbruch nach dem das neuentdeckte Mineral - der Catlinit - benannt wurde. Im heiligen Erdhaus, welches für die Arikara das Sinnbild für ihre Weitsicht war, wurde ein Mutter-Mais-Kult durchgeführt. Die Hidatsa, Pawnee und Mandan kannten ähnliche Zeremonien, die auch im heiligen Erdhaus stattfanden.
Einer der wichtigsten Gegenstände der Indianer war die Pfeife - auch Calumet genannt. Sie wurde beiderseits des Mississippi verehrt. Die heilige Pfeife symbolisierte eine Art Schutzschild, da mit ihr auch Grenzen zu Feinden überschritten wurden. Das Rauchen des Calumets war wichtiger Bestandteil bei feierlichen Zeremonien. Selbst der aufsteigende Rauch war heilig, da er einen mystischen Verbindungsweg zum Großen Geist darstellte. Der Pfeifentomahawk, der aus Metall besteht, war wegen der Integration einer Pfeife auch heilig.
Die in Zeremonien und Ritualen vorkommenden Gesänge waren ebenfalls heilig. Ein solches Lied wurde einem Krieger gelehrt, wenn er keine Visionen oder Träume hatte und deshalb nicht mit überirdischen oder tierischen Wesen in Verbindung treten konnte und deshalb keinen Schutzgeist erhielt. Er mußte sich dann ein heiliges Bündel von einem erfolgreicheren Krieger anfertigen lassen. Der Inhalt des heiligen Bündels wurde einfach dupliziert. Ein Verkauf hätte dem Krieger Schande eingebracht, da das Duplikat ein Geschenk seines Schutzgeistes darstellte. Das heilige Bündel - wird fälschlicherweise auch als Medizinbündel bezeichnet - war eine Art Talisman eines Kriegers, das ihm vor Unheil bewahren sollte.
Schamanen verwendeten für die Genesung von Kranken neben Heilkräutern auch heilige Objekte. Sie verwendeten dazu Adlerfedern, ein Säckchen mit Kristallen und Steinen, Rasseln und Trommeln. Die Schamanen der Nordwestküste fertigten ein komplettes Kostüm mit Kopfbedeckung an.
Im Leben der Indianer besaßen Tiere und Menschen eine enge Verbindung, weshalb Tiere eine wichtige Rolle in der spirituellen Welt spielten - waren sie doch an der Schöpfung der Erde beteilig gewesen. Sie waren vollkommener als der Mensch und wurden deshalb als heilig angesehen. Der Adler war für Indianer, eine Art heiliges Wappentier. In zahlreichen symbolischen Tänzen, Riten und Zeremonien wird dies ausgedrückt. Der Adler galt als Symbol der Unantastbarkeit, Glücksbringer neben anderen Tieren und Bote der Gottheit. Er stand und steht noch heute in der Dreiheit Himmel-Adler-Mann. Für die Prärie-Indianer ist der Bison heilig, er gab ihnen Nahrung, Kleidung und alle notwendigen Utensilien, die sie zum Leben brauchten.
Nicht nur Tiere hatten spirituelle Kräfte, sondern auch die heimischen Pflanzen. Der Bitterball ist die heilige Pflanze der Navaho, die als Heilmittel verwendet wird. Ebenso ist der Mais eine heilige Pflanze für die der Maistanz und andere Zeremonien veranstaltet wurden, um die Pflanze zu ehren. Zugleich ist er eine Kulturpflanze. Rittersporn (lat.: Delphinium, amerik.: Larkspur) wird von den Navahos als heilige Pflanze angesehen, welche in spiritistischen Zeremonien zur Anwendung kam. Für viele nordamerikanische Indianer ist der Sassafrasbaum, der im Süden von Nordamerika und Mexiko wächst, eine heilige Pflanze. Die auch als Fenchelholzbaum bezeichnete 35 Meter hohe Pflanze der Lorbeergewächse hat großflächig hellgrüne Blätter, kleine weiße Blüten und kleine, runde und glänzend blaue Beeren. Für Schamanen ist Tabak eine oft verwendete heilige Pflanze.
Awonawilona ist das höchste Wesen der Zuni. Er wird von der alles durchdringenden Luft verkörpert. Dazu gehört die Atemluft, der Nebel wie auch die Wolken. Das Wolkensymbol ist den Pueblo-Stämmen heilig. Koshare sind bei den Pueblo-Indianern heilige Clowns, die auch noch heute schwarz-weiß gestreifte Bemalung oder Kleidung tragen. Sie sind bekannt durch das St. Hieronymus-Fest in Taos geworden. Ihnen obliegt es von einer hohen Stange Essen herunterzuholen. Gelingt das nicht, bedeutet dies ein böses Omen.
Bei den Indianern gibt es viele Mythen von Ungeheuern, welche eine Gewaltherrschaft ausübten, ehe es einem Menschen gelingt, sie zu besiegen. Das Geistwesen ist bei den Indianern trotz alledem ein heiliges Ungeheuer.
Alle angeführten Beispiele, wie Orte, Dinge, Pflanzen, Tiere wie auch die Mythen sind Indianern heilig. Wenn man zusammenfassend ausgedrückt was Indianern heilig ist, so muß man die gesamte Schöpfung nennen.
Was ist Indianern heute noch heilig?
Diese Frage richtig zu beantworten, ist nicht ganz einfach.
Viele der Glaubensvorstellungen und heiligen Zeremonien leben weiter und sind Teil ihrer kulturellen Identität, jedoch haben einige ihre Bedeutung teilweise oder ganz verloren, da die Einflüsse der Zivilisation vorherrschen.
In den Indianer-Reservationen entstehen seit einiger Zeit Feriencamps und Spielcasinos. In Indianercamps wird Urlaubern das Reiten, Angeln, Wandern etc. angeboten. Es werden Powwows, Adlertanz etc. zur Schau gestellt oder Indianer sind bei Rodeos und Paraden anwesend und treten in prachtvollem Federschmuck und reichverzierter Lederkleidung auf.
Das Bewußtsein der Indianer in Richtung der Verbundenheit zur Natur hat sich nicht geändert. Auch heute steht die Verehrung der Umwelt im Mittelpunkt, die Landschaft gilt als heilig und wird als Quelle der Identität und Kraft gepriesen. Die Erde ist der Ursprung eines ewigen Kreislaufes - sie schenkt dem Menschen das Leben von Zeugung, Ableben und Regeneration.
Heute können wir von den Indianern noch lernen. Nicht um sonst nennen die Indianer die Erde als ihre Mutter. Diese Verbundenheit zur Natur macht sie zu verantwortungsbewußten Umweltschützern. Die amerikanischen Ureinwohner waren vielleicht die ersten Ökologen. Sie versuchen im Einklang mit der Natur zu leben und ihre Philosophie lehrt sie Harmonie mit der Natur anzustreben. Erst wenn sie ein Gebet gesprochen haben, nehmen sie sich was von der Erde. Kein Leben darf sinnlos vergeudet werden, deshalb wird nur das getötet, was zur Nahrung benötigt wird.
Wie überall bestätigen Ausnahmen die Regel. Auch Indianer haben nicht immer die Natur geachtet, sondern sogar Raubbau betrieben. Vorgeschichtliche Jäger, die vor etwa 15.000 Jahren lebten, haben am Ende der Eiszeit ein Massensterben von Großtieren in Nordamerika verursacht. Dabei starben Mammut, Mastodon, Riesenfaultier, Säbelzahntiger, Urpferd - insgesamt ca. 30 Tiergattungen. Wieder nordamerikanische Indianer haben Hunderte von Bisons, zur Zeit wo das Pferd ausgestorben war, über die Klippen gejagt. Die Anasazi hatten die Wacholderwälder in Chaco Canyon abgeholzt und somit eine öde Landschaft hinterlassen, wo ihre Nachkommen nicht bestehen konnten und in Mesa Verde rücksichtslos ihre Rohstoffe ausgebeutet.
Trotz alledem sind Indianer als Umweltschützer anzusehen, da sie zu allen Zeiten die Erde feierten und die Früchte, die sie ernteten. Haben die Indianer die Flüsse verschmutzt oder die Luft verpestet, wie es die Weißen taten. Wie würde Amerika heute aussehen ohne die Eindringlinge? Bestimmt besser.
Der Auffassung der Indianer nach, haben alle Wesen - Pflanzen, Tiere, Sterne oder Geister - ein Recht auf Dasein und Leben. Mit dieser Philosophie konnten die Indianer auf dem amerikanischen Doppelkontinent 50.000 Jahre und mehr überleben.
Das bekannteste Ritual der Indianer ist das Rauchen der Friedenspfeife, so zumindestens haben wir es immer wieder im Fernsehen in Indianerfilmen oder Western gesehen.
Auf jeden Fall ist es eines der häufigsten Rituale der Indianer. Sobald in der Pfeife die Kinnikinnick genannte Mischung aus Tabak und aromatischen Kräutern entzündet wurde, verband der Raucher oftmals tiefere Absichten. Gebetsrauch wurde der Rauch genannt, den der Indianer ausatmete. Die Pfeife galt als Verständigungsmittel zur Geisterwelt. Wichtige Gespräche zwischen Männern bekamen mit der Pfeife einen heiligen Charakter. Oft diente das Pfeiferauchen auch als Einleitungsmittel vor wichtigen Angelegenheiten.
Sogenannte Zeremonialpfeifen waren Eigentum eines Häuptlings, Schamanen oder Kriegers. Ein festgelegtes Ritual mußte beim Rauchen genau eingehalten werden, um einen Eid zu leisten oder einen Vertrag abzuschließen. Aus dieser Zeremonie leiteten die Weißen den Begriff «Friedenspfeife» ab.
Eine weitere Verwendung der Pfeife war sie als Reisepaß zu benutzen oder sie bei privaten Auseinandersetzungen als Beschwichtigungsmittel einzusetzen. Wenn ein Krieger mit der Frau eines anderen durchbrannte, so schickte er dem Betrogenen einen alten Mann mit einer Pfeife. Dies verlangte die Etikette. Wenn der Mann die Pfeife rauchte, so verzichtete der Ehemann auf Rache.
Jedoch hatte die Pfeife nicht immer einen religiösen Grund oder diente als Mittel der Beschwichtigung, sondern viele Männer verwendeten sie als Alltagspfeife, da bei den Indianern das Rauchen eine Angewohnheit war.
Viel Sorgfalt und Geduld war notwendig, um eine solche Zeremonialpfeife herzustellen. Sie konnte in ihrem Wert den eines Pferdes erreichen. Der Pfeifenkopf wurde aus weichem Material gefertigt. Besonders bekannt ist dabei ein rotes Mineral geworden, welches den Namen des Malers Georg Catlin - Catlinit - erhielt. Zu finden war dieses Gestein in einem heiligen Steinbruch in Minnesota. Spezialisten bearbeiteten diesen Stein und schnitzten die feinsten Details in den Pfeifenkopf. Aus Esche, Weide oder Pappel war der Pfeifenstiel gefertigt, dessen Mark nach der Querteilung herausgekratzt oder gebrannt wurde.
Poliert wurde die Pfeife zum Abschluß und verziert. Dazu benutzte man Pferdehaarbüschel, Adlerfedern oder es wurden Heldentaten in den Pfeifenkopf geschnitzt.
Der Tabak wuchs wild, trotz alledem bauten einige Stämme ihn an, um einen bestimmten Vorrat zu haben oder tauschten ihn gegen andere Gebrauchsgegenstände. Die sogenannte Tabaksgesellschaft der Blackfoot baute Tabak für ihre Zeremonien an. Bei der Ernte wurden bestimmte rituelle Gebete und Tänze aufgeführt.
Wie oft hat sich dieser grausige Brauch in Nordamerika abgespielt? Das Skalpieren war einst nicht über ganz Nordamerika verbreitet. Nicht nur die Indianer praktizierten das Abtrennen der Kopfhaut, sondern schon der griechische Geschichtsschreiber Herodot - um 485 - 425 v. Chr. - beschrieb diesen Brauch von den Skythen, die im Schwarzmeergebiet siedelten, in jeder einzelnen Phase.
Es war zum Beispiel bei den Muskogee sprechenden Stämmen des Südosten Sitte, die eigentlich Maisbauern waren wie die Muskogee, Natchez, Timukua, Cherokee und Caddo. Dieser barbarische Brauch ist wahrscheinlich aus einer religiösen Zeremonie heraus entstanden. Bei den Azteken in Mexiko gab es das sogenannte Xipe-Ritual, bei dem Menschen für Xipe Totec - dem Frühlingsgott und Schutzherr der Juweliere und Goldschmiede - geopfert wurden. Das Fest fand im Frühling statt und der Höhepunkt war das Tötungsritual. Dem Geopferten wurde die Haut abgezogen, die dann der Priester 20 Tage lang überzog als Symbol der Lebensverjüngung.
Die Stämme des Südosten hatten allerdings das Häutungsritual in eine andere Form abgewandelt und nahmen statt die Haut nur das Kopfhaar - den Skalp. Die Hauttrophäe war von Mexiko bis Peru verbreitet.
Beim Skalpieren wurde rings um den Kopf über den Ohren mit dem sogenannten Skalpmesser ein kreisförmiger Schnitt durchgeführt, der Rand der Kopfhaut freigelegt und das Haarbüschel mit den Zähnen losgerissen. Bei einem getöteten Opfer wurde mit der linken Hand der Kopfscheitel fest zusammengefaßt und mit dem Messer ein handtellgroßes Stück Kopfhaut herausgeschnitten.
1535 wurde erstmals von Huronen das Skalpieren vorgenommen und dann griffen diesen Brauch die Irokesen auf. Sie waren es, die das Skalpnehmen zu den Sioux-Stämmen brachten. Dann breitete sich diese Sitte nach und nach über den ganzen nordamerikanischen Kontinent aus, allerdings verlor sich der religiöse Ursprung dieser Zeremonie.
Hätten die europäischen Mächte - England und Frankreich - nicht noch Prämien ausgesetzt, so hätte wahrscheinlich der Brauch sich nicht so durchsetzt wie es passierte. Eine Erleichterung des Skalpierens brachten auch die eisernen Messer der weißen Eindringlinge gegenüber den Muschel- und Steinmessern.
Auch Weiße verdienten an dieser barbarischen Sitte ihre Kopfprämie. Nicht nur mit Indianerskalpen war geldzuverdienen, sondern manche Kopfgeldjäger nahmen die Trophäe von Menschen, die ihnen unter die Finger kamen. Der Skalp mußte jedoch den Kopfscheitel enthalten, sonst wurde die Prärie nicht ausgezahlt.
Der Skalpierte überlebte nur selten den Verlust der Schädeldecke wegen des hohen Blutverlustes. Der Skalp wurde auch von getöteten Feinden abgezogen.
Die Indianer maßen diesem Scheitelhaar große Bedeutung zu, da nach ihrer Vorstellung hier der Sitz der Lebenskraft lag. Wenn der Feind skalpiert war, hatte er seine übernatürlichen Kräfte verloren und konnte nicht in die Ewigen Jagdgründe eingehen.
Der Skalp wurde vom Fleisch befreit, getrocknet und dann sorgfältig präpariert. Im Anschluß wurde die Kopfhaut als Verzierung an Waffen, Hemden oder Zelten angebracht. Oder der Skalp wurde in einem Reifen gespannt, dann an einem meterlangen Stab befestigt und feierlich umtanzt. Es war aber nicht die Sitte der Männer den Skalp zu umtanzen, diesen Brauch vollführten die Frauen im sogenannten Skalptanz. Niemals jedoch wurde der Skalp respektlos behandelt, dies hätte die Rache der Totengeister herausgefordert.
Seine religiöse Rolle hatte der Skalp verloren und galt auch nicht mehr als Symbol einer Opferzeremonie, sondern eher als Zeichen des Sieges.
Beim Leben ist nicht der Alltag gemeint, sondern das Leben des Unsichtbaren - die Geisterwelt, die die gegenwärtige Realität - die Realität der Indianer - darstellt. Erscheint in nächster Woche.
Dass Pflanzen, Tiere und alle Gegenstände wie Steine, Wasser, Planeten usw. von magischen, zauberkräftigen Energien durchdrungen sind, ist die Vorstellung aller Prärie- und Plainstämme.
Diese magischen Energien heißen bei den Algonkin Manitu, bei den Dakota Wakan und bei den Crow Maxpe, die durch Riten, Gegenstände aber vor allem durch Visionen oder Träume auf mythische Tiere und Menschen übertragen werden. Meist versuchten Männer aber auch Frauen der Prärieindianer mit diesen Geistermächten Verbindung aufzunehmen.
Dazu begab sich die Person in die Einsamkeit der Wildnis und fastete. Zuweilen wurde auch eine geweihte Pfeife geraucht. Der Suchende bat seinen Schutzgeist um Lieder und um geheimes Wissen, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt erneut rufen zu können. Wie zwischen Vater und Sohn empfanden die Crow das Verhältnis zu ihrem Schutzgeist. Vom Schutzgeist erfuhr der Indianer wie er sich kleiden sollte, welche Heilpraktiken oder Medizin er verwenden und auch welche Speise er essen sollte oder welche Verhaltenstabus er einzuhalten habe. Verletzungen gegen diese Vorschriften hatten Entzug oder eine Bestrafung zur Folge.
Aber nicht nur der Indianer oder die Indianerin versuchten Kontakt zu Schutzgeistern aufzunehmen, sondern auch der Schamane erhält seine Macht durch Visionen und ekstatische Seelenflugerlebnisse - er nimmt auf diese Weise Kontakt zu Geistern auf. Seine Macht allerdings stellte er im Dienst der Gesellschaft. Der Schamane begleitete jedes Mitglied des Stammes/Stammesgruppe durch die verschiedenen Abschnitte des Lebens - von Geburt über die Pubertät ins Erwachsenenleben bis zum Tod sogar über ihn hinaus in die näste Welt.
Das ist für uns etwas kompliziert, wird aber vielleicht durch das oben angekündigte Thema verständlicher. Auch bei «Priester/Schamanen» wird auf dieses Thema bereits eingegangen.
Die Ausbildung von besonderen Kulturformen ist von der natürlichen Umwelt abhängig. Das Ökosystem der Prärie-Indianer begünstigte das Zusammenleben in kleinen lokalen Gruppen. Bei den Bisonjägern muß man noch berücksichtigen, ob sie Nomaden oder Seßhafte waren. Es gab auch zahlreiche Zwischenstufen.
Bei den Prärie-Indianer, die feste Wohnsitze hatten, bildete sich ein Klansystem heraus, wo die Abstammung nach mütterlicher oder väterlicher Zugehörigkeit geregelt war. Es gab jedoch bei vielen Stämmen auch soziale Gruppierungen, die nicht aus der Blutsverwandtschaft hervorgingen, so die Männerbünde und Geheimgesellschaften.
* Die Männerbünde waren in Altersgruppen gestaffelt und besaßen meist einen kriegerischen Charakter. * Auch die Zugehörigkeit zu Kasten war möglich - die Angehörigen erhielten dadurch Ehre und Ansehen.
Um in einen Männerbund zu gelangen, mußten Rituale, z. B. der Sun Dance (Sonnentanz) durchlaufen werden, oder Tapferkeit bewiesen werden, dabei kam es oft zu Konflikten mit anderen Stämmen, von denen z. B. Pferde geraubt wurden.
Bei den Prärie-Stämmen gab es ein ausgeprägtes soziales Kasten-System, welches in Gesellschaften - sogenannte Societies - geteilt war. Vier Gruppen von Gesellschaften unterscheidet man: